Die Gemeinschaftsschule mit Oberstufe Faldera in Neumünster lud 30 regionale Unternehmen ein, um den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in ihre beruflichen Möglichkeiten zu geben. Zum zweiten Mal standen interaktive Messestände im Fokus, die den Jugendlichen die Möglichkeit boten, sich über Praktika, Ausbildungsplätze und duale Studiengänge zu informieren.
Die Messe richtete sich insbesondere an die Jahrgänge 8 bis 10, doch auch viele Oberstufenschülerinnen und -schüler nutzten die Gelegenheit, sich zu informieren. Insgesamt nahmen rund 500 Schülerinnen und Schüler an der Berufsmesse teil.
Auch wir von ME2BE waren mit unserer digitalen Berufsorientierungsplattform DIGI:BO auf der Messe präsent, um die Schülerinnen und Schüler bestmöglich bei ihrer Berufsplanung zu unterstützen.
Berufsorientierung an der Gemeinschaftsschule Faldera
Martin Bajorat und Simon Schmidt, Berufsorientierungs-Lehrer der Gemeinschaftsschule, teilten ihre Eindrücke und Gedanken zur Messe. „Früher hatten wir bei uns an der Schule regelmäßig Betriebe eingeladen, die Workshops angeboten haben. Aber wir haben gemerkt, dass die Nachfrage sehr groß ist, und uns deshalb für dieses Messeformat entschieden”, erklärte Martin Bajorat. Simon Schmidt hob hervor, wie die Messe von den Schülern aufgenommen wird: „Natürlich verpflichten wir die Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme. Aber viele kennen den Ablauf schon und gehen gezielt zu Ständen, die sie interessieren.“ Besonders hob er die Vorbereitung im Unterricht hervor: „Wir nutzen zum Beispiel das Portal DIGI:BO, damit die Schüler sich im Vorfeld über die Unternehmen informieren und gezielt Fragen überlegen können. So haben sie die Möglichkeit, ihre Zeit auf der Messe optimal zu nutzen.“ Martin Bajorat stimmte zu: „Das ist genau der Punkt. Wir wünschen uns, dass die Kontakte, die wir hier knüpfen, nicht nur einmal im Jahr genutzt werden, sondern nachhaltig über das Schuljahr hinweg.“
Wir sprachen mit den Schülerinnen Thea und Milena, die bereits Ideen für ihre berufliche Zukunft hatten. Thea erzählte: „Ich finde Lehramt sehr spannend. Man arbeitet mit Kindern und verdient dabei gut, was ich sehr passend finde, wenn man das mag.“ Dennoch gibt sie auch den angebotenen Ausbildungsberufen auf der Messe eine Chance. „Ich will eigentlich studieren, aber werde mir auch über eine Ausbildung Gedanken machen“, so Thea.
Auch Milena hat noch keine endgültige Entscheidung getroffen. „Ich würde gerne zur Polizei gehen oder Lehrerin werden oder im Journalismus arbeiten“, sagte sie.
Der Handel – Eine Branche voller Möglichkeiten
Die Handelsbranche ist vielfältig und bietet spannende Karriereperspektiven. Ein Blick über die Messe zeigte, warum der Handelssektor junge Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Talenten anzieht.
Nicole Böge von der EDEKA Handelsgesellschaft gab uns Einblicke in die Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten ihres Unternehmens: „Für den Großhandel suchen wir aktuell vor allem Berufskraftfahrer-Azubis – da haben wir großen Bedarf. Außerdem bieten wir Ausbildungsplätze für Groß- und Außenhandelskaufleute, Mediengestalter und sogar Immobilienkaufleute an.“ Der letztgenannte Ausbildungsberuf überraschte uns. „Unsere EDEKA-Märkte sind teilweise eigene Gebäude, die wir selbst kreieren und bauen lassen. Dafür haben wir Architekten und Immobilienkaufleute. Diese kümmern sich auch um Mietobjekte, die wir unseren selbstständigen Einzelhändlern anbieten“, erklärte Böge.
Auch duale Studiengänge sind bei EDEKA ein Thema. „Wir bieten zum Beispiel Wirtschaftsinformatik und BWL an“, so Böge weiter. Dabei ist das Unternehmen auch vom technischen Wandel in der Logistik betroffen. „Wir suchen auch Fachkräfte für Lagerlogistik. Es steht nicht mehr nur das klassische Kommissionieren im Mittelpunkt, sondern technisches Wissen wird immer wichtiger.“
Die Bäckerei Tackmann ist seit fast 40 Jahren eine feste Größe in Schleswig-Holstein. Mit mittlerweile 330 Mitarbeitern und 28 Filialen hat sich das Unternehmen von einem kleinen Ladengeschäft zu einem erfolgreichen Traditionsbäcker entwickelt, der großen Wert auf handwerkliche Herstellung legt.
