Bei ‚Willbau‘ ist der Name Programm! „Auf den Willen kommt es an“, meint Firmenchef Björn Will, „nicht auf die Schulnoten!“ Niemand verkörpert die Leidenschaft fürs Bauen besser als der 41-jährige Kreishandwerksmeister. Er selbst erlernte sowohl das Zimmerer– als auch das Maurerhandwerk, schloss beide Ausbildungen als Innungsbester ab und eröffnete 2004 als Maurer- und Betonbaumeister die WILLBAU GmbH in der Ostroher Straße in Weddingstedt. Heute gehört die Firma mit 65 Beschäftigten, davon elf Auszubildende, zu den führenden Dithmarscher Bauunternehmen. Im Gespräch mit HANDS UP erklärt Björn Will, worauf er beim Thema Ausbildung besonders achtet.
Moin, Herr Will. Sie haben 65 Beschäftigte. Kennen Sie Ihre Auszubildenden eigentlich persönlich?
Ja, selbstverständlich! Ich tausche mich mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern regelmäßig aus und bin über das Smartphone und WhatsApp für jeden erreichbar. Unsere Auszubildenden sind Mitglieder unseres Teams und werden auch so von uns behandelt. Eine der negativen Erfahrungen aus meiner eigenen Lehrzeit war, dass es zwischen Azubis und Meistern überhaupt keinen Kontakt gab. Die haben sich untereinander geduzt, während ich alle siezen musste. So etwas gibt es bei mir nicht. Vom ersten Tag heiße ich für alle ‚Björn‘ und bin jederzeit ansprechbar.
Welche Fähigkeiten sollten Azubis für die Maurer- oder Zimmererausbildung mitbringen?
Bewerberinnen und Bewerber benötigen keine fachlichen Vorkenntnisse. Sie dürfen sozusagen als ‚leeres Glas‘ zu mir kommen, das wir in der dreijährigen Lehrzeit füllen möchten. Das Einzige, was ich von meinen Azubis erwarte, ist die Motivation, den Beruf erlernen zu wollen. Sie müssen sich für ihr Handwerk interessieren und Biss haben. Dazu gehören Pünktlichkeit, Belastbarkeit und Zuverlässigkeit. Alles andere bringen wir ihnen bei.
Was erwartet Azubis bei Willbau? Worauf legen Sie besonderen Wert?
Wir legen Wert auf eine breitgefächerte Ausbildung und einen guten Teamgeist! In den vorangegangenen Jahren haben wir rund 70 Gesellinnen und Gesellen ins Handwerk geführt, davon mehrere als Innungsbeste – ein Beleg für unsere Ausbildungsqualität. In unserem Betrieb kommen Azubis in den Genuss, Bauprojekte jeglicher Art zu begleiten. Von der abgebrochenen Fliese im Einfamilienhaus bis zum Neubau eines Krankenhauses begleiten sie unsere Gesellen auf den Baustellen und profitieren vom Einsatz modernster Baumaschinen, wie zum Beispiel Hubsteiger, Bagger, Teleporter, Kräne, Radlader und Minibagger. Sie erhalten auch intensive Einblicke in die Arbeiten anderer Gewerke.
In unserem jungen Team haben wir fünf Meister aus dem Hoch- und Tiefbau sowie aus dem Malerhandwerk. Maurer-Azubis verbringen beispielsweise bewusst einige Zeit bei Zimmerern, Fliesenlegern, Malern, Metallbauern und umgekehrt, sodass alle ein Gespür dafür bekommen, wie wichtig die eigene Arbeit für den anderen ist und die Gesamtheit eines Bauprojekts begreifen. Am Ende der Ausbildung sind unsere Maurer und Zimmerer echte Allrounder und kleine Alleskönner.
Viele Schüler scheuen die körperliche Belastung im Bauhandwerk. Zurecht?
Nein, denn das Bauhandwerk hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Natürlich üben wir eine körperliche Arbeit aus, arbeiten draußen auf Baustellen und werden dreckig. Eine gewisse Fitness und Belastbarkeit gehören dazu. Doch die körperliche Dauerbelastung ist verschwunden. Es müssen weder 50-Kilo-Mörtelsäcke geschleppt werden, noch werden Steine in der Regel per Hand gesetzt. Wir treffen uns auch nicht um 5.00 Uhr auf den Baustellen, sondern um 7.30 Uhr. Mein Tipp: Absolviert ein Praktikum bei uns und findet heraus, ob euch die Arbeit liegt.
Welche Perspektiven haben Ihre Azubis nach der Ausbildung?
Nach Abschluss der Gesellenprüfung garantieren wir allen Auszubildenden eine Weiterbeschäftigung von mindestens sechs Monaten. Abhängig von ihren Leistungen haben sie auch gute Möglichkeiten, längerfristig bei uns zu bleiben. Die Perspektiven für Maurer und Zimmerer sind grundsätzlich hervorragend. Meiner Meinung nach sind das auch die besten Berufe der Welt! Wer Maurer und Zimmerer gelernt hat, besitzt ein solides Fundament und steht auf dem besten Sprungbrett in eine sichere Zukunft!
