Notfallsanitäter bei der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein

Notfallsanitäter bei der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein

Notfallsanitäter leisten medizinische Erstversorgung am Unfallort und kümmern sich um die Versorgung und den Transport des Patienten bis zum Krankenhaus. Das Berufsbild Notfallsanitäter wurde zum 1. Januar 2014 neu eingeführt und ersetzt seither den Beruf des Rettungsassistenten. Jan Meuter ist Dozent an der RKiSH-Akademie und erklärt, was sich durch das neue Notfallsanitätergesetz geändert hat.

„In der dreijährigen Ausbildung zum Notfallsanitäter oder zur Notfallsanitäterin werden umfassende Kompetenzen der Notfallrettung vermittelt. Der erste Teil der Ausbildung findet an der RKiSH-Akademie in Heide statt, wo den Auszubildenden durch erfahrene Dozenten ein breit gefächertes theoretisches Wissen vermittelt wird. 1.920 Stunden Unterricht sieht die Ausbildung vor. Berufsfelder wie Kommunikation und Interaktion mit Patienten oder Fachenglisch stehen nun auch auf dem Lehrplan und eröffnen den Azubis weitere Einsatzfelder. Am Trainings-RTW, einem eigens für die Aus- und Weiterbildung umgebauten Rettungswagen mit Videokameras und einem modernen Patientensimulator, kann nahezu jede Notfallrettung geübt werden. Die lebensgroßen Puppen können fast alles, was auch ein richtiger Mensch kann. Von Atemgeräuschen bis zum Zwinkern reagiert der Simulator wie ein wirklicher Patient.

Nach dem ersten Theorieblock wechseln die Azubis in die Klinik, wo sie das Erlernte in der Praxis anwenden und ihr medizinisches Grundwissen weiter vertiefen. Danach geht es an eine Rettungswache, wo sie im ersten Lehrjahr als dritter Mann oder dritte Frau zu den Einsätzen mitfahren. Geschulte Praxisanleiter weisen sie in den Alltag einer Wache ein und stehen ihnen in jeder Situation mit Rat und Tat zur Seite. Nach einem Jahr folgt eine Kompetenzüberprüfung. Wer diese besteht, wird zum vollwertigen Teil eines Zweierteams.

Notfallsanitäter und Notfallsanitäterinnen müssen selbst in den schwierigsten Situationen einen kühlen Kopf bewahren. Sie sind die Ersten am Einsatzort und müssen schnell Entscheidungen treffen und richtig handeln. Sie tragen eine große Verantwortung, auf die sie in der Ausbildung intensiv vorbereitet werden. Das Notfallsanitätergesetz schreibt die Tätigkeiten und lebensrettenden Maßnahmen vor, die von einem Notfallsanitäter durchgeführt werden dürfen.

Wer diese anspruchsvolle Ausbildung anstrebt, sollte teamfähig sein, sich gut artikulieren können, offen seine oder ihre Meinung kundtun, aber auch selbstkritisch sein. Ob in der Ausbildung oder im späteren Berufsleben, jederzeit sollte man seine Entscheidungen kritisch hinterfragen.“

Die Rettungsdienst-Kooperation bietet jedes Jahr 32 Ausbildungsplätze für Notfallsanitäter und Notfallsanitäterinnen an. Die duale Ausbildung findet an der RKiSH-Akademie in Heide, den Kliniken und an einer der 31 Rettungswachen im Versorgungsgebiet statt, welches sich über die Kreise Pinneberg, Steinburg, Rendsburg-Eckernförde und Dithmarschen erstreckt. Wer sich für den Ausbildungsberuf interessiert, kann auch ein Schnupperpraktikum an einer Rettungswache absolvieren.

Weitere Informationen unter
www.karriere.rkish.de

TEXT Katharina Grzeca
FOTOS Michael Ruff