Gemeinschaftsschule Kellinghusen: Hier machen alle Mint

Gemeinschaftsschule Kellinghusen: Hier machen alle Mint

Gemeinschaftsschule Kellinghusen lebt Vielfalt an NaWi- und Technik-Projekten.

Die Plakette erzählt es dem Besucher schon klipp und klar: „MINT-Schule Schleswig-Holstein“ steht hier an der Gemeinschaftsschule Kellinghusen. Sie zählt zu den ersten Schulen im Land, die diese Auszeichnung tragen darf. Denn hier werden jeden Tag viele gute Ideen Wirklichkeit. Die Zauberworte: Software-Challenge, Roberta Roboter und spannende Projekte mit Firmen.

Egal ob in oder außerhalb des Unterrichts: Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) lebt hier zwischen Computerräumen, Aula und dem (auch mit Schülerhand) runderneuerten Schulhof. „Viele Lehrer haben gute Ideen für Projekte. Und das Gute ist, dass wir sie an unserer Schule meist schnell in die Wirklichkeit umsetzen können“, erzählt Mathe- und Geschichtslehrerin Petra Meyer, die mit zwei Kolleginnen die MINT-Aktivitäten koordiniert. Dabei geht es den Pädagoginnen hauptsächlich um eines: „Wir wollen die Stärken unserer Schüler erkennen und mit interessanten Projekten fördern. Und besonders Mädchen brauchen Rückenwind in den typischen Jungs-Fächern MINT.“

Vor allem, wenn es um die Berufsvorbereitung geht, kann die Kellinghusener Schule mit ihren 788 Schülern und 62 Lehrern ihre Stärken ausspielen: „Wir pflegen die Kontakte zu einer ganz tollen Firma in unserer Region – die Dummer Technik GmbH, die Präzisionsmetallteile für Maschinen und Werkzeuge herstellt“, erzählt Claudia Hinrichs, Lehrerin für Mathe und Technik. „Die Schüler durften an der Drehbank selbst lernen, wie Hightech unter Anleitung der Profis eingesetzt wird, um tolle Projekte zu meistern“. Das Ergebnis eines aktuellen Schulprojektes mit begeisterten Zehntklässlern: Ein selbst gebauter Tischkicker! „Die Kunststoffbuchsen und das Metallgestell entstanden in der Firma, die Figuren haben wir gekauft, aber jetzt könnten wir sie im schuleigenen 3D-Drucker herstellen“, berichtet Claudia Hinrichs stolz.

Und weil alle von der MINT-Idee angesteckt sind, versuchen die Schüler dies auch in Wettbewerben zu zeigen – mit Erfolg: Der eigene Schulwald dient sowieso als großes Naturlabor, doch 2016 konnte die Gemeinschaftsschule auch noch den Schulwaldpreis des Landes einheimsen. Eine Klasse holte einen Solarförderpreis, und 2016 zählten die Kellinghusener bei „Ideen machen Schule“ zu den besten Schleswig-Holsteins: Das Preisgeld von 4.000 Euro floss auch gleich in ein neues Projekt. Zudem gab es weitere Teilnahmen an vielfältigen Wettbewerben.

Auch bei der Software-Challenge der Kieler Uni schnitten die jungen Teilnehmer bestens ab: Es ging darum, in einem Computerspiel die Spielfiguren in dem Spiel „Hey, Danke für den Fisch“ intelligent zu programmieren. Einige Oberstufen-Schüler- Innen aus Kellinghusen überzeugten die Jury und wurden mit einem Studien-Stipendium belohnt! Und als es um die Neugestaltung des Schulhofes ging, opferten viele Mädchen und Jungs gemeinsam mit Lehrern und Eltern ihre Freizeit: „Wir haben einen Kletterberg gestaltet, ein Weiden-Tipi gebaut und alte Sitzbänke restauriert“, berichtet Claudia Hinrichs. Viele gute Ideen und Tatkraft machten den grauen Beton bunt. Und wenn eine Kutsche auf der Bühne der Aula vorfährt, um dem Musical „Schlimmes Ende“ eine ordentliche Prise Wildwest zu verleihen, dann sind neben Jungschauspielern auch viele MINT-Begabte im Einsatz. „Denn sie stellen Kostüme her, bauen mit handwerklichem Geschick das Bühnenbild und sorgen für besten Sound“, erklärt Lehrerin Claudia Hinrichs. An dem aktuellen Stück haben die Schüler ein halbes Jahr lang geschrieben, Szenen und Lieder geprobt und die Möglichkeiten der Licht- und Tontechnik getestet. Parallel dazu entstanden in der Textilwerkstatt die Kostüme und Requisiten. Und der Kurs Theatertechnik baute die Bühnenbilder, unterstützt von den Kunstkursen der 6. und 7. Klasse. Wenn das keinen Applaus wert ist!

TEXT Joachim Welding
FOTOS Sebastian Weimar