Berufsmesse als Ideenschmiede an der Gemeinschaftsschule mit Oberstufe Kellinghusen

Berufsmesse als Ideenschmiede an der Gemeinschaftsschule mit Oberstufe Kellinghusen

Schulen sind heute mehr denn je gefordert, auf die Herausforderungen einer sich dynamisch wandelnden Gesellschaft zu reagieren. Sie bieten nicht nur Wissensvermittlung, sondern sind Orte, an denen junge Menschen Orientierung, Kompetenzen und Perspektiven für ihre Zukunft entwickeln. Genau diesem Anspruch stellt sich die Gemeinschaftsschule mit Oberstufe Kellinghusen mit Auszeichnungen wie dem Berufswahl-SIEGEL-SH oder auch der Berufsinformationsmesse. Alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 7 bis 13 waren eingeladen, die rund 40 Aussteller kennenzulernen und konnten so Einblicke in Ausbildungsberufe, Studiengänge und Praktikumsmöglichkeiten erhalten.

Im Dienst der Berufsorientierung

Zu Beginn der Messe sprachen wir mit Frederik Weber, dem Beauftragten für Berufsorientierung an der Gemeinschaftsschule. „Wenn ich die erste Stunde überblicke, ist eine rege Beteiligung von den Schülern zu sehen. Es werden viele Gespräche geführt.“
Die Resonanz der Aussteller schien ebenfalls positiv zu sein, auch wenn die Anzahl der teilnehmenden Unternehmen zum Vorjahr bewusst reduziert wurde. „Es war damals zu eng und unübersichtlich. Einige Aussteller sind aber proaktiv auf uns zugekommen und haben nach dem Termin gefragt.“ Einige Herausforderungen blieben jedoch. Besonders im Handwerksbereich wünschte sich Weber mehr Präsenz. Trotzdem war die Vielfalt der Aussteller beeindruckend. „Dauerbrenner sind bei uns die Bundeswehr oder Unternehmen wie ME2BE, die Praktika und DIGI:BO anbieten. Außerdem haben wir drei Krankenhäuser vertreten: das Klinikum Itzehoe, Bad Bramstedt und die Regio-Kliniken. Gerade die Gesundheitsbranche benötigt viel Nachwuchs.“

Zwischen Wafern und Ventilen

Bei der Vishay Siliconix Itzehoe GmbH lernten wir Mikrotechnologin in Ausbildung Lore kennen, die uns mit ihrem auffälligen Reinraum-Outfit und spannenden Einblicken in ihren Beruf begeisterte. „Wir sind ein Hightech-Unternehmen“, erklärte sie. „In Schleswig-Holstein stellen wir Hochleistungstransistoren her, die auf sogenannten Wafern prozessiert werden. Jedes kleine Quadrat auf dem Wafer ist ein elektronisches Bauteil, das später in Autos, Handys, Computern oder Tablets verbaut wird.“ Die Anforderungen an Interessierte waren klar: „Wichtig sind die MINT-Fächer. Man muss nicht alles perfekt können, aber Begeisterung für diese Themenbereiche hilft.“ Die Schülerinnen und Schüler, die den Stand von Vishay besuchten, waren laut Lore besonders von ihrem Outfit fasziniert. „Die meisten Fragen drehen sich um das Reinraum-Outfit, das wir tragen müssen, um keine Partikel zu verstreuen, die unser Produkt beschädigen könnten.“

Reinraum-Outfit

Hightech und Reinraum: Mikrotechnologin Lore von Vishay Siliconix Itzehoe gibt spannende Einblicke in ihren Beruf.

Am Stand der Stadtwerke Steinburg erwartete uns eine Vielfalt an Ausbildungsberufen und motivierte Auszubildende, die von ihren Erfahrungen berichteten. Lotta Geertz, die für die Personalorganisation und als Ausbildungsbeauftragte zuständig ist, gab uns einen Überblick über die Möglichkeiten: „Wir bieten Berufe in ganz unterschiedlichen Bereichen an, von IT bis hin zu Fachangestellten für Bäderbetriebe, Kaufleuten für Büromanagement, Anlagenmechanikern und Betriebstechnikern. Es ist wirklich für jeden etwas dabei.“ Die Gewinnung neuer Auszubildender erfolgt bei den Stadtwerken auf verschiedenen Wegen, doch Praktika erweisen sich dabei als besonders effektiv: „Wir sind auf vielen Messen vertreten und nutzen auch Plattformen wie Instagram, wo wir schon einige Bewerbungen bekommen haben.“
Azubi Cem, der Fachinformatiker für Systemintegration lernt, erzählte: „Ich wusste als Schüler selbst nicht genau, was ich machen wollte, nur, dass es etwas mit Computern sein sollte. Wir sind für die Digitalisierung verantwortlich. Es geht immer mehr in Richtung papierlose Welt, und wir sorgen dafür, dass zum Beispiel Stromanschlüsse digital beantragt werden können.“

Gruppe an Messestand

Vielfältige Ausbildungsberufe und motivierte Azubis begeistern am Messestand.

