Berufliche Hochschule Hamburg

Für das innovative Modell der der studienintegrierenden Ausbildung hat die Freie und Hansestadt Hamburg eigens eine Hochschule gegründet. Die ersten Absolventinnen und Absolventen der Beruflichen Hochschule Hamburg (BHH) werden 2025 ihre Abschlussurkunden in der Hand halten.

Was kommt nach der Schule …?

Kern des Modells: Gelernt wird in der Hochschule, in der Berufsschule und im Unternehmen – die Studierenden sind zugleich Auszubildende. Ziel ist es, nach vier Jahren über einen Bachelorabschluss und einen Abschluss in einem Ausbildungsberuf zu verfügen.
Bislang sind vier Hamburger Berufsschulen mit ihren jeweiligen Ausbildungsberufen in das Modell der studienintegrierende Ausbildung eingebunden. Weitere Schulen dürften in den kommenden Jahren insbesondere im gewerblich-technischen und handwerklichen Bereich hinzukommen. Aktuell werden sechs Bachelorstudiengänge in Verbindung mit einer Berufsausbildung angeboten:

  • BWL – Industrielles Management (B.A.) mit Ausbildung zum Industriekaufmann (m/w/d)
  • BWL – Bank- und Finanzwirtschaft (B.A.) mit Ausbildung zum Bankkaufmann (m/w/d)
  • BWL – Management von kleinen und mittleren Unternehmen (B.A.) mit Ausbildung im Handwerk oder einem gewerblich-technischen Beruf
  • BWL – Marketing und Kommunikationswirtschaft (B.A.) mit Ausbildung zum Kaufmann für Marketingkommunikation (m/w/d)
  • Informatik (B.Sc.) mit Ausbildung zum Fachinformatiker (m/w/d)
  • Angewandte Pflegewissenschaft (B.Sc.) mit Ausbildung zur Pflegefachkraft (m/w/d)

Erst Erfahrungen sammeln …

Was kommt nach der Schule? Wer unsicher ist, ob ein Studium oder eine Ausbildung der richtige Bildungsweg ist, muss sich mit dem Modell der BHH zunächst nicht entscheiden. Zum Konzept gehört, die Studierenden in den ersten 18 Monaten zu coachen. In den eineinhalb Jahren werden Erfahrungen an allen drei Lernorten gesammelt. Erst danach steht eine Entscheidung an, ob man Studium und Ausbildung kombiniert fortsetzt oder sich auf den Ausbildungsabschluss fokussiert. Wer sich für ein Studium ohne Ausbildung entscheidet, muss sich allerdings an einer anderen Hochschule bewerben. Die bis dahin erbrachten Leistungen können gegebenenfalls angerechnet werden.

… an drei Lernorten …

Die im Jahr 2020 gegründete BHH will zur Gleichrangigkeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung beitragen. Das Curriculum in der Hochschule und der Berufsschule ist aufeinander abgestimmt. So sollen Doppelungen vermieden und ein Arbeitspensum einer Fünf-Tage-Woche ermöglicht werden. Die Studierenden sind in aufeinanderfolgenden Zeitblöcken an den drei Lernorten. Im Lehrbetrieb werden vor allem praktische Fertigkeiten vermittelt, in der Schule umfangreiches Wissen über das Berufsfeld und an der Hochschule akademische Kompetenzen und wissenschaftliche Methoden. Studiengebühren fallen an der staatlichen BHH weder für die Unternehmen noch für die Studierenden an. Letztere erhalten eine Ausbildungsvergütung.
Im derzeit laufenden dritten Studienjahr wurden mehr als 160 neue Studienverträge abgeschlossen, zuvor waren es 130. Absolventinnen und Absolventen sollen „anspruchsvolle betriebliche Problemstellungen auf der Grundlage beruflicher und akademischer Handlungskompetenzen bewältigen können.“ So lautet der Anspruch der Hochschule. Studierende sollen nicht nur fit werden für eine sich permanent wandelnde Arbeitswelt. Darüber hinaus will man sie zu gesellschaftlich verantwortungsvoll handelnden Persönlichkeiten entwickeln, die über soziales und kulturelles Orientierungs- und Gestaltungsvermögen verfügen.

Zugang über Unternehmen

Für die Arbeitgeber ist das Angebot der neuen Hochschule von Interesse, weil sie neue Zielgruppen für das Recruiting erschließen können. Potenzielle Nachwuchskräfte lassen sich mit dem Modell finden und binden. Bislang gibt es bereits rund zweihundert Unternehmen, die mit der BHH kooperieren. Die meisten haben ihren Sitz in Hamburg, einige auch im Umland. Bei den Branchen sind Banken und Industrie, Marketing und Informatik sowie Handwerk und Pflege vertreten. Der Heizungsbauer ist ebenso dabei wie der DAX-Konzern.
Der Zugang zur BHH erfolgt wie bei einem Dualen Studium über die Unternehmen. Wer das Abitur oder Fachabitur in der Tasche hat oder kurz davor steht, kann sich bei einem der Kooperationsunternehmen für die studienintegrierende Ausbildung bewerben. Wer sich etwa für den Studiengang BWL – Bank- und Finanzwirtschaft interessiert, kann sein Glück bei neun Hamburger Unternehmen aus der Branche versuchen. Nach einer erfolgreichen Bewerbung schließt man einen Ausbildungs- und Studienvertrag ab und immatrikuliert sich an der Hochschule.
Für Interessierte bietet die Studienberatung der BHH donnerstags von 15 bis 16 Uhr eine persönliche Beratung per Videochat an – auch für Eltern.

Kontakt zur Hochschule und Studienberatung:

www.bhh-hamburg.de
E-Mail: studienberatung@bhh.hamburg.de
Telefon: 040 428791 199

TEXT Peter Ringel
FOTO BHH/Johannes Noldt