4 Mal XX-Chromosom – im Lübecker Offenen Labor sind Laura, Merle, Carina und Merrit der DNA auf der Spur.
„Toll“, „schön anschaulich“, „gut aufgeteilt zwischen Theorie und Praxis“. Laura (18), Merle (17), Carina (18) und Merrit (18) von der Geschwister-Prenski-Schule haben mit ihrem Bio-Kurs einen Tag im „Lübecker Offenen Labor“ verbracht und es hat ihnen dort sehr gut gefallen. Das LOLA gehört zur Schülerakademie der Universität zu Lübeck und bietet Biowissenschaften und Chemie zum Anfassen.
„Wir beschäftigen uns im Bio-Unterricht in diesem Halbjahr mit Genetik und haben auch schon mikroskopiert“, erzählt Carina. „Aber solche Geräte wie hier, zum Beispiel Zentrifugen oder die auf den Mikroliter genauen Pipetten, stehen uns in der Schule natürlich nicht zur Verfügung.“ Im LOLA gibt es zwei modern ausgestattete Labore mit insgesamt 36 Arbeitsplätzen. Zum Angebot gehören mehr als 20 Experimentalkurse, in denen Schülergruppen ab Jahrgangstufe 8 Themen aus dem naturwissenschaftlichen Unterricht vertiefen und ganz praktisch erleben können.
Für die Prenski-Schüler aus dem 12. Jahrgang ging es bei ihrem Besuch um „Polymerasekettenreaktion (PCR) zur genetischen Diagnostik“. Mit der PCR-Technik werden einzelne DNA-Abschnitte vermehrt. Vor 30 Jahren bedeutete das ein neues Verfahren, eine Revolution, unter anderem für die Kriminaltechnik. „Wir haben DNA pipettiert und daraus einen Mastermix gemacht“, schildert Merrit eine der praktischen Aufgaben während des LOLA-Kurses. Daneben haben die Schüler aber auch diskutiert: Was kann Humangenetik heute und wie geht man mit den Erkenntnissen um? „Wir haben uns intensiv mit Chorea Huntington beschäftigt“, berichtet Merle. So nennt man eine unheilbare Erbkrankheit, die erst um das 40. Lebensjahr ausbrechen kann. Ob ein Mensch erkranken wird oder nicht, lässt sich heute durch einen einfachen Gentest feststellen. Doch ist dieses Wissen auch sinnvoll oder wünschenswert?
Seit das LOLA im März 2002 an den Start ging, wurden knapp 800 Kurse mit rund 12.000 Teilnehmern abgehalten. Wie viele Schüler im LOLA den entscheidenden Kick für eine Berufswahl im Bereich der „Life Sciences“ bekommen haben, ist nicht bekannt. Die Entscheidung für einen Beruf fällt schwer, meint nicht nur Laura, die genau wie ihre Mitschülerinnen erst einmal in Ruhe das Abitur machen will: „Von den Naturwissenschaften interessiert mich aber Bio auf jeden Fall am meisten.“ Merle ist die Arbeit im Labor zu menschenfern: „Ich möchte gerne etwas im sozialen Bereich machen, zum Beispiel Ergotherapeutin.“ Carina würde am liebsten Medizin studieren. „Wenn mein Abi-Notendurchschnitt dafür nicht ausreicht, kann ich mir auch vorstellen, eine Ausbildung in diesem Bereich zu machen.“
Merrit hat schon sehr konkrete Vorstellungen für den Berufsstart. Sie will bei der Polizei ein Duales Studium absolvieren und die gehobene Beamtenlaufbahn einschlagen. Als Praktikantin hat sie sowohl die Arbeit bei der Mordkommission als auch die auf dem Revier schon kennengelernt. „Mit DNA-Analyse werde ich bei der Polizei sicher noch einmal zu tun haben.“
LOLA (Lübecker Offenes Labor) ist eine Einrichtung der Universität zu Lübeck.
Adresse: Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck
Zielgruppe: Schulklassen der Jahrgangsstufen 8-13 aus ganz Schleswig-Holstein und den angrenzenden Bundesländern. Außerdem Menschen, die berufsbedingt mit Gen- und Biotechnik in Kontakt kommen (Lehrer, Journalisten, Politiker, Ärzte, Apotheker, Landwirte, Lebensmittelhändler …) und interessierte Laien.
Informationen zum Kursangebot und Anmeldung: Tel. 0451 – 500 4114 und
www.lola.uni-luebeck.de
Text & Foto Sabine Spatzek