Heinrich-Heine Schule: Vivian Jesussek

Heinrich-Heine Schule: Vivian Jesussek

Lehrerin für Englisch und Empathie an der Heinrich-Heine Schule in Büdelsdorf

Wie war Ihre eigene Schulzeit?

Vivian Jasussek: Sehr lang und bewegt (lacht). Ich bin zweimal sitzengeblieben. Auch wenn es sich komisch anhört: Das hat mir gut getan.

Wie bitte?

Ja, als ich zwischen 15 und 17 Jahre alt war, habe ich mich gegen starre Normen in der Schule aufgelehnt. Ich war rebellisch. Ich musste Leistungsbereitschaft erst lernen. Aber keine Sorge: Mein Abi habe ich dann doch gemacht (lacht).

Mir macht es viel Spaß, mit Menschen ins Gespräch zu kommen.

Was wollten Sie werden?

Entweder Lehrerin oder Talkmasterin im Fernsehen. Mir macht es viel Spaß, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Vor einer großen Gruppe wie einer Schulklasse zu sprechen, fällt mir leicht. Ich mag Menschen und versuche, sie möglichst so zu sehen, wie sie sind – ohne Vorurteile und mit Wertschätzung.

Wie geht das in der Schule?

Wir Menschen neigen ja dazu, einen anderen in eine Schublade zu packen: Der ist ja faul oder so. Wenn ein Schüler zum Beispiel abweisend oder aggressiv ist und sich nicht beteiligen will, kann das Gründe haben, die ich nicht sofort verstehe – etwa Probleme mit den Eltern. Dann muss ich als Lehrerin zuhören und versuchen zu erfassen, was den jungen Menschen gerade bewegt. Nur so kann ich ihn fair behandeln.

Was beschreibt Sie am besten in fünf Wörtern?

Temperament, Toleranz, Einfühlungsvermögen, Offenheit, Lachen (lacht)

Lehrerin Vivian Jesussek von der Heinrich-Heine Schule in Büdelsdorf

Sie hat immer einen Grund zum Lächeln: Lehrerin Vivian Jesussek von der Heinrich-Heine Schule in Büdelsdorf

Wenn Sie ein neues Schulfach einführen könnten, was wäre das?

Empathie, also Einfühlungsvermögen in andere Menschen.

Warum das?

Weil wir in unserer Welt nichts alleine bewegen können. Wir sind fast immer auf andere angewiesen, vor allem im Beruf. Wir sind keine Einzelkämpfer. Deshalb ist es wichtig, dass wir lernen, konstruktiv mit anderen zu leben und zu arbeiten, gerade wenn es Meinungsverschiedenheiten oder Konflikte gibt. Dazu gehört, die Dinge aus der Sicht des anderen zu betrachten. So kann man schließlich einen Kompromiss erzielen, mit dem beiden Seiten leben können.

Welchen Promi möchten Sie einmal treffen?

Andreas Kuhlage und Jens Hardeland von Njoy. Beim Kaffee würde ich gerne mal mit den beiden über Gott und die Welt reden.

Man sollte lernen, flexibel auf neue Wendungen im Leben zu reagieren.

Wie lautet Ihr Tipp für Ihre Schüler?

Habt Geduld! Das Leben läuft nicht immer wie geplant. Manchmal muss man Umwege gehen. Man sollte lernen, flexibel auf neue Wendungen im Leben zu reagieren. Vielleicht entdeckst du dabei auch neue Fähigkeiten und Talente in dir. So kann man reifen und auch die Sichtweisen anderer Leute verstehen lernen.

An welchen Schulstreich können Sie sich als Schülerin erinnern?

Wir haben uns einen tollen Abi-Streich ausgedacht: Alle Autos der Lehrer haben wir mit gelben Notizzetteln zugeklebt. Das war eine Menge Arbeit! (lacht)

TEXT Joachim Welding
FOTOS Laura Hasl