Helmut Schneider, Ausbildungsleiter und Personalreferent bei Nordmark Arzneimittel, erzählt, worauf man bei einer Bewerbung achten muss.
Was ist der größte Fehler, den ein Bewerber oder eine Bewerberin im Bewerbungsschreiben machen kann?
Im Anschreiben ein anderes/falsches Unternehmen als Empfänger der Bewerbung benennen. Um Rechtschreib- und Tippfehlern vorzubeugen, empfehle ich die Rechtschreibprüfung des Textverarbeitungsprogramms zu verwenden und zusätzlich noch eine andere Person den Text kontrollieren zu lassen.
Was gehört zu einer kompletten Bewerbungsmappe?
Anschreiben, Lebenslauf, die letzten beiden Schulhalbjahreszeugnisse oder, wenn schon Schulabschlüsse vorliegen, das jeweilige Abschlusszeugnis und, sofern vorhanden, gerne auch Praktikumsbescheinigungen. Grundsätzlich steht es aber den Bewerbern auch frei, ihre Bewerbungen um weitere Bescheinigungen und Auszeichnungen zu erweitern.
Welche Themen und Dinge sollte man in seinem Anschreiben ansprechen? Was darf nicht fehlen?
Ein Anschreiben sollte nach Möglichkeit den Leser immer neugierig machen, mehr über den Schreiber zu erfahren und auch animieren, weiterzulesen. Insofern sind individuell gestaltete Texte eher ansprechender als eine Standardformulierung wie beispielsweise: „Hiermit bewerbe ich mich um den Ausbildungsplatz als…“. Ich würde zum Beispiel gerne erfahren, warum sich ein Bewerber gerade bei uns im Unternehmen bewirbt und warum er sich für den in der Bewerbung erwähnten Ausbildungsberuf entschieden hat. Einen Hinweis im Anschreiben, woher der Bewerber erfahren hat, dass wir den Ausbildungsplatz anbieten, finde ich auch immer interessant.
Worauf achten Sie persönlich besonders?
Bei der uns vorliegenden Bewerbungsunterlage achten wir darauf, ob sich der/die Bewerber(in) bei der Erstellung der Bewerbung Mühe gegeben hat und dabei auch eine gewisse Sorgfalt bei der Ausfertigung erkennbar ist.
Welche Tipps haben Sie an junge Bewerber für das Vorstellungsgespräch? Auf was für Fragen sollte man gefasst sein?
Grundsätzlich sollte man auf Fragen zum Unternehmen gefasst sein (Stichwort: welche Informationen kann ich beispielsweise schon einer Homepage entnehmen, zumal diese Informationen einem interessierten Bewerber zugänglich sind). Des Weiteren Fragen zum Ausbildungsberuf (Stichwort: was macht beispielsweise eigentlich ein Industriekaufmann?) Es können natürlich auch Fragen zum privaten Umfeld sowie zur Schule gestellt werden.
Wie viele Leute führen das Bewerbungsgespräch mit dem oder der Bewerber/in?
Zwei Personen. In der Regel ist eine Person davon auch der/die für den Ausbildungsberuf zuständige Ausbilder/in.
Was macht für Sie ein guter Lebenslauf aus?
Wenn er vollständig, übersichtlich und gut strukturiert ist.
Wie wichtig sind das äußere Erscheinungsbild und die Kleidung der Bewerber im Bewerbungsgespräch?
Ein Sprichwort sagt: „Die Chance des ersten Eindrucks hast Du kein zweites Mal.“ Ein gepflegtes Äußeres gehört demnach also auch zu einem guten Erscheinungsbild. Als Hersteller von Arzneimitteln unterliegt unser Unternehmen hohen Hygieneanforderungen. Deswegen muss auch der täglichen Körperpflege viel Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Kleidung sollte so gewählt sein, dass sich der Bewerber darin wohlfühlt. Die Frage, die man sich dabei stellen sollte, ist: „Wie möchte ich gesehen werden?“
Was für junge Leute suchen Sie? Was für Eigenschaften sollten die Bewerber mitbringen?
Wir suchen junge Menschen mit einer positiven Grundhaltung, die bereit sind, sich zu engagieren, Verantwortung zu übernehmen und Veränderungen gegenüber aufgeschlossen sind.
Zu den wesentlichen Eigenschaften und Fähigkeiten, die die Bewerber mitbringen sollten zählen: Ausdauer, Flexibilität, Leistungsbereitschaft, körperliche und psychische Belastbarkeit, Zuverlässigkeit, die Fähigkeit zum Planen und Organisieren, Problemlösefähigkeit, Merkfähigkeit, Teamfähigkeit, Kommunikations-/Kontaktfähigkeit, Anpassungs- und Kooperationsfähigkeit sowie eine zuverlässige und selbstständige Arbeitsweise.
Was ist Ihr Rat an jene Bewerber, die eine Ablehnung erhalten haben? Darf man sich bei Ihnen noch mal bewerben?
Grundsätzlich ja, die Bewerber sollten sich jedoch im Vorwege über die jeweiligen Anforderungsmerkmale informieren und schauen, ob sie diese dann auch erfüllen.
Wie genau bereiten Sie sich auf ein persönliches Gespräch mit einem oder einer Bewerber/in vor?
Intensives Studium der Bewerbungsunterlagen und Festlegung der individuellen Fragen an den Bewerber.
Fragen Sie nach Stärken und Schwächen? Was sagen die Antworten über die jeweiligen Bewerber aus?
Ja, anhand der Antworten können wir erkennen, ob die Bewerber auch in der Lage sind, eine kritische Selbsteinschätzung vorzunehmen oder auch nicht.
Geben Sie Feedback oder Verbesserungsvorschläge an die Bewerber?
Nicht regelmäßig, jedoch auf Nachfragen der Bewerber oder auch mal situativ nach einem Gespräch.
Schildern Sie bitte den üblichen Bewerbungsverlauf. Wie funktioniert das Auswahlverfahren, wann kann der oder die Bewerber/in mit einer Antwort rechnen und so weiter?
Zunächst beginnen wir mit dem Sammeln der eingehenden Bewerbungen bis ca. Anfang Oktober. Danach erfolgt eine Vorauswahl anhand unserer Anforderungsprofile für die jeweiligen Berufe. Im weiteren Auswahlverfahren erfolgt eine Festlegung unserer Einstellungstestteilnehmer durch die entsprechenden Ausbilder der angebotenen Ausbildungsplätze. Nach Auswertung der Testergebnisse erfolgt die Festlegung der Teilnehmer für unsere Einstellungsinterviews.
Unsere Bewerber, die sich noch im Auswahlverfahren befinden, werden laufend über den Stand ihrer Bewerbung informiert, bzw. erhalten rechtzeitig Informationen über die Termine für den Test oder das Vorstellungsgespräch. Unser Ziel ist es, bis spätestens zum Beginn der Weihnachtszeit das Auswahlverfahren abgeschlossen zu haben und dementsprechend auch gegenüber den Bewerbern, für die wir uns entschieden haben, eine Ausbildungsplatzzusage zu geben. Die Bewerber, die wir im Auswahlverfahren nicht berücksichtigen können, erhalten von uns auch umgehend eine Absage und müssen nicht lange auf eine Rückmeldung warten.