Die Jobnight-DJ’s

Die Jobnight-DJ’s

Mit über 800 Schülerinnen und Schüler ist die Gemeinschaftsschule Bredstedt mit Förderzentrum im Schulverband Mittleres Nordfriesland eine der größten Schulen der Region. Viele regionale Betriebe, Arbeitgeber und Bildungsträger umwerben jedes Jahr die Bredstedter Schulabgänger, um ihren Nachwuchs zu sichern. Was bewegt Schüler in der Phase der Berufsorientierung? Wie kann die JOBNight helfen? Wir haben Berufsorientierungskoordinator und JOBnight-Organisator Marc Perry und Englischlehrerin Darja Brandt, befragt.

ME2BE: Hallo Frau Brandt, Moin Herr Perry, zum sechsten Mal startet die JOBnight an der GMS Bredstedt. Als Lehrer sind Sie sozusagen die „DJ‘s“ für ihre Schüler. Stellen Sie sich vor, Sie wären heute in der 9. Klasse und würden die JOBnight besuchen. Über welche Berufe würden Sie sich informieren?

PERRY: Ich glaube ich hätte mich für den Dienst bei der Polizei oder bei der Bundeswehr interessiert und auf jeden Fall deren Stände besucht. Mittlerweile habe ich auch mein Interesse für das Handwerk entdeckt. Anstatt unbedingt auf das Abitur zu zielen, würde mich heute auch der Beruf des Landschaftsgärtners interessieren. Das würde mir aktuell helfen, kreative Ideen für meinen eigenen Garten zu entwickeln. Dafür fehlt mir schlicht und einfach die Ausbildung.

BRANDT: Ich denke, ich würde mich auf der JOBnight hauptsächlich über kreative Berufe informieren. Ansonsten habe ich selbst nach der 10. Klasse ein Jahr „Pause“ von der deutschen Schule gemacht und war als Austauschschülerin in Kanada. Ich habe in diesem Jahr sehr viele wertvolle erfahrungen gesammelt, daher würde ich mich auch heute wieder über Schüleraustausch, Au Pair oder FSJ (kulturell, ökologisch, sozial…) beraten lassen.

Wie beobachten Sie Schülerinnen und Schüler? Was sind Stärken, was sind Schwächen hinsichtlich anstehender Ausbildungsverhältnisse?

PERRY: Ich führe regelmäßig Gespräche mit Ausbildern, Personalerinnen und Personalern, die darauf hinweisen, dass zu viele Bewerbungen fehlerhaft sind. Ich würde mir wünschen, dass unsere Schüler noch intensiver die vielen Medienangebote nutzen, um sich kommunikativ fit zu machen. Fehler in schriftlichen Bewerbungen sind deshalb besonders ärgerlich, weil man sie nicht zurücknehmen kann und weil man vorher genügend Zeit hat, um sie von mehreren Personen prüfen zu lassen.

BRANDT: Ich bin beeindruckt davon, wie viele Schüler schon jetzt über ein großes technisches Verständnis, gute handwerkliche Fähigkeiten oder umfassendes Fachwissen verfügen! Auch wenn wir Lehrer uns gerne mal über fehlende Zuverlässigkeit oder einen unangemessenen Umgangston beschweren, denke ich, dass der Großteil der Schüler wirklich freundlich und offen ist. Mein Eindruck ist aber auch, dass die Schüler, die jetzt den ersten allgemeinen Schulabschluss machen, sich noch sehr viel Zeit lassen, um ihre Zukunft zu planen. Meiner Meinung nach erhalten unsere Schüler viele, gute Informations- und Beratungsangebote, nutzen diese Quellen aber leider nicht ausreichend.

Welche Tipps geben Sie Schülerinnen und Schülern auf ihrem Weg ins Berufsleben geben?

PERRY: Ich hoffe, dass unsere Schüler das Thema Berufsorientierung ernst nehmen und die Gelegenheit nutzen, auf der JOBnight viele Gespräche zu führen. Vielleicht führt die ein- oder andere Begegnung demnächst zu einem Praktikum und anschließend zu einer Berufsausbildung. Das kann manchmal ganz schnell gehen!

BRANDT: Mein Tipp lautet: Macht zusätzliche Praktika, um herauszufinden, was eure Stärken sind bzw. was ihr überhaupt nicht mögt. nutzt die vielen Beratungs- und Unterstützungsangebote jetzt und nicht erst im Mai. Habt immer einen Plan B, gerne auch einen Plan C und D. Und vor allem: entscheidet euch für einen Beruf, der euch Freude bereitet. Das finde ich ganz wichtig.

TEXT & FOTOS Christian Dorbandt