Christoph. Freund. Helfer.

Christoph. Freund. Helfer.

Duale Ausbildung bei der Schutzpolizei

„Papa, ich will ins Polizeiauto!“ Wer jemals mit kleinen Kindern vor einem Karussell stand, kennt diesen Satz. Die auffällige, blau-weiße Lackierung der Einsatzfahrzeuge, die großen Buchstaben P-O-L-I-Z-E-I und natürlich das unüberhörbare Martinshorn. Der Polizeidienst ist auffällig und strahlt eine gewisse Magie aus. Handschellen und Dienstwaffe am Gürtel. Die Guten jagen die Bösen. Klischees gibt es genug.

Christoph Wittbrot ist 26 Jahre alt und befindet sich im dritten und letzten Lehrjahr zum Polizeimeister an der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung und für die Bereitschaftspolizei Schleswig-Holstein (PD AFB SH). Sein Geburtsort ist das polnische Wejherowo. Als kleiner Junge zog er mit den Eltern nach Deutschland und besitzt längst die deutsche Staatsangehörigkeit. Diese ist jedoch keine Einstellungsvoraussetzung für den Polizeidienst. Bewerber und Bewerberinnen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit haben dieselben Chancen, wenn sie über gute Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen.

Nach dem Mittleren Schulabschluss entschied sich Christoph, als Polizeimeisteranwärter die Polizeischule im hügeligen Ostholstein zu besuchen. „Optional interessierte mich auch der Beruf des Speditionskaufmanns. Doch die Entscheidung für die Polizei war genau die richtige. Es gibt nichts Vergleichbares!“, schwärmt er von seiner Arbeit und der zweieinhalbjährigen Ausbildung. Das strahlende Lächeln dieses groß gewachsenen und durchtrainierten Mannes deutet darauf hin, dass er die Wahrheit spricht.

„Die Entscheidung für die Polizei war genau die
richtige. Es gibt nichts Vergleichbares!“

Der Polizeidienst stellt besondere Anforderungen an alle Bewerber und Bewerberinnen, denn der Aufgabenbereich ist groß und nicht ungefährlich. Auf die Ausbildung wird deshalb großen Wert gelegt. Eine stichwortartige Zusammenfassung des Profils hört sich folgendermaßen an: Mindestens mittlere Reife, mindestens befriedigende Leistungen in den Fächern Deutsch, Englisch, Wirtschaft/Politik (oder Geschichte) und Sport. Gesunder Körperbau, gute Sehkraft, Mindest-Körpergröße von 1,65 m bei Männern und 1,60 m bei Frauen, Body-Mass-Index zwischen 18 und 27,5 kg/qm. Verständnis, gegenseitige Achtung, Vertrauen und Toleranz, Hilfsbereitschaft, Schwimmnachweis, Fahrerlaubnis Klasse B (bis zum Ende der Ausbildung), gute Kommunikationsfähigkeiten, keine sichtbaren Tätowierungen an Hand und Gesicht, Teamfähigkeit, Selbstbewusstsein …

Zwei Polizisten stehen vor einem Einsatzfahrzeug.Die Ausbildung gliedert sich in eine einjährige Grundausbildung, eine einjährige Fachausbildung und eine sechsmonatige Abschlussausbildung einschließlich Fachprüfung. Der Sachgebietsleiter Stab, Rüdiger Schwarz (55), klärt uns über die berüchtigten Einstellungstests auf: „Für die sportlichen Prüfungen bedarf es einer guten Fitness. Das ist eine wichtige Basis für den Polizeidienst. Doch die meisten Bewerber und Bewerberinnen haben Probleme beim Diktat!“
Um die Einstellungstests zu bestehen, gibt Christoph einen guten Tipp: „Wer Interesse am Polizeidienst hat, sollte sich rechtzeitig informieren, um sich auf die Tests vorzubereiten. Laufzeiten zu erreichen, kann jeder vorher trainieren. Dann ist auch die Prüfungsangst nicht so groß.“

Zurzeit werden 275 Auszubildende in der Polizeidirektion Eutin ausgebildet. Insgesamt gibt es 6.640 Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte in der schleswig-holsteinischen Landespolizei. Der Anteil weiblicher Vollzugskräfte liegt bei 20 Prozent. Schätzungen zufolge wird die Zahl der Ausbildungsplätze in den kommenden Jahren noch steigen, weil viele Pensionierungen anstehen. In wenigen Wochen wird mit Christoph ein neuer Kollege dazustoßen. Er freut sich auf den Dienst. Sein strahlendes Lächeln wird dazu beitragen, Konflikte friedlich zu lösen.

Alle Ausbildungsmöglichkeiten
beim Land Schleswig-Holstein unter
www.schleswig-holstein.de.

Text Christian Dorbandt
Fotos Michael Drapa