Flechtwerkgestalter/in

Sommer, Sonne, Strandkorb: An Nord- und Ostsee ist er kaum mehr wegzudenken. Dieses kultige Objekt macht das Strandleben erst zum richtigen Genuss. Zuständig für die Fertigung des gemütlichen Zweisitzers ist der/die Flechtwerkgestalter/in – so die offizielle Bezeichnung des dreijährigen Ausbildungsberufes. Kreativität und handwerkliches Geschick werden für diese Tätigkeit gebraucht.

Worum gehts?

Der Flechtwerkgestalter, der bis 2006 Korbflechter hieß, stellt nicht nur Strandkörbe her, er fertigt auch Möbelstücke wie Schaukelstühle, Tische und Garderoben und übernimmt Reparaturarbeiten und Restaurierungen. Die Auszubildenden dieses alten und seltenen Handwerks lernen die verschiedenen Flechtmaterialien und -techniken kennen. Aber auch technisches Zeichnen, Gestaltung und Modellbau gehören dazu. Flechtwerkgestalter/innen arbeiten vorwiegend in Korbmöbel Flechtereien oder Werkstätten

Woraus besteht dien Ausbildung?

Die Ausbilder vermitteln Wissen im Bereich der Holz- und Metallverarbeitung. Dazu zählt der Umgang mit Naturmaterialien wie Rattan, Peddigrohr, Weide und Holz. Nachdem das Flechtmaterial aufbereitet wurde, beginnt die Arbeit des Zuschneidens und Biegens, um dann in Handarbeit das Korbobjekt zu echten. Oberflächen werden anschließend gebeizt oder gefärbt und mit Lacken, Wachsen oder Ölen wetterfest gemacht. Wie lange so eine Arbeit dauert, hängt von der Dicke des Flechtbands ab: Für einen einzigen Strandkorb wird die stattliche Länge von zwei Kilometern Flechtband verarbeitet.

Die besten Voraussetzungen?

Wer sich für diesen Beruf interessiert, sollte neben technischem Verständnis auch eine Portion Kreativität und einen Sinn für Ästhetik mitbringen. Aber auch Geschick, Ausdauer und Fingerfertigkeit sind entscheidend.

Welche Perspektiven gibt es?

Mit Fachabitur kann man Innenarchitektur oder Holztechnik studieren. In Werkstätten für Behinderte oder an Berufsbildungsstätten werden Flechtwerkgestalter beschäftigt, die sich zum Arbeitserzieher weiterqualifiziert haben. Wer will, kann sich später zum Meister weiterbilden und/oder ein eigenes Unternehmen gründen.

 

* Einschätzungen der Bundesagentur für Arbeit. (2016/2017) Angaben können je nach Ort und Betrieb abweichen.

TEXT Joachim Welding
FOTO Sebastian Weimar