Offiziere der Marine erhalten viel mehr als militärische Ausbildung
Ob auf hoher See, in verantwortungsvoller Position an Land oder als Marinefliegeroffizier in der Luft – die Einsatzmöglichkeiten der Offiziere der Marine sind im wahrsten Sinne des Wortes unbegrenzt. Und die Ausbildung ist nicht ohne. Für viele junge Frauen und Männer dennoch ein Traumberuf, denn herausfordernder und abwechslungsreicher geht es kaum. Die Ausbildung beinhaltet neben einer umfangreichen militärischen Qualifikation auch eine universitäre Ausbildung in einem von über 20 verschiedenen Masterstudiengängen. Dazu volles Gehalt bereits in der Ausbildung und während des Studiums. Und das bedeutet eben auch, nicht auch noch nebenher irgendwo jobben zu müssen.
Die Bundeswehr hat sich gewandelt. Seit 2011 ist die Wehrpflicht ausgesetzt, der freiwillige Wehrdienst wurde eingeführt, Truppenstärke und Beschäftigtenanzahl der zivilen Bereiche reduziert. Doch trotz dieser Neuausrichtung ist das Bildungs- und Ausbildungsniveau der Soldatinnen und Soldaten unverändert hoch und wohl daher auch so attraktiv geblieben. Los geht es mit der Bewerbung: Bewerben kann sich jeder, der zwischen 17 und 29 Jahren alt ist und die Schule mit Abitur oder Fachhochschulreife verlassen hat oder Mittlere Reife mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung vorweisen kann. Wer diese Bedingungen erfüllt, wird zur Eignungsprüfung ins Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr nach Köln eingeladen. Dort gilt es sich beispielsweise in einer Gruppensituation zu bewähren, Aufgaben am Computer zu lösen sowie einen ärztlichen und mathematischen Test zu absolvieren. Und nicht zuletzt und wie schon immer, seine physische Fitness unter Beweis zu stellen. Hier bewirbt man sich dann auch gleich für einen Studiengang an einer Universität der Bundeswehr in Hamburg oder München. Das Studienangebot ist groß: Neun Bachelor- und 16 Masterstudiengänge stehen zur Auswahl. Der Studiengang sollte dabei nach den eigenen Fähigkeiten und Interessen ausgewählt werden, aber auch zur später gewünschten Tätigkeit als Marineoffizier passen.
Wer das zweitägige Prüfverfahren in Köln erfolgreich absolviert hat, unterschreibt einen Vertrag für eine 13-jährige Dienstzeit und beginnt seine Grundausbildung an der Marineschule Mürwik in Flensburg. Im „Roten Schloss am Meer“, wie die Offiziersschmiede genannt wird, erhalten die Anwärterinnen und Anwärter ihre militärische und seemännische Basisausbildung an Land – und tiefere Einblicke in meteorologische und nautische Fertigkeiten auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“. Dazu kommt die grundlegende Ausbildung in Navigation, Nautischer Gesetzeskunde, Schiffslehre sowie in der seemännischen Handhabung von Kraft- und Segelbooten. Und im anschließenden Offizierslehrgang wird der Schwerpunkt auf die Ausbildung zum militärischen Vorgesetzten gelegt.
Der nächste Abschnitt der Offiziersausbildung beginnt mit dem Wechsel an eine Universität der Bundeswehr. Hier unterscheiden sich die Studieninhalte nicht von denen ziviler Universitäten, den Unterschied macht die äußere Studienorganisation. Es wird nicht in Semestern, sondern in Trimestern studiert und alle Studiengänge sind als Intensivstudiengänge konzipiert. Das macht das Studium erheblich kürzer und der Masterabschluss, der hier den Regelabschluss bildet, wird schon nach vier Jahren erreicht. Damit die Studierenden dieses straffe Programm auch bewältigen können, hat die Bundeswehr unterstützende Studienbedingungen geschaffen. Das Zahlenverhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden ist so gehalten, dass immer in kleinen Gruppen gearbeitet werden kann. Die Bibliotheken sind top sortiert und die technische Ausstattung auf neuestem Stand. Viele Studierende wohnen und leben sogar auf dem Campus, und zahlen dafür nur eine Kleinigkeit. Auch das Gehalt wird während des Studiums in vollem Umfang weiterbezahlt, die Offiziersanwärterinnen und -anwärter können sich so finanziell abgesichert voll aufs Studium konzentrieren. Nach rund einem Jahr Ausbildung und vierjährigem Studium bleiben den frischen Marineoffizieren laut Vertrag acht Jahre Dienstzeit. Der Einsatzbereich wird dabei entsprechend der Leistungen im militärischen und akademischen Bereich sowie dem aktuellen Bedarf der Marine zugeordnet. Motivation, Teamfähigkeit und Führungskompetenz kommen jetzt zum Einsatz – und werden nicht nur während der Dienstzeit bei der Marine, sondern danach auch in der freien Wirtschaft gebraucht.
Obwohl die Universitäten der Bundeswehr in erster Linie dem wissenschaftlichen Studium und der akademischen Bildung von Offizieren dienen, können Studienplätze auch an zivile Studierende auf der Basis eines Kooperationsabkommens mit Unternehmen vergeben werden. In der Forschung und Lehre sind die Universitäten den Landesuniversitäten absolut gleichgestellt.
Auch im Bereich Logistik gibt es ein interessantes Studienangebot:
– Wirtschaftsingenieurwesen
– Studienrichtung Logistik (M.Sc.)
– Betriebswirtschaftslehre
– Schwerpunkt Logistik-Management (M.Sc.)
Weitere Informationen zur Karriere bei der Bundeswehr findest du auf: www.bundeswehr-karriere.de.
Näheres zur Helmut-Schmidt-Universität und ihrem Studienangebot gibt’s auf www.hsu-hh.de
Text Katharina Grzeca
Foto Alexander Gelwer & Bundeswehr