Ausbildung zur Milchtechnologin – Viele Parallelen zwischen Job und Freizeit

Ausbildung zur Milchtechnologin – Viele Parallelen zwischen Job und Freizeit

„Immer Respekt haben“

Warum Yamile von Kühen lebt und Pferde liebt

Yamile ist glücklich. Ihr Tag beginnt mit der Milch glücklicher Kühe und endet auf dem Rücken glücklicher Pferde. Sie absolviert eine Ausbildung zur Milchtechnologin in der Osterhusumer Meierei Witzwort e. G.. Und jede Milchwirtschaft beginnt nun mal mit einer Kuh, die irgendwo in einem landwirtschaftlichen Betrieb gemolken wird. Deren Rohmilch wird anschließend zur Meierei gebracht. Dort wird sie von Milchtechnologen, wie Yamile, entgegengenommen, untersucht und weiterverarbeitet. Und wenn die 18-jährige Auszubildende Feierabend hat, fährt sie zu ihren Pferden und übt ihre liebste Freizeitbeschäftigung aus … das Reiten!

Zur Begrüßung in der Meierei serviert uns Yamile ein Glas „Koldskål“ (Kaltschale). Ein sahniges Buttermilchprodukt, speziell für den dänischen Markt. Wow. Echt lecker! „Für die Ausbildung zur Milchtechnologin bin ich nach der Schule von Leck nach Witzwort gezogen“, berichtet sie. „Ich bin mit Milch und Kühen aufgewachsen und habe mich auf dem Land schon immer total wohl gefühlt. Ich könnte gar nicht in der Stadt leben. Deshalb dachte ich, dass der Beruf der Milchtechnologin gut zu mir passen würde. Außerdem waren Chemie und Bio auf der Gemeinschaftsschule Leck meine Lieblingsfächer. Das passt gut zusammen. Nach dem Mittleren Schulabschluss und einem Praktikum in der Osterhusumer Meierei stand mein Entschluss fest, hier die dreijährige Ausbildung zur Milchtechnologin zu absolvieren. Jetzt habe ich gerade meine Zwischenprüfung erfolgreich bestanden und schon mehr als die Hälfte der Lehrzeit geschafft. Mir macht’s echt Spaß, auch wenn die Arbeit anstrengend sein kann. Wenn es zum Beispiel im Sommer draußen heiß ist, kann die Hitze richtig ermüdend sein. Doch die Ausbildung ist sehr interessant und abwechslungsreich.“ Und wie sieht’s mit Freizeit aus? „Meine Freizeit verbringe ich am liebsten mit meinen beiden Pferden ‚Kitty‘ und ‚Strolch‘, meint die junge Auszubildende. „Kitty ist ein deutsches Reitpony und Strolch ein Hafflinger. Ich reite, seitdem ich fünf Jahre alt bin. Einer der schönsten Tage meines Lebens war mein sechster Geburtstag. Ich hatte mir ein eigenes Pferd gewünscht … an diesem Tag wurde mein Traum war!

ME2BE bei der Osthusumer Meierei

Erst Job dann Hobby: Yamile reitet gerne nach Feierabend

Viele Parallelen zwischen Job und Freizeit

„Mit Pferden ist es wie mit Menschen … jeder hat mal einen schlechten Tag!“, meint Yamile. „Ich bin bestimmt schon 30-mal vom Pferd geflogen! Gott sei Dank ist nie was Schlimmes passiert, außer blauen Flecken und Hautabschürfungen. Vor allem meine Kitty kann ganz schön zickig sein! Aber das gehört dazu.“ Und sie zieht noch weitere spannende Parallelen zwischen Ausbildung und Freizeitsport: „Die Ausbildung zur Milchtechnologin dauert drei Jahre. Und das Reiten erlernt man ja auch nicht an einem Tag! Nur durch ständiges Üben und Trainieren lernst du alle wichtigen Tricks und Techniken. Du musst immer Respekt haben! Sowohl vor dem Tier als auch vor den Konsequenzen deines Handelns. Das gilt irgendwie auch für die Ausbildung. Ich habe nicht nur Respekt vor meinen Kolleginnen und Kollegen, sondern auch vor unseren Anlagen und Abläufen. Als Milchtechnologin muss ich konzentriert und sorgfältig arbeiten und sowohl die richtigen Mischverhältnisse in der Milch- und Joghurtherstellung als auch die umfassenden Hygienevorschriften beachten.

Die Osterhusumer Meierei beschäftigt in Witzwort rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verarbeitet jährlich ca. 180 Millionen Kilogramm Milch für Industrie und Handel. Hauptprodukte sind Vollmilch, Fettarme Milch und Buttermilch sowie Sahne und das beliebte Joghurtprodukt: „Traum von Eiderstedt“. „Wir arbeiten in vier Schichten“, erklärt Yamile. „Das bedeutet, dass wir abwechselnde Arbeitszeiten haben, entweder Früh- Mittel, Spät- oder auch mal Nachtschicht. Schichtarbeit bedeutet auch, dass man sich seine Freizeit etwas flexibler gestalten kann. Es bleibt jedenfalls genügend Zeit, für meine Pferde! Am liebsten reite ich durch den Wald. Auch am Strand bin ich schon geritten. Das ist einfach abwechslungsreicher als in der Halle im Kreis zu reiten. Draußen kann ich mich mit meinem Pferd freier bewegen und habe mehr Möglichkeiten.“
Abwechslungsreich und voller Möglichkeiten … noch eine Parallele zur dreijährigen Ausbildung von Milchtechnologen!

TEXT Christian Dorbandt
FOTO Merle Jurzig und Privatfoto