Einfach machen!

Einfach machen!

Im Gespräch mit Prof. Dr. med. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, Campus Kiel

Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein UKSH ist eines der größten europäischen Zentren für medizi­nische Versorgung und einziger Maximalversorger des Landes. Mit den beiden Standorten Kiel und Lübeck deckt es das gesamte Spektrum der mo­dernen Medizin ab. Mehr als 400.000 Patienten werden jährlich in den mehr als
80 Kliniken und Instituten ambulant und stationär versorgt.
Mit mehr als 12.440 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das UKSH der größte Arbeitgeber Schleswig-Holsteins. 

Sie stehen seit über fünf Jahren an der Spitze des UKSH. Macht Ihnen Ihre Arbeit Spaß?
Ohne Freude an der Verantwortung kann man die Aufgabe nicht erfüllen. Mein Ziel ist die Zukunftsfähigkeit der Universitätsmedizin und die Sicherstellung der Maximalversorgung in Schleswig-Holstein. Dieser Herausforderung habe ich mich gestellt.

Stichwort „Strategie 2015“: An welchem Punkt des Weges zum Klinikum der Zukunft befindet sich das UKSH zurzeit?
Die Verträge zum baulichen Masterplan der Universitätsmedizin der Zukunft sind unterzeichnet und die Bagger werden in diesem Jahr rollen. Bis 2020 werden auf den Campi Kiel und Lübeck hervorragend ausgestattete Zentralkliniken mit hochattraktiven Arbeitsplätzen für die Spitzenmedizin im Land entstehen. Mit der Strategie 2015 wollen wir acht ambitionierte Ziele erreichen. Heute haben 300 Projektbeteiligte aus Vorstand, Klinikdirektion, Verwaltung, Pflege und Funktionsdiensten gemeinsam mit Vertretern der Universitäten in Kiel und Lübeck eine Vielzahl von Teilprojekten realisiert.

Wie ist die Situation Ihres Tochterunternehmens UKSH Akademie zu bewerten? Können alle Ausbildungsplätze besetzt werden? Wie ist die Aussicht auf die nächsten Jahre?
Die Nachfrage ist enorm und alle Ausbildungsplätze sind besetzt. Dies wird auch in den kommenden Jahren so bleiben, weil gut ausgebildete medizinische Fachkräfte immer stärker nachgefragt werden. Wir setzen darauf, dass der Nachwuchs dort ausgebildet werden will, wo die Spitzenmedizin arbeitet. Darüber hinaus haben wir im vergangenen Jahr endlich einen Tarifvertrag für unsere Auszubildenden abgeschlossen.

Welche Berufe im Bereich Gesundheit und Pflege werden in den nächsten Jahren gefragt sein? Welche Ausbildungen versprechen eine gute Zukunftschance?
Alle Gesundheitsberufe haben hervorragende Perspektiven und vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, auch durch spezielle Fort- und Weiterbildungsangebote. Beste Aussichten bestehen für die pflegerischen Berufe, aber auch für Spezialisierungen wie Operationstechnische Angestellte und Anästhesietechnische Assistenten und für die Medizinischtechnischen Radiologieassistenten. In Schleswig-Holstein arbeitet jeder sechste Erwerbstätige in der Gesundheitswirtschaft – damit ist es die Zukunftsbranche. 

„Einfach machen! Dieser Beruf ist sinnstiftend und erfüllt täglich mit tiefer Zufriedenheit.“ 

Die duale Ausbildung ist noch das bewährte Ausbildungsmodell der Gesundheits- und Pflegeberufe. Wird die Akademisierung der Gesundheits- und Pflegeberufe dennoch fortschreiten?
Ja, die Akademisierung der Gesundheits- und Pflegeberufe wird notwendigerweise in Teilbereichen fortschreiten. Wir gehen davon aus, dass 10 bis 20 Prozent der Pflegekräfte zukünftig mit einem Bachelor-Abschluss als klinische Pflegeexperten in die Praxis gehen.

Seit Oktober 2014 gibt es den BSc-Studiengang PFLEGE der UKSH Akademie in Lübeck. An welche Zielgruppe richtet sich dieses Studium?
Dieses Studium richtet sich an Bewerberinnen und Bewerber mit allgemeiner Hochschulreife, die beruflich exzellente pflegerische und pflegewissenschaftliche Kenntnisse und Fähigkeiten anwenden und weiterentwickeln wollen. Als Pflegeexperten übernehmen sie eine zentrale Rolle für Patienten und Angehörige, aber auch für die Organisationen im Gesundheitswesen. Einige werden sich mit entsprechenden Master-Studiengängen für Lehr- und Forschungstätigkeiten an den Hochschulen weiterqualifizieren.

Welche Eigenschaften benötigen Sie, um Ihre Aufgaben erfolgreich zu bewältigen?
Die richtige Balance ist wichtig: Vorstellungskraft und Realitätssinn, Durchsetzungsvermögen und Kommunikationsbereitschaft, Innovationskraft und Geduld.

An der FH Flensburg etabliert sich der Masterstudiengang eHealth. Wie ist die UKSH in diesem Boom-Bereich aufgestellt?
Für das UKSH ist eHealth keine Theorie: Wir betreiben eines der modernsten Rechenzentren Europas und halten damit bereits die notwendige Infrastruktur für die Zukunft sicher und hoch verfügbar. In der Praxis ist die teleradiologische und teleneurologische Anbindung intern und an andere Krankenhäuser gewährleistet. Unsere Videokonferenz-Plattform unterstützt telemedizinische Dienstleistungen beispielsweise zur Integration niedergelassener Kolleginnen und Kollegen in den Behandlungsprozess ihrer Patienten am UKSH. Im nächsten Schritt führen wir unternehmensweit mobile Kommunikation für die einzelnen Berufsgruppen ein. Absehbares Ziel ist die Etablierung des papierlosen Krankenhauses in Kombination von IT, Prozessmanagement und baulicher Modernisierung.

Was raten Sie Schülern und Schülerinnen, die sich für den Bereich Medizin, Gesundheit, Pflege interessieren?
Einfach machen! Dieser Beruf ist sinnstiftend und erfüllt täglich mit tiefer Zufriedenheit. 

Text Christian Dorbandt
Foto UKSH