Jenny und Marius, Mitarbeiter der Bäckerei, erläuterten die Ausbildungsmöglichkeiten in ihrem Unternehmen. Neben klassischen Berufen wie Bäcker und Konditor bietet Tackmann auch Ausbildungsplätze im Bereich Fachverkäuferin und Systemgastronomie an. „Mit einem Abschluss in Systemgastronomie kann man nicht nur in Bäckereien arbeiten, sondern auch bei großen Gastronomiebetrieben wie zum Beispiel in den bekannten Burger-Ketten“, erklärt Marius.
Im Jahr beschäftigt Tackmann etwa zehn Auszubildende, wobei sich diese auf Produktion und Verkauf aufteilen. Aktuell bildet das Unternehmen auch drei Azubis in der Konditorei aus. „Das duale Studium BWL an der Beruflichen Hochschule in Hamburg ist eine tolle Möglichkeit, nach viereinhalb Jahren nicht nur den Berufsabschluss, sondern auch den Bachelorabschluss zu haben“, ergänzte Jenny.
Technik, Natur und Zahlen – Vielfältige Karrieremöglichkeiten
Die Berufsmesse bot Schülerinnen und Schülern eine breite Palette an Einblicken in unterschiedlichste Berufsfelder. Besonders deutlich wurde dabei, wie unterschiedlich die Karrierewege sein können: Von der kreativen und körperlich aktiven Arbeit in der Natur, wie sie der Garten- und Landschaftsbau bietet, bis hin zu analytischen und strukturierten Tätigkeiten im Bereich der Steuerberatung.
Die Steuerberatung Koep ist in der Region von Holstein über Hamburg bis Mecklenburg eine Kanzlei für steuerliche und betriebswirtschaftliche Beratung. Geschäftsführer Hendrik Koep betonte im Gespräch die Herausforderungen der Nachwuchsgewinnung in seiner Branche. Obwohl die Steuerberatung attraktive Vorteile wie gute Bezahlung, flexible Arbeitszeiten und Zukunftssicherheit bietet, bleibt der Beruf oft wenig beachtet. Koep führte dies auf eine jahrzehntelange Vernachlässigung der Kommunikation zurück. Um diesem Trend entgegenzuwirken, engagiert sich das Unternehmen aktiv auf Berufsmessen. Der Ansatz zeigt Erfolge: „Wenn die Barriere erst einmal durchbrochen ist, zeigt sich oft echtes Interesse am Beruf des Steuerberaters“, erklärte Koep.
Die Erwin Rumpf Garten- und Landschaftsbau GmbH & Co. KG ist ein traditionsreiches Unternehmen, das seit 1957 in Schleswig-Holstein tätig ist. Mit einem breiten Aufgabenspektrum von Privatgärten über Sport- und Spielplatzbau bis hin zur Pflege großer Parkanlagen deckt das Unternehmen alle Bereiche des Garten- und Landschaftsbaus ab. Besonders stolz ist das Team auf seine Rolle als „Greenkeeper“ für den Fußballverein Holstein Kiel, dessen Rasen kürzlich als bester der 2. Bundesliga ausgezeichnet wurde.
Auf der Berufsmesse präsentierten die Mitarbeiter Ismet und Erik das Unternehmen und warben für Ausbildungs- und Praktikumsmöglichkeiten. Jährlich betreut das Unternehmen bis zu 18 Praktikanten und bietet ebenso viele Ausbildungsplätze an. „Unser Ziel ist es, Jugendlichen zu zeigen, dass der Beruf des Garten- und Landschaftsbauers nicht nur abwechslungsreich, sondern auch zukunftssicher ist“, erklärte Ismet.
Obwohl der Beruf des Gärtners in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau oft als körperlich anspruchsvoll gilt, wies das Team darauf hin, dass moderne Technik viele Arbeiten erleichtert. Erik, Auszubildender im ersten Lehrjahr, lobte besonders die Arbeit an der frischen Luft: „Man ist stolz darauf, was man geschaffen hat. Das ist ein großartiges Gefühl.“
Die Berufsmesse zeigte, wie groß das Interesse an der beruflichen Orientierung in der Region Neumünster ist. Mit deutlich mehr teilnehmenden Unternehmen als im Vorjahr, wurde der Fokus auf die aktive Förderung von Fachkräftenachwuchs und die Bekämpfung des Fachkräftemangels gesetzt. Diese starke Beteiligung verdeutlicht, wie wichtig es für Unternehmen ist, frühzeitig mit potenziellen Talenten in Kontakt zu treten und ihre Karrieremöglichkeiten sichtbar zu machen.
Wir von ME2BE freuen uns, mit unserer Employer-Branding-Expertise und der digitalen Berufsorientierungsplattform DIGI:BO einen Beitrag zu diesem wichtigen Austausch leisten zu können. Gerne sind wir auch in Zukunft wieder Teil dieser erfolgreichen Messe!
Euer ME2BE-Messeteam
TEXT Patricia Rohde
FOTO Nadia Ritter