Moorrege Gemeinschaftsschule Am Himmelsbarg: Die Lebensweltmeister

Moorrege Gemeinschaftsschule Am Himmelsbarg: Die Lebensweltmeister

Zukunft und Nachhaltigkeit an der Gemeinschaftsschule Am Himmelsbarg in Moorrege

Engagiert – das ist das passende Wort für die Gemeinschaftsschule Am Himmelsbarg in Moorrege, die dieses Jahr 40-jähriges Jubiläum mit einem rauschenden Fest feierte. „Wir haben hier ein tolles Kollegium, das sich über das Grundpensum hinaus aus purem Idealismus für die Schüler und ihre Belange einsetzt, gerade beim Thema Inklusion. Das muss man an dieser Schule einfach als Erstes hervorheben“, findet Schulleiterin Karen Frers, die seit 14 Jahren an der Schule ist.

Dieses Engagement spiegelt sich auch in den nennenswerten Projekten wider. Prävention wird großgeschrieben. „Wir haben ein sehr ausgereiftes Konzept, weil wir beim Schulträger die volle Unterstützung dafür bekommen“, erklärt Frers. Neben den Standards wie Sprechstunde zur Suchtberatung wird es in den Klassen intensiver. In der 6. Klasse stehen die Themen Alkohol und Rauchen an, in der 7. Klasse klärt ein Team über Medien auf und in der 8. Klasse geht es um Cannabis. „Dazwischen werfen wir dort, wo es nötig wird, auch das Thema Mobbing ein.“

Am Himmelsbarg ist auch Zukunftsschule in der Stufe 3, der höchstmöglichen. Diese Auszeichnung verdient man sich durch außenwirksame Kriterien im umwelt- und gesellschaftspolitischen Bereich. Die Projekte basieren auf der „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“, das die Vereinten Nationen für die Jahre 2005-2014 ausgerufen haben. Dabei geht es hauptsächlich um nachhaltiges Handeln, damit unsere Kinder und Enkel in einer Welt leben können, die lebenswert ist.

Schüler spielen an einer Tischfussballplatte.

Kicker an der Gemeinschaftsschule am Himmelsbarg in Morrege

Die Schule hat auch einige Kooperationen, unter anderem mit der Gemeinschaftsschule am Lehmwohld in Itzehoe und mit dem RBZ Wirtschaft in Kiel. „„Daraus ist ein Kontakt nach Tansania entstanden, und nun fahren demnächst fünf Schüler für zweieinhalb Wochen dorthin, um die Kultur kennenzulernen.“ Zum Thema Kulturen gab es zur WM das Projekt „Lebensweltmeisterschaft“. Gemeinsam mit dem Ludwig-Meyn-Gymnasium in Uetersen nahm die Gemeinschaftsschule Am Himmelsbarg daran teil. Die Schulen ziehen im Losverfahren ein Land und müssen unter anderem nachweisen, dass sie Kontakte in das jeweilige Land hergestellt haben. Natürlich wird dann auch Fußball gespielt, pro Schule eine Mannschaft, die stellvertretend für ihr gezogenes Land antritt. „Unsere Schüler sind schon Landesmeister geworden und beim Bundesfinale Zweiter“, sagt Frers stolz. Es sei wichtig, den Kindern zu vermitteln, wie andere Kinder und Jugendliche leben. „So holen wir die Welt nach Moorrege und unsere Schüler sind bestens vorbereitet.“

Neben den Projekten ist das Ziel der Schule natürlich der ordentliche Schulabschluss, den man mit dem Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss (früher Hauptschule) nach der neunten Klasse und dem Mittleren Bildungsabschluss (früher Realschule) nach der zehnten Klasse machen kann. „Auch unsere Berufsvorbereitung klappt gut. Wir nehmen an dem Projekt ‚Wirtschaft trifft Schule‘ teil und schicken unsere Schüler zum Lehrstelleninformationstag.“

Schüler beim technischen Werken.

Bumerangbau an der Gemeinschaftsschule am Himmelsbarg in Morrege

Außerdem gibt es wie üblich in der achten und neunten Klasse ein Betriebspraktikum und dafür ein besonderes Bewerbungstraining. „Für die Hauptschüler bietet die AOK ein intensives, viertägiges Bewerbungstraining in einer Jugendherberge an. Da werden dann simulierte Bewerbungsgespräche mit Erwachsenen geübt, das Benehmen und die Kleiderwahl beim Vorstellungsgespräch besprochen und sie gehen im Anschluss mit einem perfekten Lebenslauf und Anschreiben nach Hause. Die Realschüler fahren nur für einen Tag Training zur AOK. Und für einige Schüler gibt es ab Klasse 8 noch eine Berufseinstiegsbegleitung, eine Art Coach, der vor allem verhindern soll, dass die Ausbildung schon nach kurzer Zeit wieder geschmissen wird. Das ist wirklich hilfreich.“ Natürlich arbeitet die Schule nicht nur daran, ihre Abschlussschüler fit für den Beruf zu machen, sondern bereitet sie auch auf die Möglichkeit vor, eine weiterführende Schule zu besuchen. Dazu gibt es eine Kooperation mit der Klaus-Groth-Gemeinschaftsschule in Tornesch.

Stichwort Inklusion – also das gemeinsame Unterrichten von Schülern mit und ohne Behinderung – klappt nach eigenen Angaben Am Himmelsbarg ziemlich gut. „Das liegt aber wirklich an den äußerst engagierten Lehrern und einer guten Zusammenarbeit mit dem Förderzentrum Uetersen.“ Schön sei auch, dass die Schule direkt in der Natur liege. Ein eigener Schulteich und Schulwald machen den Naturkundeunterricht zu einem praxisnahen Erlebnis.

Natürlich hat die Gemeinschaftsschule in Moorrege noch jede Menge mehr zu bieten. Auf www.gemsmo.de können sich Interessierte darüber informieren. „Die Seite ist noch im Umbruch, weil wir jetzt ja keine Regionalschule mehr sind, aber wie das in einem kleinen ‚Familienbetrieb‘ wie unserer Schule so ist, dauert es alles ein bisschen. Dennoch freue ich mich, an dieser Schule zu sein. Sie ist verbunden mit der Region, viele Eltern sind schon selbst auf diese Schule gegangen; das ist ein großer Pluspunkt“, findet die Schulleiterin. „Bei uns arbeiten alle daran, für jedes Kind und jeden Jugendlichen den Weg in das Erwachsenenleben vorzubereiten. Die Schülerinnen und Schüler spüren, dass uns an ihnen liegt – sie werden wahrgenommen. Wir sind eine Schulgemeinschaft.“

TEXT Kim Schöffler
FOTOS GS Am Himmelsbarg/Kim Schöffler