Meister und Azubis im Autohaus Stotzem in Heide

Meister und Azubis im Autohaus Stotzem in Heide

Klaus-Dieter Stotzem ist KFZ-Meister und seit 1991 selbstständiger Autohändler. Von seinen Azubis fordert er Lernwillen und der Kunde ist bei ihm König.

Im Laufe dieser Zeit hat sich nicht nur das Design der Autos entwickelt. Technik, Kunden, Mitarbeiter und natürlich auch Azubis haben sich ebenfalls verändert. Mit den Autos von damals haben die heutigen High-Tech Fahrzeuge nichts mehr gemein. Die Technik von gestern kennen die Azubis heute oft gar nicht mehr. Vielles funktioniert elektronisch. Das beginnt bei der Fehlermeldung im Cockpit. Damit geht es zur Werkstatt. Früher beugte sich ein KFZ-Mechaniker weit über die Motorhaube und suchte eifrig nach dem Fehler. Heute wird das Auto von einem KFZ-Mechatroniker an ein Gerät angeschlossen, das dann eine Fehlerdiagnose durchführt. Selber zu Hause herumschrauben geht bei der ganzen Elektronik kaum noch – da bleibt beinahe nur noch der Reifen- und der Ölwechsel.

Diese moderne Technik hat durchaus Vorteile, findet Klaus-Dieter „Da Stotzem: „Die Autos sind heute viel sicherer und man bleibt fast nicht mehr liegen. War man während meiner Lehrzeit auf langen Strecken unterwegs, stand immer irgendwo ein Auto rauchend am Straßenrand. Es ist alles viel, viel haltbarer heute.“ Durch die bessere Haltbarkeit der Teile haben sich auch die Wartungsintervalle verändert. Während man mit seinem alten Schätzchen vor 25 Jahren nach 1 000, 5 000 und dann nach 10 000 km zur Wartung bestellt wurde, reicht es heute, wenn man nach 80000 km mal in Richtung Werkstatt fährt.

Der Kunde ist König im Autohaus Stotzem

Verändert haben sich auch die Kunden: „Viele Kunden sind heute anspruchsvoller und fordernder. Das ist sicher auch den Medien geschuldet, die vermitteln, dass es immer und überall Rabatte geben muss“, erzählt der Autofachmann. Natürlich sind die Kunden heute auch viel mobiler und können auf andere Händler und Werkstätten ausweichen. Kundenbindungsprogramme sind deshalb ganz besonders wichtig, guter Service eine Selbstverständlichkeit: „Der Kunde ist bei uns nicht König, dem gegenüber man freundlich sein muss, sondern ein gern gesehener Gast, über dessen Besuch man sich wirklich freut.“ Im Heider Autohaus wird es demnächst eine Waschanlage geben, damit die reparierten Autos blitzblank wieder an ihre Besitzer übergeben werden können. Die Öffnungszeiten sind nach oben und unten ausgedehnt worden, um auch berufstätigen Kunden einen Besuch im Autohaus zu ermöglichen. Ein Autohaus benötigt übrigens 400 Stammkunden, um einen Mechaniker bezahlen zu können – vor 25 Jahren waren es noch 250.

Auch als KFZ-Mechatroniker kann man Karriere machen.

Auch die Azubis haben sich verändert: „Früher haben wir jeden genommen, der handwerklich ein bisschen begabt war“ erinnert sich Klaus-Dieter Stotzem. „Heute müssen sie deutlich mehr Grundwissen mitbringen; Mathe und Englisch sind gefragt.“ Noch immer, beklagt er, sei das Handwerk gesellschaftlich nicht hoch angesehen. „Dabei hat es noch immer einen goldenen Boden.“ Auch als KFZ-Mechatroniker kann man Karriere machen und sich zum erweiterten Führungskreis hocharbeiten, zum Beispiel zum Werkstattmeister. „Dazu gehört Lernwille!“ betont er. Klaus-Dieter Stotzem muss es wissen, denn selbst hat er bei seiner Ausbildung ein beachtenswertes Tempo hingelegt: Mit 13 war er Azubi, mit 16 Geselle, mit 17 dank Sondergenehmigung Autofahrer und mit 21 der jüngste Meister Deutschlands.

Seine Bewerbungstipps kann man ernst nehmen!