Können auch Frauen bei Ihnen das Bauhandwerk erlernen?
Selbstverständlich. Gerade habe ich den Ausbildungsvertrag für eine Schülerin unterschrieben, die bei uns am 1. August ihre Ausbildung zur Zimmerin beginnen wird!
ERZÄHL MAL…
Danny absolviert eine Ausbildungsjahr zum Zimmerer
„Ich habe bei der Firma Willbau bereits die Ausbildung zum Maurer erfolgreich absolviert. Nun hänge ich noch ‚den Zimmerer‘ dran, um anschließend als top-ausgebildeter Geselle im Bauhandwerk Karriere zu machen. Von allen Bauberufen gefällt mir der Beruf des Maurers am besten und mein Ziel ist es, irgendwann den Titel des Maurermeisters zu erlangen.“
Von allen Bauberufen gefällt mir der Beruf des Maurers am besten.
„Das Schöne an dem Handwerk ist, dass man tausend verschiedene Dinge bauen kann, beispielsweise ein Zimmer, eine Wand oder ein großes Gebäude. Irgendwann möchte ich auch in meinem eigenen Haus leben. Aufgrund der Top-Ausbildung werde ich es völlig allein bauen können. Am Ende brauche ich höchstens noch einen Heizungbauer und einen Elektriker! Ich möchte nach der Zimmererausbildung auf jeden Fall bei der Firma Willbau als Geselle weiterarbeiten und in Heide bleiben. Wir sind ein super Team bei Willbau, wissen, was wir zu tun haben, und arbeiten Hand in Hand und genießen eine entspannte Arbeitsatmosphäre. So muss es sein. Dann macht die Arbeit einfach nur Spaß!“
Millane absolviert eine Ausbildung zur Zimmerin
„Ich habe bereits unterschiedliche Erfahrungen in handwerklichen Berufen sammeln können, zum Beispiel im Elektrohandwerk und als Fleischereifachverkäuferin. Mit der Ausbildung zur Zimmerin bei der Firma Willbau hoffe ich nun, den für mich passenden Beruf gewählt zu haben. Vor dem Ausbildungsvertrag habe ich ein dreitägiges Praktikum bei Willbau absolviert. Am ersten Tag war ich als Malerin unterwegs, am zweiten als Maurerin und am dritten als Zimmerin.“
Ich glaube schon, dass mir handwerkliches Arbeiten im Blut liegt.
„Die Aufgaben als Zimmerin haben mir am besten gefallen. Ich durfte beispielsweise mithelfen, eine Leichtbauwand einzuziehen. Das hat mir großen Spaß gemacht! Ich glaube schon, dass mir handwerkliches Arbeiten im Blut liegt. Schon als Kind habe ich mit meinem Papa zuhause allerhand Reparaturen erledigt. Deshalb fällt es mir auch nicht schwer, mich auf Baustellen zurechtzufinden. Obwohl wir mit rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein großes Team sind, schätze ich die familiäre Atmosphäre bei Willbau. Alle verstehen sich gut und meinen Chef, Björn Will, finde ich echt cool. Ich freue mich schon, wenn es endlich losgeht!“
Dean absolviert eine Ausbildung zum Zimmerer
„Ich habe mich nach dem Mittleren Schulabschluss für die Ausbildung zum Zimmerer entschieden, weil ich in einem Praktikum erkannt habe, dass dieses Handwerk zu mir passen wird. Zum einen schätze ich, überwiegend draußen zu arbeiten, zum anderen sind meine Aufgaben sehr abwechslungsreich. Zwei Dinge gefallen mir besonders gut an der Firma Willbau: die breitgefächerte Ausbildung und das gute Arbeitsklima.“
Im Baugewerbe ziehen alle an einem Strang und denken ständig einen Schritt voraus.
„Dadurch, dass wir bei unseren Bauprojekten beinahe alle Leistungen aus einer Hand anbieten, eigne ich mir ein breites Fachwissen an und erhalte zusätzlich Einblicke in andere Handwerksberufe. Zum Beispiel begleite ich unsere Maurer, Betonbauer, Fliesenleger und Maler auf den Baustellen. Auf diese Weise lerne ich, wie die Arbeiten ineinander greifen. Im Baugewerbe ziehen alle an einem Strang und denken ständig einen Schritt voraus. Mein Highlight erlebe ich zurzeit auf einer Großbaustelle in Heide. Dort führen wir den An- und Umbau des Lichtblick-Kinos durch. Da ich ein großer Kino-Fan bin, finde ich das großartig!“
TEXT Christian Dorbandt
FOTO Sebastian Weimar