Interview mit der Ausbildungsleiterin des Landes Schleswig-Holstein, Anke Kabel
Einer ganz private Frage zu Beginn: Wie sind Sie selbst ins Berufsleben gestartet?
Anke Kabel: 1981 habe ich direkt nach dem Abitur beim Land eine Ausbildung begonnen. Ein Studium kam für mich nicht in Betracht. Ich wollte gerne eine Ausbildung machen und ich wusste, dass die Verwaltung ausbildet. Dann habe ich mich beim Land beworben und wurde genommen. Seitdem habe ich in verschiedenen Dienststellen gearbeitet, bis ich 2006 Ausbildungsleiterin geworden bin. Diese Dienststelle ist im Innenministerium angesiedelt.
Welche Aufgaben haben Sie heute als Ausbildungsleiterin des Landes?
Ich bin zuständig für das Ausbildungszentrum – unser Berufsnachwuchs wird ja an der Verwaltungsakademie in Bordesholm für den mittleren Dienst beziehungsweise an der Fachhochschule Altenholz für den gehobenen Dienst ausgebildet. Ich bin mit zwei Kolleginnen Ansprechpartnerin für unsere Azubis in allen Fragen, wenn sie Rat brauchen oder Probleme haben. Außerdem arbeite ich im Prüfungsgremium mit. Bei den Einstellungstestverfahren unserer Bewerber bin ich dabei, dazu gehört auch der mündliche Test, den alle durchlaufen müssen.
Worauf kommt es Ihnen bei der Arbeit mit den Azubis besonders an?
Wichtig ist mir, dass wir einen guten Draht zu unseren Auszubildenden haben. Wenn es Anregungen oder Probleme gibt, können sie immer zu uns kommen. Ich achte außerdem darauf, dass die hohe Qualität der praktischen Ausbildung bei uns in den Ministerien und Dienststellen gewahrt bleibt.
Welche persönlichen Fähigkeiten sollen BewerberInnen mitbringen?
Sie sollen flexibel, verantwortungsbewusst sein, sie sollen selbstständig arbeiten können, auch Ideen mitbringen. Wir erwarten nicht, dass sie später alles umkrempeln, aber ihre Verbesserungsvorschläge sind uns immer willkommen. Mir liegt viel daran, das etwas verstaubte Image, das die Verwaltung leider immer noch hat, loszuwerden. Die Landesverwaltung ist ein moderner Dienstleistungsbetrieb. Die MitarbeiterInnen gehen ständig mit Neuerungen und Veränderungen um. Fort- und Weiterbildungen gehören deshalb für sie ständig dazu.
Welche Möglichkeiten haben die Absolventen nach der Ausbildung?
Die Einsatzmöglichkeiten erstrecken sich über alle Ministerien und alle Behörden, die dazugehören. Das kann vom Verbraucherschutz über Energiewende, Kindertagesstättenbau bis hin zum Feuerwehrwesen oder der Wirtschaft alles Mögliche sein. Es kann aber auch der Personalbereich sein. Oder der Berufsnachwuchs kann mit für die Finanzen des Landes verantwortlich sein. Es gibt eine bunte, vielfältige Mischung im Verwaltungsbereich des Landes. MitarbeiterInnen können dabei ihre persönlichen Interessen einbringen, auch wenn die Azubis so ausgebildet werden, dass sie überall einsetzbar sind. Sie haben später immer die Möglichkeit, sich auf andere Stellen beim Land zu bewerben.
Text &Foto Joachim Welding