„Leider werden die Bewerbungen immer schlechter. Ich sag‘ nur Rechtschreibung. Auch bei manchen Bewerbungsgesprächen kann man oft nur staunen. Dabei muss man doch nur ein paar einfache Grundregeln beherrschen: Bevor man eintritt, anklopfen. Warten, bis man einen Platz angeboten bekommt. Mütze und Kapuze absetzen. Piercing raus. Ganz einfach! Es braucht sich niemand im Anzug für einen Ausbildungsplatz als KFZ-Mechatroniker zu bewerben – das passt auch nicht, aber einigermaßen ordentliche Kleidung muss sein. Man sollte nicht vergessen, dass es keine zweite Chance für den ersten Eindruck gibt!“

Klaus-Dieter Stotzem hat jahrelange Erfahrung mit der Ausbildung von Azubis. Er rät, lieber mal ein Praktikum mehr zu machen, um seine Kompetenzen zu prüfen. Eines gibt er euch noch mit auf den Weg: „Ihr sucht nach der Schule einen Job – aber ihr braucht eine Berufung! Alles, was ich nur mache, um Geld zu verdienen, kann ich nicht zur Meisterschaft bringen.“

ERZÄHL MAL…

Kristin macht eine Ausbildung zur Bürokauffrau

„Ich liebe Autos – schon immer! Drei Praktika habe ich hier gemacht und ich wollte auch unbedingt hier meine Ausbildung machen. Ich bin sozusagen im Autohaus Stotzem groß geworden. Meine Eltern haben ihre Autos immer hier gekauft und ich war dabei. Im Augenblick sitze ich an der Serviceannahme.

Gerne würde ich auch mal in die Werkstatt schnuppern.

Der Umgang mit den Kunden macht mir großen Spaß. Eine stumpfe Büroarbeit, wo ich nur vor dem Computer hocke, könnte ich mir gar nicht vorstellen. Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Ich betreue unsere Kunden, erkläre ihnen die Rechnung, kümmere mich um die Buchhaltung. Gerne würde ich auch mal in die Werkstatt schnuppern.“

 

Angelina mach eine Ausbildung zur Automobilkauffrau

„Mein erstes Praktikum habe ich hier während der Schulzeit für drei Wochen gemacht. Es hat mir super gefallen. Offen gesagt hatte ich keine Lust mehr auf die Schule, habe abgebrochen und direkt ein Jahr Praktikum hier gemacht, weil gerade keine Ausbildungsstelle frei war. Schon als Praktikantin durfte ich total viel machen; man hatte Vertrauen zu mir.

Ich möchte mit anpacken!

Es war gut für mich zu sehen, was später in der Ausbildung auf mich zukommen würde. Ich muss hier alle Bereiche durchlaufen und freue mich schon auf die Werkstatt – hoffentlich muss ich nicht nur Räder von einer Ecke in die andere rollen, sondern darf auch einen Ölwechsel machen. Ich möchte mit anpacken!“

Nico macht eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker

„Ich habe schon mit 13 Jahren am Auto meiner Eltern herumgeschraubt. Ein Ölwechsel war kein Problem. Es war mir immer klar, dass ich in diese Richtung gehe.

Die Arbeit in der Werkstatt mag ich sehr.

Nach einem zweiwöchigen Praktikum fiel mir die Entscheidung dann auch ganz leicht. Die Arbeit in der Werkstatt mag ich sehr. Die Berufsschule nicht so – dort muss man so viele Dinge lernen, die man gar nicht braucht, finde ich. In diesem Jahr werde ich endlich 18 und darf den Führerschein machen. Da bin ich schon dran. Ein KFZ-Mechatroniker ohne Auto geht ja auch nicht. Ich träume von einem schwarzen Golf 5!“

Torben macht eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik

„Nach meiner Bewerbung habe ich ein zweiwöchiges Praktikum absolviert, und das hat mir sehr gut gefallen. Ich sorge dafür, dass die neue Ware hier an den richtigen Ort kommt.

Manchmal ist auch jemand unfreundlich, aber dann muss man eben ruhig bleiben.

Ich beschrifte die Regale, kontrolliere die Warenmengen. Vorne an der Theke und am Telefon habe ich auch mit Kunden zu tun, die bestellen zum Beispiel Ersatzteile bei mir. Ich schaue im Computer nach, ob wir es da haben und hole es aus dem Lager. Manchmal ist auch jemand unfreundlich, aber dann muss man eben ruhig bleiben – das fällt mir nicht schwer.“

TEXT Claudia Kleimann-Balke