Vom Hörsaal in den Chefsessel: So wird die eigene Firma erfolgreich

Vom Hörsaal in den Chefsessel: So wird die eigene Firma erfolgreich

Gleich vier Diplomanden haben sich nach erfolgreicher Abschlussprüfung am Institut für Informatik als Unternehmensgründer Respekt erworben. Cap3 lautet der ungewöhnliche Name für ihre mittlerweile schon über fünf Jahre existierende Software-Firma. Ein Startup wie im Bilderbuch.

Man darf es als „edle Form von Wissenstransfer“ bezeichnen: Wenn Innovationen bereits die Abschlussarbeit an der Uni prägen und mit diesem geistigen Kapital der mutige Sprung in die Selbstständigkeit gelingt. Sören Fenner, Nicolas Günther, Felix Magedanz und Bettual Richter hatten schon gute Ideen in ihren Diplomarbeiten bei Professor Wilhelm Hasselbring am Institut für Informatik der Uni Kiel entwickelt. Den Schritt vom Hörsaal in die (eigene) Chefetage gingen die frisch gebackenen Diplom-Informatiker schließlich im Oktober 2011: Sie gründeten ihr eigenes Unternehmen – die Cap3 GmbH. Als Starthilfe gab es von der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein (ISH) gleich ein Gründerstipendium mit auf den Weg.

„Der meist ungenutzte Bereich neben den Hörsälen war damals unser ‚Wohnzimmer’“

„Aus unserer Studienzeit stammt nicht nur die Idee zur Gründung sondern auch der Firmenname“, erzählt Felix Magedanz. „CAP3 ist die unter Studenten gebräuchliche Abkürzung des Hörsaalgebäudes am Christian-Albrechts-Platz 3. Der meist ungenutzte Bereich neben den Hörsälen war damals unser ‚Wohnzimmer’. Hier paukten wir oft gemeinsam“, ergänzt Sören Fenner. Dabei fanden die Vier heraus, dass sie im Team bestens an komplexen Themen arbeiten können – und, dass der Name Cap3 für ein gemeinsames Unternehmen einfach perfekt ist.

Startup Cap3

Die vier Gründer des Startup Unternehmens Cap3 haben es vom Hörsaal in die eigene Chefetage geschafft

„Unser erster Kunde war und ist noch immer das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) an der Universität Kiel“, erzählen die vier Gründer nicht ohne Stolz. „Für das renommierte Institut entwickeln wir auch weiterhin agil eine Cloud-basierte Plattform zur Unterstützung der Prozesse in der Aufgabenentwicklung für die Bildungsforschung – Stichwort PISA-Studien“

Startup Cap3

Die Mitarbeiter des Cap3

Nach ersten Pilot-Tests konnte das ITEMS-System Mitte 2015 erstmals im Rahmen einer Erhebung im Zusammenhang von NEPS (Nationales Bildungspanel) erfolgreich eingesetzt werden. Seit 2016 findet ITEMS unter anderem in der internationalen MEWS Studie Verwendung. Weitere Erhebungen für die NEPS Studie sowie anderen Studien sind bereits in Planung.

Inzwischen – über fünf Jahre nach der Gründung – entstehen bei Cap3 Softwarelösungen für namhafte Kunden wie Hermes Fulfilment, ABUS oder Bartels-Langness. Cap3 entwickelt Individuallösungen für Geschäftskunden in den Bereichen Web und Mobile-Applikationen und setzt auf zukunftsfähige Tech-Stacks und Expertise. „Immer wieder entwickeln wir auch iOS oder Android Apps für die Stores, aber unser Schwerpunkt liegt im Abbilden von Geschäftsprozessen“, so Mitgründer Nicolas Günther.

Viel Arbeit also, die nach kompetenten Arbeitskräften verlangt. So wundert es nicht, dass das Team um die vier Gründer sich bereits auf 16 Mitarbeiter/innen vergrößern konnte. Praktikanten, Bacheloranden und Masterstudenten unterstützen zusätzlich die kreative Arbeit. „Und wir sind stets auf der Suche nach sympathischen und qualifizierten Kollegen“, betont Sören Fenner. Felix Magedanz ergänzt, dass sich vieles geändert hat seit der Gründung, aber der Zusammenhalt ist geblieben. Ein wichtiger Faktor für ein erfolgreiches Unternehmen – da sind sich die Vier einig.

TEXT Joachim Welding
FOTOS Cap3