NOSH Event im ZIP: Perspektiven schaffen, auch in schwierigen Lebensphasen

NOSH Event im ZIP: Perspektiven schaffen, auch in schwierigen Lebensphasen

Mit dem Ziel, Barrieren abzubauen, erste Verbindungen in die Berufswelt zu knüpfen und neue Perspektiven zu gewinnen, kamen minderjährige Patienten des Zentrums für integrative Psychiatrie (ZIP) mit Vertretern von mehreren Unternehmen zusammen. 

Berufsorientierung im geschützten Rahmen

Ob Gebäudereinigung, Verkauf oder Arbeit mit Lebensmitteln, Getränke und Marinetechnik: Wo normalerweise Gruppengespräche und therapeutische Aktivitäten stattfinden, präsentierten unter anderem Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS), CITTI Markt, Spiegelblank und Banin Friseur-Atelier Barbershop ihre Ausbildungsmöglichkeiten.

Initiiert wurde die Berufsorientierungsmesse von Ricci Giese. Sie leitet ihr eigenes Unternehmen, Verwaltungsservice Giese, und hat in der Vergangenheit bereits Knigge-Kurse im ZIP gegeben. Bei einem dieser Essen kam sie auf die Idee, die Patienten auch in ihrer Zukunfts- und Berufsorientierung zu unterstützen. Im ZIP stieß sie mit ihrer Idee direkt auf Zustimmung. Denn: „Die Therapeuten nutzen auch gerne mal ein Praktikum und bauen das in ihrer Arbeit mit den Patienten ein.” Für einen Praktikums- oder sogar Ausbildungsplatz muss jedoch zuerst Kontakt zu den jeweiligen Unternehmen geknüpft werden. Genau dabei soll das NOSH-Event den Patienten helfen. 

Berufsorientierung im ZIP in Kiel 

Um so vielen jungen Menschen wie möglich die Chance zu geben, sich beruflich zu orientieren, wurden die Räumlichkeiten der Tagesklinik für einen Vormittag auch für die stationären Jugendlichen und die Kinder der Tagesklinik zugänglich. Über den großen Andrang freuten sich auch Pia Hansen und Matthias Schulz von CITTI. „Es ist wichtig, als Ausbildungsbetrieb sichtbar zu sein und jungen Leuten zu zeigen, was es so für Möglichkeiten gibt”, sagte Schulz. Außerdem werde es immer schwieriger, Auszubildende zu finden.

Eine Frau und ein Mann stehen vor einem Rollup vom Citti-Markt in Kiel.

Auch CITTI-Markt aus Kiel war bei der Berufsorientierungsmesse im ZIP vertreten.

Dabei bildet CITTI in mehreren Bereichen aus: „Wir haben die zweijährige Ausbildung zum Verkäufer und den Kaufmann und die Kauffrau im Einzelhandel in der dreijährigen Ausbildung. Dann gibt es die Ausbildung zum Fleischer und zum Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk im Bereich Fleischerei. Speziell im Kieler Markt bieten wir auch die Kochausbildung an.” Für die anderen Ausbildungsberufe gehören neben Kiel auch Lübeck und Flensburg zu den Einsatzorten. Ins ZIP kommen Pia Hansen und Matthias Schulz bewusst: „Selbst wenn die Jugendlichen gerade vielleicht nicht in der Lage sind, sich mit Berufsorientierung auseinanderzusetzen, kann es zum Beispiel ein Ziel für das nächste Jahr sein und dann freuen wir uns, wieder von ihnen zu hören.”

Bewerber dort treffen, wo sie gerade sind 

Bettina Franke, Personalleiterin beim Reinigungsunternehmen Spiegelblank aus Kiel, sieht das ähnlich. „Frau Giese hat mich für die Veranstaltung angefragt und dann habe ich sofort ja gesagt, weil ich das Projekt toll finde. Wir engagieren uns als Unternehmen immer gerne sozial, deshalb ist es für mich selbstverständlich, dass wir hierher kommen.” Der große Vorteil an der kleinen Berufsorientierungsmesse im ZIP sei, „dass wir nicht warten müssen, dass die jungen Leute zu uns kommen, sondern dass wir sie dort treffen, wo sie gerade wirklich sind.” Spiegelblank bildet im Handwerk Gebäudereinigung sowie zur Kauffrau und Kaufmann für Büromanagement aus und ist in ganz Norddeutschland vertreten. Das Unternehmen unterstütze auch Weiterbildungen, sagt Bettina Franke. 

Eine dunkelhaarige Frau steht vor einem Rollup der Firma Spiegelblank aus Kiel.

Bettina Franke vom Reinigungsunternehmen Spiegelblank aus Kiel freute sich über den persönlichen Kontakt zu den jungen Patienten.

Linda Mohwinkel, Leitende Oberärztin des ZIP, fasste den Tag folgendermaßen zusammen: „Die Messe kam bei den Jugendlichen sehr gut an. Drei Jugendlichen konnte es sogar zur direkten Perspektivplanung helfen. Insgesamt kam bei vielen die Rückmeldung, dass sie gar nicht wussten, wie viele Möglichkeiten es bei den einzelnen Betrieben gibt und dass teilweise der ESA für eine Bewerbung genügt.”

TEXT Morgana Pfeifer Schridde

FOTO Bente Rohde