Das Lachen aus Handwerk und Bildhauerei

Das Lachen aus Handwerk und Bildhauerei

Zahntechnikerin Simone Lübbert lässt Zähne wieder strahlen

Gesundheit und Schönheit beginnen im Mund. Wer schöne und gesunde Zähne hat, tut etwas für seinen Körper und sieht attraktiver aus. Doch leider haben nicht alle Menschen das Glück, bei ihrem strahlenden Lächeln auch makellose Zähne zeigen zu können. In Zusammenarbeit mit Zahnärzten kommt Simone Lübbert ins Spiel. Sie ist Zahntechnikerin. Ihr Job: Zahnersatz schaffen, damit das Lachen wieder Spaß macht. Das ist eine hohe Kunst. Eine Verbindung von Handwerk und Bildhauerei. 

Die Zahntechniker-Meisterin hat ihr kleines, aber feines Dentallabor im Herzen Hamburgs. Sechs Zahnärzte aus der näheren Umgebung schicken ihr Kunden. Ihre filigrane Arbeit wird hoch geschätzt, denn sie liefert Präzisionsarbeit. Mittelklasse ist nicht ihr Ding. Ihre Kreationen sind der Mercedes und nicht der Kleinwagen. „Gesunde Zähne zu schützen ist das A und O“, sagt sie. Das gilt auch für ihre Arbeit. Spezialisiert ist sie auf Implantate – also künstliche Zähne, die eingepflanzt werden – und auf Frontzahn-Ästhetik. Lachen ist Vertrauenssache, der Mund ist schließlich eine Intimzone. Die 38-Jährige hat nach der Mittleren Reife 1992 ihre Ausbildung in einem Dentallabor in Elmshorn gemacht. Doch das war ihr mit etwa 30 Mitarbeitern zu unpersönlich. Sie suchte sich einen Job in einem Praxislabor, das einem Zahnarzt angegliedert war. „Da lernt man unglaublich viel“, sagt sie. Ihre Liebe zum Kontakt mit den Menschen hat sie dort entdeckt. „Ich habe im Gegensatz zu den meisten Kollegen fast mit jedem Patienten Kontakt“, erklärt sie. Weiterbildung ist Pflicht. Denn die Arbeitsweise hat sich seit ihrer Lehrzeit extrem verändert. Wer überleben will, muss sich spezialisieren. Die Konkurrenz lauert keineswegs in der Nachbarschaft, sondern tausende Kilometer entfernt in Japan oder dem Fernen Osten. Dort werde mit Dumping-Preisen gearbeitet und da könne das deutsche Handwerk nicht mithalten. Billig soll es sein, das wollen auch die Kassen. Wer ein Lachen jenseits von „Geiz ist geil“ will, kommt zu Spezialisten wie Lübbert. „Der Zahntechniker wird inzwischen als gleichwertiger Partner gesehen“, erklärt Lübbert. Das war früher anders, da stand allein der Zahnarzt im Fokus der Patienten. Auf Kundenfang gehen blieb ihr übrigens erspart. Ihr half der Zufall und weitere Ärzte lernte sie bei Fortbildungen kennen. „Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich hier sitze und Musik hören kann bei der Arbeit“, gesteht sie.

Unterstützt wird Lübbert durch eine Mitarbeiterin, die dreimal in der Woche kommt und zuarbeitet. „Ich mache alle Sachen selbst, um Fehler auszuschalten“, betont sie. Angst vor der Zukunft hat sie im Gegensatz zu vielen frustrierten Kollege nicht. „Ästhetik ist ein Markt, der absolut nachgefragt wird“, sagt sie selbstbewusst. High Tech nimmt immer mehr Raum ein. Der Einsatz von Scanner und Laser sind an der Tagesordnung. Eins aber bleibt trotz Supertechnik wichtig: das Gefühl für Form und Farbe. Lübbert: „Das ist das Allerwichtigste.“

Interview Katharina Grzeca
Text Andrea Stange
Foto Teresa Horstmann