Kluge Köpfe braucht das Land
Die Helmut-Schmidt-Universität (HSU) ist eine Hochschule der ganz besonderen Art. Am südlichen Rand von Hamburg-Wandsbek bietet sie über 2.500 angehenden Offizieren die Möglichkeit, unter hervorragenden Bedingungen ihren Bachelor- und Master- Abschluss in über 25 Studiengängen zu absolvieren.
Die Bundeswehr betreibt zwei eigene Universitäten in Deutschland: die HSU und die Universität der Bundeswehr in München. 1973 beschloss der damalige Verteidigungsminister Helmut Schmidt, dass der Offiziersberuf auch ein akademischer Beruf sein sollte. Seiner Meinung nach, sei es nicht einzusehen, dass Führungskräfte der Bundeswehr schlechtere Bildungsabschlüsse haben sollten als z.B. Lehrer oder Anwälte. Das Studium sollte die Offiziere und Offiziersanwärter akademisch für ihren Einsatz bei der Bundeswehr, aber auch für die Zeit danach, ausbilden. Wer sich für die Karriere als Offizier entscheidet, bekommt ein vollfinanziertes Studium, muss sich allerdings auf mindestens 13 Jahre verpflichten.
Studieren
Eine der größten Besonderheiten eines Studiums bei der Bundeswehr ist die Einteilung des Studienjahres in Trimester. Im Gegensatz zu einer öffentlichen Universität beträgt die Regelstudienzeit für den Masterabschluss, anstelle von fünf, vier Jahre. Dieses zeitlich straffe Studienprogramm lässt sich nur durch optimale Studienbedingungen erreichen. Zu den Rahmenbedingungen gehört unter anderem das Kleingruppenprinzip. Die Seminare haben eine Teilnehmerzahl, die 25 Studenten nicht überschreitet. Das ermöglicht eine intensive Betreuung und trägt maßgeblich dazu bei, dass das Studium in einer verkürzten Studienzeit zu schaffen ist. Auch die Ausstattung an Lehrmitteln ist viel besser als an öffentlichen Hochschulen, wie Prof. Dr. Wegner berichtet, der an der HSU Geschichte lehrt.
Es gibt keine Studiengebühren und die Studenten bekommen während des Studiums ihr volles Gehalt von der Bundeswehr. Damit sind sie von allen finanziellen Nöten befreit und können sich intensiv ihrem Studium widmen. Alle Abschlüsse sind allgemein anerkannt und mit denen anderer Universitäten vergleichbar. Forschung und Lehre sind frei.
Campus
Die Helmut-Schmitd-Universität ist als Campusuniversität angelegt. Dabei bietet der 37 Hektar große Campus alles, was Studierende und Lehrende brauchen. Auf dem Campus gibt es Sport- und Fitnessräume, eine Schwimmhalle und Ärzte. Die meisten Studenten leben in den universitätseigenen Wohnheimen, die sich nur wenige Gehminuten von den Lehr- und Forschungseinrichtungen befinden. Auf den jeweiligen Wohnebenen, so werden die jeweils 15-20 großen Studentengruppen genannt, wohnen die angehenden Akademiker in Einzelzimmern zusammen. Es wird auch nicht nach Geschlecht getrennt. Auf einer Wohnebene wohnen nur Studenten einer Fachrichtung, aber aus unterschiedlichen Jahrgängen. So wird auf jeder Wohnebene eine Art Tutorenatmosphäre geschaffen, in der jeder jedem helfen kann. Das gemeinsame Wohnen hat hier Methode und gehört zu den Randbedingungen, die einfach erforderlich sind, damit man das Studium in dieser kurzen Zeit schaffen kann. Sagt auch Dietmar Strey, Sprecher der Universität.
„Das Trimestersystem, das Prinzip der kurzen Wege auf der Campusuniversität und die individuelle Betreuung der studierenden in Kleingruppen ermöglichen ein erfolgreiches Studium innerhalb kurzer Zeit.“
TEXT Katharina Grzeca
FOTOS HSU