Alexander Schmidt nimmt uns mit auf seine berufliche Reise bei Covestro und gibt spannende Einblicke in seinen ganz persönlichen Lebensweg vom Chemikanten zum Teilbereichsleiter einer MDA- Anlage – wie er seine Karriere bei Covestro geplant hat und worauf er bei der Wahl seines Ausbildungsbetriebs besonders Wert gelegt hat.
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Erfolg kann man planen
Teilbereichsleiter Alexander Schmidt (33) über seine Karriere bei Covestro
Alexander Schmidt wollte hoch hinaus. Sein Ziel: beruflich durchstarten und die Karriereleiter hinaufklettern. Dafür gab er seinen sicheren Arbeitsplatz bei der Bank auf und absolvierte eine Ausbildung bei Covestro. Heute arbeitet Alexander Schmidt als Teilbereichsleiter einer MDA-Anlage (Anm. der Red. Anlage zur Herstellung von Diaminodiphenylmethan, ein Vorprodukt für die Herstellung von Dämmstoffen) bei Covestro und lässt uns an seiner Erfolgsgeschichte teilhaben.
Alexander, bevor du eine Ausbildung zum Chemikanten bei Covestro begonnen hast, warst du als Sparkassenfachwirt tätig. Warum hast du dich für eine Ausbildung bei Covestro entschieden?
Ich war Kundenberater bei der Bank und habe mich auf das Thema Baufinanzierung spezialisiert. Nebenher bildete ich mich zum Bankfachwirt und Betriebsfachwirt fort und erhoffte mir einen Posten in der Vermögensberatung. Da dies in der Region leider nicht in absehbarer Zukunft möglich war, schaute ich mich nach Alternativen um. Ein ehemaliger Bekannter machte mich auf Covestro aufmerksam. Da ich schon immer sehr technikaffin war, bewarb ich mich für eine Ausbildung als Chemikant. Bereits im Bewerbungsgespräch sprach ich mein Ziel an, zukünftig in einer Führungsposition zu arbeiten. Zu erfahren, dass bei Covestro eine realistische Chance bestand, dieses Ziel mit viel Engagement in naher Zukunft zu erreichen, motivierte mich umso mehr.
Wie verlief die Ausbildung bei Covestro?
In der Ausbildung lernten wir die Verfahrensprozesse des Unternehmens kennen. Die Anlagen sind hoch automatisiert, sodass die chemikalischen und physikalischen Arbeitsabläufe eng miteinander verzahnt sind. Als Chemikant bei Covestro besteht ein Großteil der Arbeit darin, die Produktion zu betreiben und zu beaufsichtigen. Das bedeutet auch, dass wir die Verantwortung dafür tragen, dass das Endprodukt die richtige Qualität aufweist.
Das Thema Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Teil der Firmenphilosophie von Covestro. Wie wichtig waren dir die Werte des Unternehmens bei der Wahl deines Ausbildungsplatzes?
Mir war damals wichtig, in einem Unternehmen mit Zukunft zu arbeiten. Da das Thema Energie und Nachhaltigkeit in der heutigen Zeit höchst brisant ist, bestärkte es mich in meinem Entschluss, hier tätig zu sein, da Covestro Vorprodukte für Dämmstoffe wie Hartschaum herstellt. Mir gefiel außerdem, dass Covestro Versuchsanlagen betreibt, um seine Stoffe wieder in seinen Produktionskreislauf einzuspeisen. Das Thema Nachhaltigkeit war zwar nicht ausschlaggebend für die Wahl meines Ausbildungsbetriebs, hat mich aber durchaus positiv beeinflusst.
Du warst als Azubi an der Entwicklung eines Projektes beteiligt, um den betriebseigenen Dampferzeuger zu optimieren. Ergebnis: Der Bedarf an neuem Trinkwasser sinkt um 600.000 Liter pro Jahr – mehr Trinkwasser als drei 4-Personen-Haushalte jährlich verbrauchen. Wie kam es dazu?
Ein Seminar zum Energiescout sensibilisierte uns Azubis, Anlagen und Geräte in Bezug auf ihren Energieverbrauch zu analysieren. Uns fiel auf, dass ein in die Jahre gekommener Dampferzeuger mehr Wasser als nötig verbrauchte. Daraufhin kam uns die Idee, den Dampferzeuger dort zu platzieren, wo der abgesonderte Dampf gebraucht wird. Mit der Unterstützung unseres Ausbilders bekamen wir die Möglichkeit, unser Projekt bei den Betriebsleitern zu präsentieren – mit Erfolg. Das Unternehmen stellte uns die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung, sodass heute sechs Versuchsanlagen für die Ausbildung mit diesem Dampferzeuger betrieben werden.
