Das familiäre Ausbildungsumfeld der Firma Wittorff Elektroinstallation

Das familiäre Ausbildungsumfeld der Firma Wittorff Elektroinstallation

„ICH WEISS, WIE ES SICH ANFÜHLT, NEU ANZUFANGEN!“

Carmen Wittorff ist mit 34 Jahren eine der jüngsten Inhaberinnen im schleswig-holsteinischen Elektrohandwerk. Anfang 2018 übernahm sie den Betrieb ihres Vaters: Wittorf Elektroinstallation. Ursprünglich hatte die gebürtige Kaltenkirchenerin den Beruf der Bankkauffrau erlernt. Doch als ihre Karriere ins Stocken geriet, fasste sie den Entschluss zu einem Neuanfang. Sie entschied sich, ohne Vorwissen ins Elektrohandwerk einzusteigen. Im Gespräch mit HANDS UP erzählt die Jung-Chefin, wie ihr der Einstieg ins Handwerk geglückt ist und welche Vorteile die Ausbildung in einem kleinen Familienbetrieb hat.

HANDS UP: Hallo, Frau Wittorff. In Ihrem Geburtsjahr 1983 gründete ihr Vater seinen Elektrobetrieb in Kaltenkirchen. 2018 haben Sie die Firma übernommen. Wie fühlt sich das an?

Carmen Wittorff: Das fühlt sich gut an! Den Entschluss, aus dem kaufmännischen Bereich auszusteigen und das Elektrohandwerk zu erlernen, habe ich nie bereut. Heute bin ich froh, dass ich nicht mehr in der Bank arbeite, sondern bei unseren Kunden E-Technik installiere.

Horst Wittorf

Vater Horst Wittorff ist froh, dass seine Tochter Carmen den Familienbetrieb weiter- führt: „Das E-Handwerk ist innovativ. Wir brauchen junge Leute, die mit digitaler Technik aufwachsen.“

Wie kam es zu diesem Sinneswandel?

Die Arbeit in der Bank passte nicht zu mir. Nach einer abgeschlossenen Ausbildung zur Bankkauffrau und zwei Berufsjahren entschied ich mich, eine neue Herausforderung zu suchen. Aus Scherz sagte ich zu meinem Vater: ‚Dann werde ich jetzt Elektronikerin‘. So entstand die Idee, und als mein Vater einwilligte, mich auszubilden, war die Entscheidung gefallen – mit der Option, direkt im Anschluss die Meisterschule zu absolvieren und irgendwann den Familienbetrieb zu übernehmen.

Wie schwer fiel es Ihnen, wieder die Schulbank zu drücken? Welche Vorbildung hatten Sie für das Elektrohandwerk?

Wieder Azubi zu sein, war anfangs nicht leicht. Ich war nicht nur in allen Berufsschulklassen die älteste Auszubildende, sondern auch die einzige Frau im Elektrobereich. Eine Vorbildung hatte ich zu Beginn der Ausbildung nicht.

Werkstatt bei Wittorff Elektroinstallation

Als Jugendliche hatte ich hin und wieder Kabeltrommeln auf- und abgespult, aber ich wusste noch nicht mal, wie eine Steckdose angeschlosen wird. Das habe ich alles während der Ausbildung gelernt. Deshalb weiß ich auch, worauf es in der Ausbildung ankommt und in welchem Umfeld sich der Beruf gut erlernen lässt.

Gutes Stichwort. Worauf kommt es Ihrer Meinung nach an und welches Umfeld erwartet Azubis bei der Firma Wittorff?

Azubis benötigen ein technisches Verständnis, sollten Spaß an handwerklicher Arbeit haben sowie aufmerksam und zuverlässig sein. Der Vorteil unseres Familienbetriebes besteht darin, dass Azubis vom ersten Tag an unser kleines Team zu den Kunden oder auf Baustellen begleiten und nicht in einer Lehrwerkstatt unter sich bleiben. Wir sind nah dran und haben auch die Zeit, alles genau zu erklären! Das Handwerk erlernen sie tatsächlich am schnellsten in der Praxis.

Wittorf Elektroinstallation

Azubis im Elektrohandwerk benötigen ein technisches Verständnis, sollten Spaß an handwerklicher Arbeit haben, aufmerksam und zuverlässig sein

Zusätzlich erleben sie nicht nur eine bestimmte Art der Elektroinstallation, sondern die gesamte Bandbreite an Aufgaben, sowohl bei Altbausanierungen als auch im Neubaubereich sowie bei privaten und gewerblichen Kunden. Was sind Ihre nächsten Pläne?

Momentan sind wir so aufgestellt, sodass die vielen Aufträge abgearbeitet werden können. Langfristig planen wir einen neuen Firmensitz, mittelfristig eine neue Büroaustattung und kurzfristig die Einstellung eines Azubis, egal ob Frau oder Mann!

TEXT Christian Dorbandt
FOTOS Eric Genzken