Stadtwerke Flensburg: Krisen in der Ausbildung meistern

Stadtwerke Flensburg: Krisen in der Ausbildung meistern

Im Bereich der gewerblich-technischen Ausbildungsberufe bieten die Stadtwerke Flensburg neben der Ausbildung zusätzliche, ausbildungsbegleitende Hilfe und Unterstützung (abH) an. 

Eckhard Hansen (Personalentwicklung/ Ausbildungsleitung) im Gespräch. 

Katja Möller: Jede fünfte Ausbildung in Deutschland wird vorzeitig abgebrochen – häufig bereits in der Probezeit. Kennen Sie dieses Thema?

Eckard Hansen: Die Gründe hierfür sind vielfältig: beispielsweise Schwierigkeiten in der Berufsschule, Prüfungsangst und Lernstress, Frust im Betrieb oder persönliche Probleme. Spätestens nach der ersten fünf im Zeugnis bieten wir unseren Auszubildenden diese Hilfe an. Ich fühle mich für die jungen Menschen verantwortlich und dieses Angebot wird auch nicht falsch verstanden – im Gegenteil. In der Regel liegt es nicht am handwerklichen Können – das sind meist richtig gute Handwerker. Wir helfen ihnen, dass sie auch gut durch die Theorie kommen und damit insgesamt die Ausbildung abzuschließen. Übrigens haben in den etwa letzten 10 Jahre keine Handvoll Azubis ihre Lehre bei den Stadtwerken abgebrochen.

Katja Möller: Wer hilft wie?

Eckard Hansen:  Lehrer, Trainer und Pädagogen der abH geben Nachhilfe und unterstützen gezielt, wo in der Theorie Lücken sind und bei der Prüfungsvorbereitung, geben Tipps für Referate, Präsentationen und Berichtshefte oder helfen bei der Bewältigung von Alltagsproblemen.

Katja Möller: Wie groß ist der Zeitaufwand?

Eckard Hansen: Der Zeitaufwand für ausbildungsbegleitende Hilfe beträgt für den Auszubildenden i.d.R. je zwei Unterrichtssunden an zwei Tagen in der Woche. Angeboten wird abH außerhalb der Arbeitszeiten, also nach der Berufsschule oder nach Feierabend. Unsere Erfahrung mit der abH: Wer den Weg mit Hilfe dieser Unterstützung geht, bricht die Ausbildung in der Regel nicht ab und besteht auch seine Prüfung. Wir haben bislang ausgesprochen gute  Erfahrungen mit der abH gemacht.

Katja Möller: Ein Tipp für Schüler, die sich demnächst bei Ihnen bewerben?

Eckard Hansen: Schreibe deine Bewerbung rechtzeitig! Gib deine Bewerbung ab und erkläre ruhig auch ein wenig Persönliches oder beschreibe die Umstände, die zu einer schlechten Note geführt haben. Vielleicht war es nur die Geometrie in Mathe, die einfach „nicht dein Ding war“. Wichtig ist, sich aus der Masse der Bewerbungen abzuheben und sich für das Unternehmen interessant zu machen, dass man zum Test /  Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Späte Bewerbungen können in den Fällen nicht mehr berücksichtigt werden, wo das Auswahlverfahren bereits beendet ist. Und davon haben wir in jedem Jahr eine ganze Menge. Leute, die sich früh bewerben, haben deutlich bessere Chancen als jemand mit guten Noten, der ganz am Ende mal irgendwann beginnt.

Wann wäre der ideale Zeitpunkt für eine Bewerbung?

Eckard Hansen: Wir bis etwa Mitte Oktober die Bewerbungen inklusive Versetzungszeugnis in die letzte Klasse. Unser Ziel ist es, bis Weihnachten alle Ausbildungsplätze besetzt und die entsprechenden Nachrichten verschickt zu haben.

Text & Foto Katja Möller