Inwieweit bestärkte dich der Erfolg mit diesem Projekt darin, dich für das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen zu engagieren?
Durch die Fortbildung zum Energiescout habe ich das Thema Nachhaltigkeit viel stärker im Bewusstsein. Im Team Ideenmanagement entwickeln wir regelmäßig Verbesserungsprozesse für das Unternehmen – auch zum Thema Nachhaltigkeit. Kürzlich reichte ich mit Kolleginnen und Kollegen meiner Schicht ein weiteres Konzept ein, um Energie in den Anlagen zu sparen. Ziel ist es, einen Energiekreislauf zu erzeugen, indem wir beispielsweise Dampf in Wasser übertragen und ihn dann nutzen, um eine Destillationsanlage zu betreiben.
Gibt es diesbezüglich auch Synergieeffekte mit anderen Unternehmen im ChemCoastPark?
Ja, die gibt es. Wir nutzen beispielsweise das auf 97 Grad erhitzte Wasser eines Nachbarbetriebs, der durch eine Reaktion mit Salzsäure Wärme erzeugt. Diese wird durch einen Wärmetauscher aufgenommen und erhitzt das Wasser. Mit einer Pumpe zieht Covestro das Wasser in seine Anlagen und nutzt die Energie für seinen Destillationsprozess.
Heute bist du Teilbereichsleiter der MDA-Anlage, die ein Vorprodukt für den Dämmstoff erzeugt. Wie war dein Weg dorthin?
Da ich wusste, dass im Bereich MDA viele Kolleginnen und Kollegen in Rente gehen, habe ich mich beeilt und meine Ausbildung auf zweieinhalb Jahre verkürzt. So konnte ich ein Jahr gewinnen, um nach der Ausbildung die Anlage fahren zu lernen. Um mich für eine leitende Funktion zu qualifizieren, unterstützte ich meine Vorgesetzten und schrieb Erlaubnisscheine für Tätigkeiten mit Gefahrenpotential im Betrieb. Zusätzlich absolvierte ich nebenberuflich meinen Meister in Chemie. Als eine Stelle zum Teilbereichsleiter MDA frei wurde, zahlte sich mein Engagement aus und ich bekam die Stelle.
Wo liegen deine Kernkompetenzen?
Ich bin für die Instandhaltung der Anlage zuständig, koordiniere Prozesse, übernehme typische Aufgaben eines Chemikanten, ziehe Proben, behalte die Produkteigenschaften im Auge, koordiniere Personal und bin verantwortlich, wenn die Anlage ausfällt.
Was macht den Reiz der Arbeit aus?
Die Arbeit als Teilbereichsleiter ist unglaublich abwechslungsreich. Jeder Tag stellt mich vor neue Herausforderungen, da chemikalische Prozesse sehr empfindlich reagieren: Wenn es beispielsweise stark regnet, verändert sich minimal die Temperatur in der Anlage und das Produkt wird dickflüssiger. Das führt dazu, dass die Pumpen mehr arbeiten müssen oder dass wir dem Produkt mehr Salzsäure zuführen müssen, um den gewünschten Zustand herzustellen. Hinzu kommt die elektrische Komponente, wenn beispielsweise ein Motor ausfällt oder eine Ventilstellung nachgestellt werden muss, um nur einige Beispiele zu nennen.
Wie lässt sich die Arbeit bei Covestro mit dem Privatleben vereinen?
Ich empfinde den Schichtdienst als sehr positiv, weil ich an mehreren Tagen sehr früh zu Hause bin und viel Zeit mit meinem dreijährigen Sohn und meiner Frau verbringen kann. Er treibt mich auch beruflich an, weil er mir jeden Tag zeigt, wie schnell man sich entwickeln kann.
Du willst mehr über Covestro erfahren? Jürgen Evers, Aus- und Fortbildungsleiter bei Covestro, erzählt uns, wie man auch ohne Abitur Ausbildungsleiter für ein namhaftes Chemieunternehmen werden kann.
TEXT Sophie Blady
FOTO Apo Genç
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