Nastassja und Therese von der Konfetti im Dialog gGmbH erzählten uns über ihre Arbeit als Schulbegleiterinnen. Ihr Unternehmen hat sich auf die Unterstützung von Kindern mit Autismus spezialisiert. „Unsere Aufgabe ist es, den Kindern den Schulalltag zu erleichtern und ihnen die Möglichkeit zu geben, trotz der Herausforderungen ihr Abitur zu absolvieren“, erklärte Therese.
Der Alltag einer Schulbegleitung sei ebenso vielfältig wie anspruchsvoll. Nastassja beschrieb: „Wir begleiten die Kinder in die Klassenräume, setzen uns in ihre Nähe, aber nicht alle mögen es, wenn wir direkt neben ihnen sitzen. Es kommt auf den Schüler an, und wir passen uns daran an, was für sie am besten funktioniert.“
Auf der Messe warben Nastassja und Therese für ihren Beruf und sprachen über die Möglichkeiten, die Konfetti im Dialog bietet. „Das FSJ ist eine tolle Möglichkeit, in den Bereich hineinzuschnuppern und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Neben der praktischen Arbeit gibt es auch Module, die theoretisches Wissen vermitteln. Am Ende des Jahres erhält man eine Qualifikation, die das eigene Engagement und Wissen unterstreicht.“

Zwei Frauen

Nastassja und Therese von Konfetti im Dialog gGmbH berichten über ihre wichtige Arbeit mit Kindern mit Autismus und die vielfältigen Möglichkeiten für angehende Schulbegleiter.

Am Stand des Unternehmens LESER GmbH & Co. KG trafen wir Matthias Hoffmann. LESER ist ein weltweit agierendes Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Sicherheitsventilen spezialisiert hat. „Wir sind Marktführer in Europa und weltweit die Nummer drei. Unser Unternehmen hat eine 200-jährige Firmengeschichte und ist seit jeher ein Familienbetrieb“, erklärt Hoffmann.
Die Sicherheitsventile von LESER finden in verschiedenen Branchen Anwendung, sei es in Brauereien, in der pharmazeutischen Produktion bei Unternehmen oder in anderen Industriezweigen, in denen gefährlicher Überdruck abgesichert werden muss. „Überall, wo Druck entsteht, braucht man ein Sicherheitsventil, und da kommen wir ins Spiel“, fügte er hinzu.
Für LESER sind Berufsmessen, besonders Schulmessen wie diese, ein wichtiger Bestandteil der Nachwuchsgewinnung. „Wir kommen hier direkt mit den Schülern in Kontakt, die in einem Umkreis von 20 Kilometern einen Ausbildungsplatz suchen. Das ist wichtig, weil eine zu große Entfernung für viele junge Leute problematisch ist, wenn sie noch zu Hause wohnen.“ Der Erfolg dieses Ansatzes zeigt sich auch in den Zahlen: „Von sieben Ausbildungsstellen, die wir für den gerade begonnenen Jahrgang besetzt haben, kommen zwei direkt von dieser Schule.“

Mann redet mit Schüler

Matthias Hoffmann gibt Einblicke in das weltweit agierende Unternehmen, das Sicherheitsventile für verschiedene Industrien herstellt.

Mit Christina Till, die als Personalreferentin die Pohl-Gruppe auf der Messe vertrat, kamen wir ebenfalls ins Gespräch. Pohl setzt vor allem auf das Thema ‘Social Media’. „Social Media ist für uns ein starker Kanal für die Mitarbeitergewinnung. Wir sind auf TikTok, Instagram und Facebook aktiv. Gerade TikTok funktioniert super, um junge Leute anzusprechen und authentische Einblicke in unsere Arbeit zu geben“, erklärte sie. Frau Till beschrieb die häufige Unsicherheit junger Menschen, was ihre berufliche Zukunft angeht. „Viele wissen noch nicht, in welche Richtung sie gehen wollen. Es liegt weniger an der lauten oder vollen Messesituation, sondern daran, dass das Angebot an Ausbildungsplätzen überwältigend ist.“ Die Berufsbezeichnungen seien oft schwer greifbar. „Während ein Zimmerer-Beruf vielleicht leicht vorstellbar ist, wissen viele Schüler nicht genau, was ein Kanalbauer oder Fachinformatiker für Systemintegration macht.“ Um dem entgegenzuwirken, gab es am Pohl-Stand kurze Videos, die die Tätigkeiten anschaulich machten. „Wir bieten viele Ausbildungsberufe an und betonen, dass das nicht das Ende der Karriere bedeutet. Man kann sich jederzeit weiterqualifizieren oder in andere Bereiche wechseln“, so Frau Till.

Zwei Frauen

Christina Till erklärt, wie Social Media als erfolgreicher Kanal zur Mitarbeitergewinnung dient und wie das Unternehmen mit authentischen Einblicken junge Talente anspricht.

Auch am Stand von ME2BE konnten sich die Schülerinnen und Schüler darüber informieren, was unser Unternehmen genau macht. Die ME2BE MEDIEN GmbH agiert als Employer-Branding-Agentur für Schleswig-Holstein und Hamburg. Auf unserem Onlineportal me2be.de bieten wir spannende Beiträge im Rahmen der beruflichen Orientierung. Ergänzend dazu liefert das regionale Portal digibo.school zusätzliche Inhalte und hilfreiche Materialien. Mit anschaulichen Berufsbeschreibungen, praxisnahen Bewerbungstipps und Porträts regionaler Unternehmen vermittelt DIGI:BO einen umfassenden Einblick in die lokale Arbeitswelt.

Wir freuen uns schon darauf, im nächsten Jahr auf der Berufsinformationsesse an der Gemeinschaftsschule mit Oberstufe Kellinghusen bekannte und neue Gesichter begrüßen zu dürfen!

TEXT Patricia Rohde
FOTO ME2BE