In der Pflege ist der Mensch viel wert

In der Pflege ist der Mensch viel wert

Interview mit Stefanie Santag und Dirk Bremer, Berater bei der Arbeitsagentur Reinbek.

Pflegeberufe haben kein so positives Image, was spricht für den Beruf?

Stefanie Santag: Für Berufe in der Pflege sprechen ganz klar die positiven Zukunftsaussichten. Wir haben es mit einem Berufsbild zu tun, in dem ein hoher Fachkräftebedarf herrscht.

Welche Tätigkeiten gehören eigentlich zu dem Beruf des Pflegers?

Dirk Bremer: Die Tätigkeiten in den Pflegeberufen sind sehr vielfältig. Hauptaufgabe ist die Pflege und Betreuung. Hinzu kommen medizinische Versorgung, Untersuchungen und das Assistieren bei medizinischen Eingriffen. Auch organisatorische und verwaltende Aufgaben gehören dazu. Die Dokumentation von Maßnahmen und Krankheitsverlauf ist auch sehr wichtig.

In welche Bereiche unterteilt sich das Berufsbild (Alten-, Gesundheits-, Krankenpfleger)?

Stefanie Santag: Das Berufsbild gliedert sich in die Bereiche Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege, aber auch Haus- und Familien- und Heilerziehungspflege. Die Unterschiede liegen hier nicht nur in den Aufgaben, sondern auch in den Beschäftigungsmöglichkeiten. So sind Altenpfleger überwiegend in Pflegeheimen oder in der ambulanten Pflege tätig, Gesundheits- und Krankenpfleger überwiegend in Krankenhäusern oder Kliniken. Haus- und Familien- pfleger/innen unterstützen Menschen in besonderen Lebenslagen in ihren privaten Haushalten bei der Aufgabenerledigung und Heilerziehungspfleger/innen helfen behinderten Menschen in entsprechenden Einrichtungen.

Welche Voraussetzungen sollte ein Schüler mitbringen?

Dirk Bremer: Zum einen gibt es formale Voraussetzungen, das ist i.d.R. der Realschulabschluss und bei den Kranken- und Gesundheitspflegern das Mindestalter von 17 Jahren. Hinzu kommen hohe Anforderungen an soziale Kompetenzen, wie Einfühlungsvermögen, hohe (psychische und physische) Belastbarkeit, sowie medizinisches und technisches Verständnis.

Wie kann man in diesem sozialen Beruf persönlich wachsen?

Stefanie Santag: Verantwortung für Menschen in besonderen Lebenslagen zu übernehmen, stärkt die Persönlichkeit ungemein. Man kann dazu beitragen, diesen Menschen trotz bestimmter Lebensumstände ein erfülltes Leben zu bereiten und erfährt hier ein hohes Maß an Dankbarkeit der zu Pflegenden.

Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es in dieser Region?

Dirk Bremer: Grundsätzlich werden alle Berufe in der Region angeboten.

Wie sind die Zukunftsperspektiven und Verdienstmöglichkeiten?

Stefanie Santag: Aufgrund der demografischen Entwicklung ist der Fachkräftebedarf in der Pflege enorm gestiegen. Manche Einrichtungen und Arbeitgeber lehnen ihre Vergütungen an die Vereinbarungen im öffentlichen Dienst an. In der privaten Wirtschaft haben Tarifverträge einen maßgeblichen Einfluss auf den Verdienst. Einkommen werden aber auch unabhängig von Tarifverträgen vereinbart. Weitere Informationen zu den Verdienstmöglichkeiten findet man im Internet unter www.berufenet.arbeitsagentur.de

Gibt es Weiterbildungs- und Möglichkeiten einer Spezialisierung oder eines Aufbaustudiums?

Dirk Bremer: Hier hat sich einiges getan. Es gibt fachliche Weiterbildungen (z.B.: Intensivpflege, Psychiatrie), Aufstiegsfortbildungen (z.B.: Pflegedienstleitung, Fachwirt in der Alten- und Krankenpflege), Lehrkraft im Gesundheitswesen, sowie viele Studiengänge (z.B.: Pflegemanagement, Medizin, Public Health). Unter bestimmten Voraussetzungen ist heute auch ein Studium für erfahrende Berufstätige ohne formale Studienberechtigung („Abi“) möglich!

Text Sonja Piehl