Im Uwe Seeler Fußball Park werden die Talente von morgen entdeckt
Fußballfans braucht man über die berühmte Sportschule am Kellersee nicht viel zu erzählen – sie haben den „Geist von Malente“ noch in guter Erinnerung, als Beckenbauer und Co. 1974 mit der deutschen Nationalelf den Weltmeistertitel holten. Auch heute noch sichtet und fördert der DFB im Uwe Seeler Fußball Park die besten Nachwuchskicker des Landes. Kein Wunder also, wenn einige von ihnen irgendwann in der Nationalelf auflaufen.
Irgendetwas Magisches geht vom Ausbildungszentrum des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes aus. Denn eine deutsche Mannschaft, die sich nach dem legendären Titel 1974 in Malente auf eine Welt- oder Europameisterschaft vorbereitet hat, galt in der Folge als unbesiegbar. So kamen die besten Fußballer Deutschlands bis 1994 alle zwei Jahre nach Malente, um sich auf Turniere vorzubereiten. Netzer, Beckenbauer, Breitner, Hoeneß, Völler und viele andere Idole des runden Leders waren da. Die Fans drückten sich an den Zäunen die Nase platt, um das Training der Stars zu verfolgen. 1990 klappte die Vorbereitung erneut, und die deutsche Elf holte mit Trainer Franz Beckenbauer in Rom den dritten Titel.
In diesen Wochen trainiert Björn Rädel hier „seine“ Jungs, die besten U14-Spieler aus Schleswig-Holstein, um in einem Testspiel gegen die Berliner Auswahlkicker die Leistungsfähigkeit der unter 14-Jährigen zu testen. „Von unseren 18 Spitzenspielern kommen die meisten aus ganz kleinen Vereinen von der Westküste über den Hamburger Rand bis zur dänischen Grenze. Einige kommen auch vom VfB Lübeck oder Holstein Kiel“, erzählt der DFB-Stützpunktkoordinator während der Vorbereitung. Es geht darum, die talentiertesten Spieler für die Deutschen Meisterschaften herauszufiltern, zu fördern und fit zu machen für eine vielversprechende Fußballkarriere. „Derzeit haben wir in Schleswig-Holstein vier bis fünf junge Spieler, die es in die Nationalmannschaft schaffen können“, ist sich der erfahrene Coach sicher.
Die Jungs seien sehr motiviert, manche müssten sogar in ihrem Elan ein wenig gebremst werden, um auf dem Feld taktisch und spielerisch gegen starke Gegner zu bestehen. Unterstützung bekommen sie nicht nur im Uwe Seeler Fußball Park, wo sie alle zwei Wochen von Spitzenleuten wie Rädel und seinen Kollegen Dieter Bollow und dem sportlichen Leiter Michael Prus gefördert werden. „Auch die Eltern stehen voll hinter ihren talentierten Kindern und geben ihnen Rückendeckung – das ist für den Erfolg natürlich auch ganz wichtig.“ Doch ob es in den beiden Testspielen gegen die traditionell starken Berliner diesmal klappt? Ganz knapp müssen sich die Schleswig-Holsteiner mit 2:0 und 2:1 geschlagen geben, doch so traurig ist Trainer Björn Rädel gar nicht. „Eine Niederlage ist manchmal besser, um sich weiterzuentwickeln. So können wir noch genauer analysieren, wo wir jeden Einzelnen verbessern müssen.“
Damit sich die Talente entwickeln können, ist ein guter Trainer notwendig, der seine Schützlinge mit neuen Ideen fördert und sportlich fordert. Der Schleswig-Holsteinische Fußballverband hat im vergangenen Jahr 397 Trainerausbildungen durchgeführt, außerdem wurden 401 Lizenzfortbildungen geleistet. Die Zahl der Torwarttrainer-Ausbildungen steigt kontinuierlich an, im Vorjahr wurden in Malente 36 Schulungen vorgenommen. Fleißig waren auch die Unparteiischen, der Verband zählte 950 Schiedsrichterqualifizierungen. „Die Trainingslager für Vereine sind zudem immer gefragt“, erzählt Michael Prus.
Für DFB-Coach Björn Rädel sind die Bedingungen in Malente top:
„Im Uwe Seeler Fußball Park haben wir alles, was wir brauchen.“ Dafür stehen ein Kunstrasenplatz mit Flutlichtanlage, ein Naturrasenplatz, eine Kunstrasen-Fußballhalle, ein Kunstrasen-Mini-Spielfeld, ein Gymnastikraum und eine 400-Meter-Rotsandbahn zur Verfügung. Und Uwe Seeler, HSV-Legende und Ehrenspielführer der Nationalelf, hatte in seiner aktiven Zeit noch andere Qualitäten in Malente ausgemacht, wie er zur Eröffnung des modernisierten Fußball Parks 2013 verriet: „Wir hatten viele Möglichkeiten zur Regeneration: Es gab ausgedehnte Waldspaziergänge und wir sind auch mit dem Boot auf den See gefahren.“ Und die gute Luft habe er noch heute in der Nase, meinte Seeler. „Die ist ja hervorragend geeignet, wenn man viel trainieren muss.“
TEXT Joachim Welding
FOTOS Michael Ruff
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