Oberleutnant Christiane Ohland, geboren 1973 in Kiel, ist seit 1992 bei der Bundeswehr und arbeitet dort seit 2008 als Karriereberaterin. Zu Beginn ihrer Laufbahn absolvierte sie die Ausbildung zum medizinischen Bademeister, Sporttherapeuten und Masseur. Nach acht Jahren wurde sie Offizier. Nach fünf weiteren Jahren als Ausbilderin und zwei Jahren als Sicherheitsoffizier übernahm sie das Amt der Karriereberaterin. ME2BE sprach mit Christiane Ohland über Ausbildungschancen und Perspektiven für junge Menschen bei der Bundeswehr.
Frau Ohland, warum ist es aus Ihrer Sicht für Schulabgänger so interessant, über eine Karriere bei der Bundeswehr nachzudenken?
Ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen. Neben den ungemein interessanten und vielschichtigen Tätigkeitsfeldern empfinde ich das Eintreten für die demokratische Grundordnung als äußerst reizvoll. Man kann etwas für sein Land tun. Dass man dabei in den Genuss einer besonderen sozialen Absicherung, Ausbildung, medizinischen Versorgung, Unterkunft und natürlich auch eines gegenüber der zivilen Ausbildung deutlich höheren Gehalts kommt, ist sicherlich auch ungewöhnlich attraktiv, besonders für Schulabgänger. Und nach dem Ende der Dienstzeit erhält man die volle Unterstützung des Berufsförderungsdienstes.
Neben den Vorteilen gibt es aber auch Pflichten, die nicht jedem leicht fallen …
Das Tragen einer Uniform, der Dienst an der Waffe und die hohe Wahrscheinlichkeit, auch für monatelange Auslandseinsätze eingeplant zu werden, muss jedem von Beginn an klar sein. Und auch die Familien verpflichten sich in gewisser Weise mit. Man muss als Soldat bereit sein, einen Teil seines Privatlebens der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Egoismus hat bei uns keine Zukunft.
Welche Erfahrungen haben Sie persönlich während Ihrer Auslandseinsätze machen können?Man kann so einen Einsatz nur schwer be- schreiben. Ich durfte 2004 als Sanitäterin mithelfen, ein Krankenhaus aufzubauen. Es war ein Geschenk Deutschlands an Bosnien, und das Krankenhaus steht noch heute. Ich würde das jederzeit wieder machen. Aber ich habe dadurch auch meine deutsche Heimat schätzen gelernt. Ich bin sehr dankbar, dass ich hier leben darf und es uns an nichts fehlt. Man bekommt durch die Arbeit im Ausland einen ganz anderen Blick auf das Leben. Das war eine unschätzbar wertvolle Erfahrung für mich.
Wie sieht das Angebot der Bundeswehr konkret aus?
Es gibt 460 verschiedene Möglichkeiten bei rund 18.000 freien Arbeitsplätzen im Jahr, 1.400 davon im zivilen Bereich. Wir bieten 134 militärische Berufe, 37 zivile Berufe, 35 militärische Studiengänge sowie 6 bis 10 zivile Studiengänge. Wir sind der größte Arbeitgeber in Deutschland. Und auch der coolste, wie ich finde.
Welche Eigenschaften müssen die Bewerber mitbringen?
Wir suchen Schüler mit einem guten Abschluss. Vom Hauptschulabschluss bis hin zum Abitur, wir können für jeden eine geeignete Ausbildung anbieten. Grundvoraussetzung ist natürlich auch eine gute körperliche Fitness sowie Belastbarkeit. Wir wollen die Besten für uns gewinnen und bieten dafür verantwortungsvolle Aufgaben, eine umfassende Ausbildung und viele besondere Vorteile!
Wie können sich Schülerinnen und Schüler über eine Karriere bei der Bundeswehr informieren?
Wir freuen uns, dass wir sehr häufig Schulklassen zu Besuch haben. Aber man kann natürlich auch auf eigene Faust in die zahlreichen Karriereberatungsbüros der Bundeswehr kommen und sich informieren. Auch Praktika und Schnuppertage bieten wir jeder Zeit an. Wir freuen uns über jeden Interessierten!
TEXT & FOTO Claudia Kleimann-Balke