FH Flensburg: Spiele programmieren mit Angewandter Informatik

FH Flensburg: Spiele programmieren mit Angewandter Informatik

Die Fachhochschule Flensburg zündet die nächste Stufe in Richtung Zukunft. Mit drei neuen Studiengängen in den Fachbereichen „Energie und Biotechnologie“und „Information und Kommunikation“ zieht die nördlichste Hochschule Deutschlands in den Kampf gegen den regionalen Fachkräftemangel und lockt die Generationen Y und Z an die Flensburger Förde. Die Studierenden profitieren davon. Warum? Die Studieninhalte sind topaktuell und die Ausstattung hochmodern!

Zwei junge Männer halten jeweils einen Controller in der Hand.

Jon und Fabian – Nach dem Studium der Medieninformatik möchten sie als Spieleprogrammierer arbeiten.

Los Angeles, Convention Center, Mitte Mai 2015. Auf der E3, der größten Videospielmesse der Welt, bestaunt die Öffentlichkeit die neuesten Ideen und Produkte der Spieleindustrie. Absoluter Mega-Trend: Virtual-Reality-Brillen, mit denen sich die Gamer per Kopfbewegungen durch die virtuelle Spielewelt manövrieren. Eine junge Technologie bewegt weltweit die Angewandte Informatik. Ungeahnte Möglichkeiten.
Flensburg, Fachhochschule, Mitte Mai 2015. Die Studenten Jon und Fabian demonstrieren uns im Rechenzentrum die neueste Oculus-Rift-VR-Brille der Firma Oculus. Flensburger Lehre und Forschung auf topaktuellem Niveau!

 An wen richtet sich eigentlich das Angebot der Angewandten Informatik der FH Flensburg? Frau Prof. Dr. Milena Reichel (35) ist die jüngste Professorin der FH und spezialisiert auf Softwaretechnik und Web-Engineering. Sie beschreibt das Profil folgendermaßen: „Grundsätzlich richtet sich der Bachelorstudiengang Angewandte Informatik an alle Schüler/-innen, die Interesse daran haben, Computer- und Softwaresysteme nicht nur anzuwenden, sondern sie auch selbst zu gestalten und zu bauen. Es ist ein technischer Studiengang, der auf den Arbeitsmarkt von IT-Beratung, Softwareentwicklung, Webprogrammierung, E-Commerce vorbereitet. Der neue Masterstudiengang wird entsprechend tiefer in die Materie vordringen, erhöht die Spezialisierung und vor allem die Fähigkeit der Studierenden, selbstständig an komplexen Systemen zu arbeiten.“

„Computerspiele sind unsere Leidenschaft. Programmieren würden wir nur Spiele, die wir selbst leidenschaftlich gern spielen würden!“

Die Angewandte Informatik beschäftigt sich nicht mit sich selbst. Sie schaut über den eigenen Tellerrand und wendet ihre Methoden auf andere naturwissenschaftliche Gebiete an, wie Biologie oder Medizin, aber auch auf Wirtschaft und Medien. Ergebnisse Angewandter Informatik sind in unserem Arbeits- und privaten Alltag fest verankert. Ein modernes Leben ohne computergesteuerte Prozesse ist nicht mehr vorstellbar. Entsprechend hoch ist der Bedarf an gut ausgebildeten Nachwuchskräften für den Arbeitsmarkt. Was für ein Segen, dass es ein Anwendungsgebiet der Informatik geschafft hat, zu einem Leitmedium für viele Jugendliche  zu werden: Computerspiele. Mit Süßigkeiten konnte man die Kids vor 50 Jahren locken. Die Bonbons von heute heißen Diablo, World of Warcraft, Grand Theft Auto, Sims. Eine mögliche Folge: Rekordzahlen an der FH Flensburg im vergangenen Wintersemester: 90 neue Studierende im Bachelor-Studiengang Angewandte Informatik, 100 neue Studis in B. Sc. Medieninformatik. Boom!

Prof. Dr. Michael Teistler (42) lehrt seit 2011 an der FH Flensburg und ist sowohl in der Angewandten als auch in der Medieninformatik tätig. Seine Spezialgebiete sind Virtuelle Realität, Human-Computer Interaction und Medizinische Visualisierung. Seiner Meinung nach spielt die grafische Gestaltung in der Medieninformatik eine mindestens so große Rolle, wie die Programmierung selbst und spricht somit ein etwas anderes Studi-Profil an. „Es geht in diesem Studium etwas weniger um Programmierung als vielmehr um die digitale Informationsvermittlung, -speicherung und -verbreitung in den Medien.  Vor allem gestalterische Aspekte, z.B. die Zeichnung von 3D-Modellen, das 3-D-Rendering am Monitor oder das Motion-Capturing-Verfahren, in dem eigene Bewegungen im Labor aufgezeichnet werden und später am Rechner in 3-D-Animationen übertragen werden, spielen eine Rolle. Auch Mobile Computing (z. B. Entwicklung von Apps) und Usability Engineering kommen im Studium vor. Diese Gebiete werden vor allem im neuen Masterstudiengang eine größere Rolle spielen.“

Ein Mann und eine Frau stehen Rücken an Rücken in einem Green-Screen-Studio und lächeln in die Kamera.

Prof. Dr. Michael Teistler und Prof. Dr. Milena Reichel

Jon und Fabian studieren im sechsten Semester Medieninformatik. Beide zieht es nach dem Studium in den Bereich Spieleentwicklung. „Meine Eltern stammen ursprünglich aus Berlin und sind Filmemacher“, berichtet Jon Jelinski (22) aus Husum. „Ich bin in einem Medienumfeld groß geworden und habe mich irgendwann entschieden, mich nicht mit nur mit Filmen, sondern mit der nächsten Generation von Medien zu beschäftigen … der computergenerierten Medienwelt. Ich fing früh an, Bots für Online-Spiele zu schreiben. Ich habe also meinen Computer so programmiert, dass er Spiele allein spielen kann. Mein Verhältnis zu Computerspielen fällt schon ziemlich leidenschaftlich aus. Aus dieser Faszination heraus kam ich an die FH Flensburg zur Medieninformatik. Wir profitieren hier auf jeden Fall von der sehr guten technischen Ausstattung. Ich möchte später gern Spieleentwickler werden und habe schon eine Praktikumszusage bei Chimera Entertainment. Die nächsten sechs Monate werde ich also in München arbeiten und freue mich schon darauf.“

Auch Fabian Müller zieht es zur Spieleentwicklung. Seine Leidenschaft für Computer entdeckte der 21-Jährige schon zur Schulzeit in Niebüll. „Die Atmosphäre an der FH Flensburg ist familiär“, hebt er hervor. „Man kennt alle Dozenten und wird intensiver betreut als an anderen Hochschulen. Ein schönes Erlebnis war, als unser Professor Jon und mich fragte, ob wir statt einer Hausarbeit nicht gemeinsam eine 90-minütige Vorlesungseinheit im Kurs ‚Spieleentwicklung‘ halten könnten. Wir hatten mit dem Oculus Rift und dem Razer Hydra ziemlich viele Erfahrung gesammelt und haben das deshalb, glaube ich, ganz gut hinbekommen!“

Text: Christian Dorbandt
Fotos: Sebastian Weimar