Umschulung nach Unfall: Ein lachendes und ein weinendes Auge

Umschulung nach Unfall: Ein lachendes und ein weinendes Auge

Manchmal läuft es einfach schief und das Leben ändert sich grundlegend

Jenrik Tetens hatte gerade drei Monate seinen Gesellenbrief als Mechatroniker für Kälte- und Klimatechnik in der Tasche, als er sich bei einem Handballspiel das Handgelenk so schwer verletzte, dass er seinen Beruf nicht mehr ausüben konnte. Das war anfangs ein Schock. Er hatte zwei Möglichkeiten: Entweder den Kopf in den Sand stecken oder durchstarten – Jenrik hat sich für das Durchstarten entschieden. Er begann eine Umschulung.

Gemeinsam mit seiner Ausbildungsleiterin Elisabeth Petersen fand er schließlich die perfekte Lösung: Die Umschulung zum Bürokaufmann! Jenrik ist gleich im zweiten Ausbildungsjahr eingestiegen: „Ich bin im Service tätig und nehme zum Beispiel Störungen oder Bestellungen an. Dabei hilft mir mein Fachwissen natürlich unglaublich viel. Ich weiß sofort, welche Probleme die Kunden mit ihren Anlagen haben und kann gleich richtig darauf reagieren“, erzählt er. Für die Firma Steuer ist das ein Glücksfall: „Wir wollten Jenrik gerne behalten und er kann sein Fachwissen weiter verwenden. Wir sind sehr froh über diese Lösung“, sagt Elisabeth Petersen.

Und auch Jenrik hat sich mit seinen neuen Aufgaben arrangiert: „Zuerst hat mir die Arbeit draußen sehr gefehlt. Ich mochte meinen Beruf sehr, weil er so vielseitig und anspruchsvoll ist. Außerdem hat man als Mechatroniker sehr gute Weiterbildungsmöglichkeiten, kann seinen Meister und später auch den Techniker machen. Ein absolut zukunftsorientierter Beruf. Aber inzwischen habe ich auch gemerkt, wie abwechslungsreich mein neuer Beruf ist. Man lernt die Abläufe kennen, die hinter dem Ganzen stecken und ich war zuerst ganz überrascht, wie viel hier eigentlich hinter den Kulissen passiert. Deshalb sehe ich meine Entwicklung jetzt mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Mein alter Job fehlt mir manchmal, aber eigentlich macht mir der neue ebensoviel Spaß. “

Text Claudia Kleimann-Balke
Foto Tim Riediger