Happy Birthday BOM

Happy Birthday BOM

Die beliebte BO-Messe der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule feierte in diesem Jahr ihren 18. Geburtstag. ME2BE hat unter anderem die Schüler Kian (15) und Lutz (16) auf ihrem Messerundgang begleitet.

Next Generation – New Chance

Wir treffen Kian und Lutz, beide Schüler der 9. Klassenstufe, am Haupteingang der großen Sporthalle des Regionalen Berufsbildungszentrums (RBZ) am Schützenpark. Warum dort? Weil die Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule derzeit aufgrund von Bauarbeiten von ihrem Stammsitz in der Langenbeckstraße in die Nachbarschaft des RBZ am Schützenpark gezogen ist. Aufgrund der räumlichen und inhaltlichen Nähe der beiden Schulen hatte sich die Gelegenheit ergeben, die BOM in diesem Jahr auf dem Campus zu veranstalten.
Mehr als 80 Unternehmen, Einrichtungen und Schulen stehen bereit, um sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 13 und 16 Jahren zu stellen. Kian und Lutz besuchen zwar schon die 9. Klasse, sind aber zu Beginn unseres Rundgangs ziemlich aufgeregt. Lutz hat sich für diesen Tag extra in Schale geworfen – er trägt ein weißes Hemd und Krawatte. Kian ist noch etwas einsilbig. Was interessiert dich? Was möchtest du dir anschauen? „Weiß nicht, mal sehen.“ – Das ist keine ungewöhnliche Antwort für einen Teenager in diesem Alter. Doch wie gehen die beiden mit der für sie ungewohnten Situation um? Wie gehen sie auf fremde Menschen zu? Was zieht sie an? Worauf achten die beiden? Das interessiert auch die Aussteller an den Messeständen.

Aufregung und erste Schritte in die Berufswelt

Die BOM wäre aber nicht die BOM, wenn nicht ein engagiertes Team die Berufsorientierung von der pädagogischen Seite her professionell vorbereitet hätte. Margrit Gebel, die Erfinderin der BOM, ist unermüdlich im Einsatz. Auch Chris Jacobsen, der BO-Koordinator der Schule, sowie Schulleiter Dr. Ulf Schweckendiek richten das eine oder andere aufmunternde Wort an die jungen Messebesucher. Lutz und Kian haben einen Laufzettel mitbekommen. Die erste Aufgabe lautet: Mache einen schnellen Rundgang, um dir einen ersten Eindruck zu verschaffen. Entscheide dann erst, mit wem du tiefer ins Gespräch kommen möchtest.

drei Menschen vor Messestand

Rückblick auf eine lange Zusammenarbeit: (v.l.) ME2BE-Redakteurin Natascha Pösel, BOM-Organisatorin Margrit Gebel, ME2BE-Geschäftsführer Axel von Kortzfleisch)

Wir begleiten die beiden auf ihrer ersten Runde und können beobachten, wie unterschiedlich die Jungen ihre Aufgabe angehen. Lutz geht gleich in der ersten Runde sehr ins Detail, macht sich Notizen, während Kian einfach nur schaut und erst einmal alles auf sich zukommen und wirken lässt: „Nein“, sagt er, „ich bearbeite meinen Arbeitsbogen erst später. Ohne Zettel in der Hand kann ich besser aufnehmen, was hier passiert.“ Diese unterschiedliche Herangehensweise setzt sich auch in der zweiten Runde fort. Worauf haben die beiden geschaut? Was ist ihnen aufgefallen?
Lutz, mit seinem Blick für Details, ist aufgefallen, dass am Messestand des Zolls ein Lego-Schloss stand. „Das ist Hogwarts von Harry Potter!“ Was das mit dem Zoll zu tun hat? Wir gehen hin und fragen nach. Der nette junge Zollbeamte erklärt, dass er auf seinem Tisch lauter Produkte präsentiert, die in Deutschland nicht eingeführt und verkauft werden dürfen. Eine Handtasche aus Krokodi-Leder beispielsweise. Oder eben eine Raubkopie der geschützten Marke Lego.

Schüler auf Messe

Kian und Lutz informieren sich beim Zoll.

Schüler beim Zoll-Stand

Die Schüler treffen auf viele Experten.

