Die Ferdinand-Tönnies-Schule (FTS), die Gemeinschaftsschule der Stadt Husum, hat auch 2024 eine Ausbildungsmesse erfolgreich umgesetzt. Die Schülerinnen und Schüler der FTS konnten viele Unternehmen aus der Region auf Herz und Nieren prüfen, ihnen Fragen stellen, sich interessante Vorträge anhören und eine Idee davon bekommen, welche Arbeit ihnen mehr liegen dürfte und welche weniger.
Das Hauptziel der Schulmesse sei, verrät der kommissarische Schulleiter Reinhard Boucsein, dass die Betriebe aus der Region sich hier vorstellen könnten und Schüler einen Einblick in die Berufswelt bekämen. Es gelte, Menschen für das Leben vorzubereiten, so der aktuelle Schulleiter. Natürlich auch für das, was den Hauptteil des Lebens ausmache: das Berufsleben. „Darauf bereiten wir so gut und so früh wie möglich vor. Mit Berufsfelderprobungen im Unterricht in der fünften Klasse geht das zum Beispiel schon los. Weltkunde, Demokratie, Erziehung, alles das, was für ein Leben unheimlich wichtig ist.” Die Unternehmen hätten „Bedarf ohne Ende”. Man stehe in ständigem Kontakt.
Dass diese Ausbildungsmesse eine gewisse Erfolgsgeschichte schreibt, macht Boucsein stolz: „Wenn ich Bilder der Aussteller sehe, erkenne ich bei vielen Unternehmen ehemalige Schüler unserer Schule, die dort ihre Ausbildung machen.”
Stimmen von Schülerinnen und Schülern
Die 12-jährige Nena würde gern zum Zoll gehen, ihre zwei Jahre ältere Freundin Hannah hat hingegen noch keinen genauen Plan für ihre Zukunft. Konstantin (15, 9. Klasse) habe seine Praktika erledigt und zunächst in den Beruf des Anlagenmechanikers bei Buddrus in Husum hineingeschnuppert. Danach sei er im Kindergarten gewesen, um den Beruf des Erziehers kennenzulernen. Mit ihm auf der Messe: der 14-jährige Fabian, der in der IT und im Finanzamt erste berufliche Eindrücke sammeln konnte. Er wolle bei der Messe neue Ideen aufnehmen, sagte er. Leonid (14) hat ein Praktikum in einer Fahrradwerkstatt als Mechaniker gemacht und ist sich noch nicht ganz im Klaren, ob das etwas für seine Zukunft sein könnte.
Worauf die Unternehmen Wert legen
Anna Frerichs von der Firma Adolf Nissen Elektrobau, mit 275 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in Nordfriesland: „Wir sind zum ersten Mal bei dieser Messe und versuchen, auf uns aufmerksam zu machen, weil jeder unsere Produkte von den Baustellen kennt, aber niemand weiß, wo das Unternehmen sitzt und wer die Absicherungen, mobilen Absperr- und Vorwarnsysteme und vieles mehr herstellt. Unsere Kunden sind ja nicht die Verbraucher, sondern allein im Geschäftsfeld tätig.” Das Unternehmen bildet in fünf verschiedenen Berufen aus. Pro Ausbildungsjahr werden zwei Auszubildende für Industriemechaniker, Industriekaufleute, Fachkräfte für Lagerlogistik, Elektroniker für Geräte und Systeme sowie Maschinen- und Anlagenführer gesucht. Bewerber sollten motiviert sein, so Frerichs, Lust auf die Ausbildung haben und zuverlässig sein. „Wir empfehlen, zunächst ein Praktikum zu machen.” Nissen arbeitet mit der Schule zusammen und bietet unter anderem Betriebsführungen an.
Merle und Marleen sind mit einem Messestand für GP Joule vertreten: „Wir hoffen, Auszubildende zu finden und bieten jeweils zwei Plätze pro Jahr an für Industriekaufleute und Elektroniker für Betriebstechnik.” Wichtig sei eine hohe Motivation, auch für die Erneuerbaren Energien. Durchsetzungsvermögen und Konzentrationsfähigkeit sowie Freundlichkeit und Pünktlichkeit seien wichtige Voraussetzungen. Viele Schüler seien interessiert an dem, was GP Joule mache. Darum böte das Unternehmen Praktika in allen Bereichen an.
Matti von Iso-Tec in Husum: Wir wollen alle zwei Jahre einen Azubi aufnehmen, um unsere eigenen Fachkräfte auszubilden. Wir müssen selbst ausbilden, um ein Grundgerüst zu haben, um wachsen zu können. Wir lehren den Holz- und Bautenschützerberuf. In der dreijährigen Ausbildung geht es um Abdichtung von Häusern, Dämmung, Schimmelpilzentfernung. Alles, um das Haus auf Jahre fit zu machen. Bewerber sollten eine hohe Motivation haben, im Handwerk zu arbeiten. Das ist eine Grundvoraussetzung. Mathematisches Verständnis sollte vorhanden sein. Der Schulabschluss ist weniger entscheidend. Hauptsache Abschluss. Praktikum empfohlen.
Elisabeth Schmidt von Auto-Vertrieb Kielsburg (AVK): „Wir erwarten uns von der Teilnahme an der Messe, Schülern einen neuen Einblick in kaufmännische und handwerkliche Berufe geben zu können. Uns ist es wichtig auszubilden, weil das die Generation der Zukunft ist.” Das Unternehmen bietet Ausbildungen in den Berufen Automobilkauffrau und -kaufmann und Kfz-Mechatroniker oder Mechatronikerin an. Das Wichtigste, was Bewerber mitbringen sollten, sei Interesse. Wichtig sei auch Mathematik – in beiden Berufen. Gerade im kaufmännischen Bereich müsse man sich gut präsentieren können, das könne in der Schule in Referaten bereits geübt werden. Ein Kfz-Mechatroniker hingegen müsse Dingen auf den Grund geben wollen und digital fit sein. Generell vergebe das Unternehmen gern Praktikumsplätze.
Auch ME2BE hat die Messe mit einem Stand bereichert. Wir haben zugleich das Messe-Magazin ‘Mein FTS-Book’ mitgebracht und allen Interessierten zur Verfügung gestellt. Es ist auch als E-Paper verfügbar. Außerdem haben wir unsere digitale Berufsorientierungsplattform DIGI:BO vorgestellt. DIGI:BO bietet Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften eine Fülle an Informationen und Materialien für eine umfassende und vielseitige Berufsorientierung – sei es im Unterricht oder zu Hause.
TEXT Markus Till
FOTO Henrik Matzen