Personalleiter Hansa-Milch AG
Redaktion: Herr Kuhr, die meisten Menschen trinken täglich Milch und essen Butter, Käse, Quark oder Jogurt. Einen Milch verarbeitenden Großbetrieb wie die Hansa-Milch AG haben aber nur sehr wenige schon einmal von innen gesehen?
„Die komplexen Produktionsprozesse bringen sehr interessante Berufsbilder mit sich.“
Ulfert Kuhr: Stimmt genau. Anders als beim Beruf des Friseurs oder auch des Bäckers hat fast niemand eine Vorstellung davon, wie in einer modernen Molkerei gearbeitet wird. Die komplexen Produktionsprozesse bringen sehr interessante und auch anspruchsvolle Berufsbilder mit sich. Das gilt vor allem für die Lebensmitteltechnik, aber auch für den mechatronischen Bereich und sogar für die Verwaltung.
Redaktion: Milchtechnologe oder Milchwirtschaftlicher Laborant sind Berufe, von denen viele Schüler noch nie gehört haben. Was tun Sie, um diese Ausbildungsgänge bekannter zu machen?
Ulfert Kuhr: Schulpraktikanten sind uns willkommen. Anderen Interessenten bieten wir Schnuppertage an. Dabei können sie ein Gespür dafür bekommen, was sie bei uns erwarten würde. Zugleich haben wir die Gelegenheit, die jungen Leute besser kennenzulernen. Einen informativen Einblick bekommen kann man auch beim „Tag der offenen Tür“, an dem wir uns der Öffentlichkeit präsentieren.
Redaktion: Was spricht für eine Ausbildung bei der Hansa-Milch AG?
Ulfert Kuhr: Wir bilden hier unsere eigenen Fachleute aus, die vielseitig einsetzbar und sehr gefragt sind, übrigens leider nicht nur bei uns. Als eines der größten Milch verarbeitenden Unternehmen in Norddeutschland verfügen wir über viele Anlagen und Geräte und können ein sehr breites Wissen vermitteln. Das wenige, was wir selbst nicht vermitteln können, lernen unsere Auszubildenden bei Partnerbetrieben oder im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung. So praktizieren wir zum Beispiel seit Kurzem einen Azubi-Austausch mit einer Käserei in Holtsee bei Kiel.
Redaktion: Die Hansa-Milch AG hat ihren Standort in Upahl. Das ist zwar über die A 20 von Lübeck aus mit dem Auto in gut einer halben Stunde zu erreichen, die Entfernung beträgt aber immerhin fast 40 Kilometer. Sollten sich also besser nur Bewerber mit fahrbarem Untersatz bei Ihnen vorstellen?
„Wenn die Bereitschaft und die Begeisterung für den Beruf da sind,
lässt sich der Rest organisieren.“
Ulfert Kuhr: Molkereien sind im ländlichen Raum angesiedelt und nicht in der Großstadt. Das ist nun einmal so, muss aber niemanden von einer Bewerbung bei uns abhalten. Wenn die Bereitschaft und die Begeisterung für den Beruf da sind, lässt sich der Rest organisieren. Wir haben eine begrenzte Anzahl von Übernachtungsmöglichkeiten direkt auf dem Werksgelände, weitere Wohnmöglichkeiten finden unsere Azubis beispielsweise im überbetrieblichen Ausbildungszentrum in Grevesmühlen. Diese Kreisstadt liegt nur vier Kilometer entfernt und bietet vom Supermarkt bis zum Zahnarzt alles, was der Mensch so braucht.
Redaktion: Welche Bewerber kommen bei Ihnen generell am besten an?
Ulfert Kuhr: Es wäre gelogen zu behaupten, dass wir nicht auf die Schulnoten schauen. Besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern sollte die schulische Leistung schon stimmen. Genauso wichtig ist aber, welches Gesamtbild ein Bewerber vermittelt und ob er Sozialkompetenz unter Beweis stellt. Ein Indikator dafür ist zum Beispiel das Ausüben einer Mannschaftssportart, weil dabei Teamfähigkeit trainiert wird. Auch bereits erfolgreich absolvierte Praktika sind ein Plus. Vieles weitere stellt sich dann im persönlichen Gespräch heraus. Dass die Bewerbungsmappe frei von Rechtschreibfehlern oder Fettflecken sein sollte, ist eigentlich selbstverständlich.
Redaktion: Zuletzt noch eine persönliche Frage: Welches Hansano-Produkt mögen Sie selbst am liebsten?
Ulfert Kuhr: Wirklich super ist unser Buttermilch-Quark. Auch die Hansano-Butter esse ich täglich.
Redaktion: Vielen Dank für das Interview.