Lutz notiert sich das, während es Kian an den benachbarten Stand der Bundeswehr zieht. Was findest du an der Bundeswehr spannend? „Wir waren schon auf einem BOM-Date. Soldat zu werden, fände ich cool!“ Die beiden Damen in Uniform geben dem Schüler reichlich Informationsmaterial mit, und Kian ist beeindruckt, wie viele Berufe man beim Bund erlernen kann. Von Technik bis zu handwerklichen Berufen – da ist vieles dabei, was sich der 15-Jährige vorstellen kann. Gut gefallen haben Kian auch die beiden Damen von der Bundeswehr: „Das ging ja mal schnell und einfach zackig!“

Schüler bei der Bundeswehr

Kian findet die Bundeswehr interessant.

Hand in Hand – Eine professionelle Messeorganisation ist das A und O

Eine gut organisierte Messe kann aber nur dann stattfinden, wenn ein engagiertes Team aus Angehörigen der Schule und Ansprechpartnern von Unternehmen und Organisationen vor Ort miteinander kooperiert. Die Stimmung an diesem Tag ist gut. Die Aussteller sind mit der Besucherfrequenz zufrieden. Handwerksbetriebe, der öffentliche Dienst, Pflegeberufe, grüne Berufe, Autohäuser und Technikunternehmen stehen nebeneinander. Von Konkurrenz keine Spur. Viele haben sichtlich Spaß daran, den Jugendlichen und manchmal auch deren Geschwisterkindern etwas aus ihrem Berufsalltag zu zeigen. Ein Polizist spricht mit einem noch sehr kleinen Mädchen und die umstehenden Jugendlichen staunen, als der große Mann in die Hocke geht, damit die Kleine ihm ins Gesicht schauen kann. Aha, so spricht man also auf Augenhöhe mit kleinen Bürgern, um Vertrauen zu gewinnen.
Olaf Reinhold von der Firma Buchholz Hydraulik hat an seinem Stand ein kleines Geschicklichkeitsspiel vorbereitet. Die Jugendlichen können einen kleinen Gabelstapler ausprobieren. Buchholz stellt Hydraulikventile für diese Geräte her. „Das ist für die Schülerinnen und Schüler einfach anschaulicher, wenn sie verstehen, wofür diese Technik gebraucht wird“, erzählt Reinhold. Er ist zufrieden mit dem spielerischen Ansatz, den er auf der BOM präsentieren kann. „Ich bin immer wieder überrascht, wie unbefangen insbesondere jüngere Geschwisterkinder auf uns zugehen und damit häufig das Eis brechen. Wenn die kleine Schwester einen Gabelstapler bedient, dann wollen die älteren Brüder und ihre Freunde sich natürlich auch beweisen. Und schon sind wir im Gespräch.“ Auch am Stand von Intersport Knudsen finden lebhafte Diskussionen statt. Beliebtestes Gesprächsthema des Tages – so von Sportfachmann zu Sportfachmann: Holstein Kiel!
Kerstin Schwerdtfeger vom Kieler Stadtkloster berät an ihrem Stand Jungen und Mädchen zu Pflegeberufen. Sie erzählt, dass sie häufig sehr persönliche Gespräche führt. Pflege ist etwas sehr Intimes und der Beruf ist nicht nur systemrelevant, sondern erfordert auch Sensibilität, und man kommt auch in belastende Situationen. Kerstin Schwerdtfeger erlebt die Jugendlichen als sehr offen und reflektiert. „Die wollen vor allem herausfinden, ob ein Beruf so nah am Menschen etwas für sie ist. Dazu brauchen wir eine ruhige und auch geschützte Gesprächsatmosphäre. Die sehr große Veranstaltung BOM nutzen wir aber trotzdem sehr gerne, um uns mit Interessierten zu genau so einem Gespräch zu verabreden. Mit dieser Vorgehensweise haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.“
Zum Abschluss sprechen wir noch mit dem Dachdecker-Ehepaar Benthien. Carsten und Kristina sind zum ersten Mal auf der BOM. Die Dachdeckerin freut sich besonders über das rege Interesse der Mädchen. Sie kann gewisse Berührungsängste mit einem männerdominierten Beruf nachvollziehen, weiß aber aus eigener Erfahrung, dass diese unbegründet sind und verdeutlicht dies den Interessentinnen und Interessenten.

