Ausbildungsberuf Milchtechnologe/in  bei der Osterhusumer Meierei eG in Witzwort

Ausbildungsberuf Milchtechnologe/in bei der Osterhusumer Meierei eG in Witzwort

Froh, ein Molkie zu sein!

Vollmilch, fettarme Milch, Buttermilch, Sahne und Joghurt – auf norddeutschen Frühstückstischen dürfen Milchprodukte nicht fehlen. In Schleswig-Holstein produzieren jährlich 400.000 Milchkühe rund 3 Millionen Tonnen Milch. In den Meierei-Genossenschaften des Landes werden sie anschließend zu den beliebten Endprodukten verarbeitet.  Vor dem Genuss aber steht ein aufwendiger Herstellungsprozess, der von Spezialisten begleitet und überwacht wird, den „Milchtechnologen“, einem Ausbildungsberuf mit Zukunft.

Sieben Uhr morgens. Schichtbeginn in der Osterhusumer Meierei eG Witzwort. Auf dem Firmengelände fahren die Molkereitankwagen vor und liefern frische Rohmilch aus den umliegenden Milchwirtschaftsbetrieben an. Ausbildungsleiter Lutz Kastka kümmert sich um die vier Auszubildenden des Betriebs. Zurzeit sind es zwei Azubis in der Milchtechnologie, zwei werden zu milchtechnischen Laboranten ausgebildet. „Mit unseren knapp 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verarbeiten wir jährlich ca. 180 Millionen Kilogramm Milch“, berichtet der Milchexperte. „Davon werden 150 Millionen Tüteneinheiten abgefüllt, der Rest wird für Industriekunden in Form von Rohmilch oder Konzentrat abgegeben. Unsere Produktion und Produktpalette ist über die Jahre ständig gestiegen. Deshalb haben wir auch einen steigenden Bedarf an Auszubildenden.“

Jannek Bartsch (19) kommt aus Bredstedt und ist seit wenigen Tagen Azubi bei der Osterhusumer Meierei eG Witzwort. „Nach meiner Bewerbung konnte ich sofort ein Praktikum hier machen“, schildert er seinen Start ins Berufsleben. „Danach war klar, dass ich die Ausbildung unbedingt machen möchte. Als Erstes wurde ich über die umfangreichen Hygienevorschriften informiert. Da wir Lebensmittel herstellen, gilt es, die Arbeitsprozesse so keimfrei wie möglich zu halten. Wir tragen spezielle Arbeitsschuhe mit Metallkappen und Arbeitskleidung für die verschiedenen Bereiche. Bevor wir die Produktionshallen betreten, müssen wir ein Haar- und ggf. ein Bartnetz aufsetzen. Dann werden die Hände sorgfältig gewaschen und desinfiziert und die Schuhsohlen durch eine Bürstenautomatik gereinigt. Nach der Schleuse ziehen wir noch einen Arbeitskittel über. Ohrringe und Piercings kleben wir vorher sorgfältig ab.“

Yamile (17) ist im zweiten Ausbildungsjahr zur Milchtechnologin und schwärmt von der Vielseitigkeit der Ausbildung. „Es gibt immer neue Produkte und Tätigkeitsfelder“, betont die junge Nordfriesin, „sodass es nie langweilig wird. In der Rohmilchannahme überprüfen wir die Menge und Qualität der Milch undEine junge Frau in weißer Arbeitskleidung steht vor einem Fließband mit Milchkartons. reinigen sie vor der Weiterverarbeitung durch Zentrifugieren und Homogenisieren. Während der Herstellungsprozesse bedienen, überwachen und reinigen wir die molkereitechnischen Maschinen. Am Ende der Produktion verpacken wir die Erzeugnisse mithilfe von Verpackungs- und Abfüllmaschinen und lagern sie ordnungsgemäß. Ich hab genau die richtige Ausbildung für mich gefunden und bin echt froh, ein Molkie zu sein! Nach der Ausbildung würde ich gern von der Osterhusumer Meierei übernommen werden und meinen Meistertitel machen. Angst, einen Arbeitsplatz zu finden, habe ich nicht. Solange es Kühe gibt, werden wir genug zu tun haben!“

Lutz Kastka blickt optimistisch in die Zukunft. „Für den Beruf des Milchtechnologen brauchen Schülerinnen und Schüler ein Interesse an Lebensmitteln, technisches  Verständnis und logisches Denken“, beschreibt er das Anforderungsprofil. „Die Berufsschule und die überbetriebliche Ausbildung in Malente mit eigener Lehrmolkerei bieten sehr gute Lernmöglichkeiten für die Auszubildenden.“
Und wie hoch ist der Bedarf an Nachwuchskräften? „Auf über 1.000 Angestellte in den schleswig-holsteinischen Meiereien kommen dieses Jahr nur 23 Auszubildende“, resümiert Kastka. „Da ist noch viel Luft nach oben!“

TEXT/FOTOS Christian Dorbandt