Experten wissen, wie man besser feiert
Der Gast ist König. Das weiß jeder gute Gastgeber. Schließlich geht es nicht nur um das freudige Zusammenkommen und gemeinsame Feiern, nein, jede Kleinigkeit kann über Erfolg und Misserfolg einer guten Veranstaltung entscheiden. Egal ob Freunde, Familie oder Firmen zusammen feiern, wenn das Essen nicht schmeckt oder die Getränke ausgehen, hat man den Ruf eines schlechten Gastgebers für lange Zeit weg. Mit steigender Gästezahl steigen auch die Erwartungen. Eine Location in entsprechender Größe muss organisiert werden, dazu leckeres Essen in ausreichender Menge, passende Getränke, Geschirr und Besteck, Musik samt Equipment, DJ oder gar einer gesamten Band, Dekoration und auch genügend Kleiderbügel. Die Liste ist lang und der Gastgeber schon vor Beginn der Feierlichkeiten ein reines Nervenbündel. Wer sich diesem Schicksal nicht ergeben möchte, holt sich besser professionelle Hilfe. „Ein guter Gastgeber legt die Füße hoch.“ Das ist das Motto des Hamburger Catering-Unternehmens Brunckhorst. 1914 als Kolonialwarenhandel eröffnet, entwickelt sich Brunckhorst in den 60er-Jahren zum klassischen Caterer. Heute ist das Traditionsunternehmen mit 40 Festangestellten und knapp 120 freien Mitarbeitern einer der leistungsstärksten Caterer Norddeutschlands und kann Events mit bis zu 5.000 Personen ausrichten. Wir stellen euch drei Berufe vor, ohne die keine Feier funktionieren könnte:
Jede Veranstaltung ist eine neue Herausforderung
Steffi Knoke
Die Planmacher – Veranstaltungskaufleute
„Der Job ist sehr spannend und abwechslungsreich“, sagt Steffi Knoke. Sie ist im dritten und letzten Jahr ihrer Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau bei Brunckhorst. In ihrem Beruf muss sie hervorragend gut organisieren und planen können. Sie ist der erste Kontakt zum Kunden und bespricht alle notwendigen Details eines Events, erstellt das Angebot und ist häufig am Veranstaltungstag persönlich vor Ort. Veranstaltungskaufleute wie Steffi lernen keinen gewöhnlichen Bürojob. „Durch meine Ausbildung habe ich schon so viele interessante Menschen getroffen und die unterschiedlichsten Locations kennengelernt“, erzählt die Hamburgerin.
Veranstaltungskaufleute müssen, neben Organisationstalent, sowohl eine Vorliebe für die Gastronomie und Betriebswirtschaft als auch teamfähig und stressresistent sein. Sie fungieren als Ansprechpartner und Mittler zwischen dem Kunden und der Küche, dem Lager, dem Servicepersonal, dem Künstler und den Dekorateuren.
„Jede Veranstaltung ist eine neue Herausforderung, denn jede Feier ist individuell und auf ihre Weise etwas ganz Spezielles. Das ist das Reizvolle an dem Beruf. Man wird gefordert und bekommt im Unternehmen viel Verantwortung übertragen. Im Gegensatz zu einigen Berufsschulkameraden, die nur Kaffee kochen durften, führe ich – unter Anleitung natürlich – eigene Veranstaltungen durch“, berichtet Steffi, die vor ihrer Ausbildung bereits als Aushilfe bei Brunckhorst tätig war. Wer sich für diese Ausbildung entscheidet, sollte wissen, dass man in diesem Beruf häufig dann arbeitet, wenn alle anderen frei haben. „Viele Veranstaltungen finden zumeist an Wochenenden statt und gehen häufig weit in die Nacht hinein. Das ist schon eine Umstellung, aber dafür hat man an anderen Tagen frei“, so die Auszubildende.
Die Leckermacher – Köche
Currywurst für 3.500 Personen? Das ist eine wahre Herausforderung für jeden Koch, nichts Ungewöhnliches aber für die Eventköche bei Brunckhorst. Seit drei Jahren verköstigt der Caterer die Fans im Sankt Pauli-Stadion mit Hamburger Spezialitäten, wie dem Stadionklassiker Currywurst, mit eigens für Sankt Pauli entwickelter Sauce und nationalen Köstlichkeiten aus regionalen und saisonalen Zutaten. Neben der Bewirtung der VIP-Logen und der beiden Ballsäle des Fußballstadions am Millerntor haben die Eventprofis eigene Locations an der Alster und Elbe und machen jährlich etwa 2.000 Außer-Haus-Veranstaltungen. Und das ist es, was diesen Beruf so abwechslungsreich macht. Denn nicht immer wird in der firmeneigenen Küche gekocht. Als Catering-Koch muss man sich häufig auf neue, unbekannte Situationen einstellen. Man arbeitet bei anderen Menschen zu Hause, wenn es eine private Feier ist, lernt die verschiedensten Firmen kennen, wenn man für das Mitarbeiterfest Speisen zubereitet oder steht vor der Herausforderung, ein 6-Gänge-Menü aus einem Küchenzelt heraus zuzubereiten. In solchen Situationen muss man Improvisationstalent beweisen, weil die Dinge nicht so sind, wie man sie aus der eigenen Küche kennt. Da wird auch mal die Küche im 20. Stock eines Rohbaus aufgebaut oder in einem Zelt auf dem Strand. Dieser Beruf erfordert deswegen viel Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft, Kreativität und Teamgeist. Wer sich aber dieser Herausforderung stellt, den erwartet ein aufregender Job mit häufig wechselnden Arbeitsumfeldern.
Die Möglichmacher – Fachkräfte für Lagerlogistik
Wenn die Gäste kommen, ist ihre Arbeit meistens schon getan; wenn sie wieder gehen, geht ihre Arbeit weiter. Ohne Fachkräfte für Lagerlogistik wäre kein Event bei Brunckhorst möglich. Sie sorgen dafür, dass die richtigen Dinge zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Sie schaffen es, Locations für jede Feierlichkeit aus dem Nichts aufzubauen, legen provisorische Leitungen für Wasser und Strom, bauen Tische und Stühle auf und richten eine Bar und Küche ein. Ohne sie könnten die Köche nicht kochen, die Gäste stünden auf einer freien Wiese und das Servicepersonal hätte auch nicht viel zu tun. In der Zentrale des Caterers in Hamburg-Stellingen befindet sich das Lager mit zahllosen Tischen und Stühlen, Barelemente, Beleuchtung und Musikequipment, Geschirr, Gläsern und Besteck, roten Teppichen und mannigfachen Dekorationen, die je nach Kundenwunsch in richtiger Menge und Ausführung zum Veranstaltungsort transportiert und aufgebaut werden müssen. Fachkräfte für Lagerlogistik müssen auch in hektischen Situationen einen kühlen Kopf bewahren, denn ihr Timing muss stets stimmen. Wer sich in diesem Beruf sieht, muss nicht nur anpacken können, auch ein Führerschein ist von Vorteil, denn Mobilität ist im Catering-Bereich sehr wichtig.
Text Katharina Grzeca
Fotos Teresa Horstmann