Malerei

Die Schülerinnen und Schüler können auf der BOM viele Dinge ausprobieren.

ME2BE – Digitale Berufsorientierung vor Ort

Auch wir von ME2BE sind nicht nur als Medienpartner der Schule, sondern auch als Aussteller dabei. Nach der BOM ist nämlich stets vor der BOM. Wir begleiten den Berufsorientierungsunterricht mit den Portalen DIGI:BO rund um das Thema Ausbildung und mit ME2BE rund um das Thema Berufliche Schulen und Hochschulen. Wir haben auch in diesem Jahr wieder das BOM-Magazin als Messeheft produziert. Auf fast 80 Seiten präsentieren wir die Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule und ihre Menschen, gewähren tiefere Einblicke in den Arbeitsalltag und die Ausbildungsmöglichkeiten von regionalen Unternehmen, beantworten Fragen zur Berufsorientierung und stellen im Service-Teil einen Bewerbungsratgeber zur Verfügung. Das E-Paper kann jederzeit auf unserer Webseite www.digibo.school heruntergeladen werden. Wer lieber analog unterwegs ist und vielleicht zu Hause mit den Eltern auf dem Sofa nochmal gemeinsam den Tag Revue passieren lassen möchte, greift zum BOM-Heft, um alles über die Aussteller nachzulesen. Darin kann man auch noch Wochen später nach der Messe schmökern.

Schüler am ME2BE-Stand mit Mitarbeiterin

ME2BE-Redakteurin Natascha zeigt den Schüler das Messe-Magazin.

Ein erfolgreicher Tag: Positive Rückmeldungen von Schule, Eltern und Unternehmen

Auch Schulleiter Dr. Ulf Schweckendiek und BO-Koordinator Chris Jacobsen sind sehr zufrieden mit dem Tag. Schweckendiek lobt die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit externen Partnern und Unternehmen, ohne die dieses Veranstaltungsprogramm rund um die BOM nicht möglich wäre: „Das ist das Ergebnis von sehr vielen Jahren intensiver Beziehungspflege.“ Dabei griffen die einzelnen Bausteine wie BO-Unterricht, DIGI:BO, BOM-Datings und NOSH-Events perfekt ineinander. Zum NOSH-Network kann Chris Jacobsen noch verraten: „Ich glaube, dass der Trend in Richtung kleinere und dafür häufiger stattfindende und enger auf ein Thema oder eine Branche zugeschnittene Veranstaltungen weist. Das gezielte Matching und das Netzwerken kommen sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei den Unternehmensvertretern immer sehr gut an.“
Und was sagen die Eltern dazu? Wie ist deren Perspektive? Meike Völker, Mutter zweier Söhne, einem 13-Jährigen und einem jüngeren Bruder in der 5. Klasse, ist sowohl von der BOM als auch von den weiterführenden Angeboten der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule begeistert: „Für meine beiden Jungs ist die BOM genau der richtige Einstieg. Der Jüngere geht noch ganz ungehemmt auf alles zu, was er anfassen und erleben kann. Der findet einfach alles spannend.“ Und der Ältere? „Der ist schon sehr fokussiert. Bis heute Morgen wussten wir zu Hause noch gar nichts über das Thema Pumpentechnik. Und schwupps – hat mein Sohn noch vor dem Mittagessen ein Schnupperpraktikum in den Herbstferien ergattert. Das Unternehmen EDUR Pumpen hat’s ihm wirklich angetan.“

Zwei Frauen im Gespräch

Mutter Meike Völker ist von der BOM begeistert.

Metallstück

Ansichtsstücke machen die Arbeit der Unternehmen anschaulich.

Say it again! Happy Birthday BOM!

Am Ende unseres Rundgangs stand fest: Es wurde Großartiges geleistet! Alle Beteiligten waren hoch motiviert und die Erkundungstouren, Gespräche, Informationen sowie die Atmosphäre brachten Ausbildungsgebende und Ausbildungssuchende zusammen. Wir freuen uns heute schon auf unser nächstes Wiedersehen auf der BOM 2025!

TEXT Natascha Pösel
FOTO Sebastian Weimar, Chansandravy Lauer