Der Teilstudiengang ‚Gesundheit und Ernährung‘ an der EUF

Der Teilstudiengang ‚Gesundheit und Ernährung‘ an der EUF

Lehramt für Lebenswirklichkeit

Besorgniserregende Fakten: Seit 2016 leben erstmals mehr fettleibige als untergewichtige Menschen auf der Welt. Allein in Deutschland leiden circa 1,9 Millionen Kinder im Alter zwischen 3 und 17 Jahren infolge falscher Ernährung an Übergewicht. Gleichzeitig haben menschliche Konsum- und Produktionsmuster einen negativen Einfluss auf das weltweite Klima. Höchste Zeit umzudenken! Mit dem Teilstudiengang Gesundheit und Ernährung widmet sich die Europa-Universität Flensburg (EUF) der Thematik innerhalb der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung und hat damit ein bemerkenswertes Alleinstellungsmerkmal. Die Lehramtsstudierenden werden später an den Schulen das Fach ‚Verbraucherbildung‘ oder berufliche Bildung ‚Ernährung und Hauswirtschaft‘ unterrichten. ME2BE CAMPUS hat sich in der Abteilung Ernährung und Verbraucherbildung im Haus Oslo der EUF umgeschaut und einen lebenswichtigen Studiengang entdeckt!

Gesundheit und Einährung

Praktischer Unterricht in der Lehrküche.

„Je länger ich studiere, desto mehr genieße ich es, zu essen!“, schwärmt Paul. Er studiert im sechsten Semester ‚Ernährung und Gesundheit‘ sowie ‚Geschichte‘ auf Lehramt und möchte später als Berufsschullehrer arbeiten. Marleen ist angehende Lehrerin für Verbraucherbildung. Sie befindet sich im zweiten Semester des Masterstudiums und formuliert ihre wichtigste Erkenntnis folgendermaßen: „Es gibt nicht nur eine richtige Ernährung! Ernährung und Gesundheit sind komplexe Themengebiete. Als Lehrerin wird es meine Aufgabe sein, Schülerinnen und Schülern alle Möglichkeiten aufzuzeigen, um verantwortungsvolle Entscheidungen treffen zu können!“

Bildung ist der Schlüssel zur Rettung der Welt! Darin sind sich alle einig. Nur kompetente Verbraucherinnen und Verbraucher können Entscheidungen treffen, die nachhaltig die eigene Gesundheit fördern und die Umwelt positiv beeinflussen. Und das Nahrungs- und Gastgewerbe braucht dringend professionelle Fachkräfte! Nur der Studiengang Gesundheit und Ernährung an der Europa-Universität Flensburg qualifiziert für das entsprechende Lehramt.

Je länger ich studiere, desto mehr genieße ich es, zu essen!
– Paul

Lehrer/innenausbildung für Verbraucher- und Berufsbildung

Gesundheit und ErnährungVerantwortlich für den Studiengang ‚Gesundheit und Ernährung‘: Professorin Dr. Ulrike Johannsen (links) und Professorin Dr. Birgit Peuker (rechts).

Den Studierenden bieten sich zwei Möglichkeiten: ‚Ernährung und Verbraucherbildung‘ an allgemeinbildenden Schulen (Verantwortung als Konsumierende) sowie das berufsbildende Lehramt ‚Ernährung und Hauswirtschaft‘ (Verantwortung in der Produktion). Für Studiernde besonders spannend – beide Pole bereichern die Veranstaltungen! Verantwortlich für Forschung und Lehre in der Abteilung Ernährung und Verbraucherbildung an der EUF sind die Professorinnen Johannsen und Peuker. Beide sind leidenschaftliche Verfechterinnen nachhaltiger Verbraucherbildung. Professorin Dr. Ulrike Johannsen fasst die Studieninhalte zusammen: „Unser Curriculum konzentriert sich auf die beiden Kernbereiche Ernährung und Verbraucherbildung und beschäftigt sich in sechs Lernfeldern mit den vier Säulen Ernährungskompetenz, Konsumkompetenz, Medienkompetenz und Finanzkompetenz. Unsere Absolventinnen und Absolventen für den Schuldienst an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen werden Schülerinnen und Schüler lebenswichtige Entscheidungskompetenzen vermitteln. Im Zentrum rum steht die Beantwortung der Fragen: ‚Wie ernähre ich mich und mein Umfeld gesund? und ‚Wie agiere ich als Verbraucherin oder Verbraucher eines Privathaushalts auf dem Markt?‘

Es gibt nicht nur eine richtige Ernährung! Ernährung und Gesundheit sind komplexe Themengebiete.
– Marleen

Zuständig für den Schwerpunkt Berufliche Bildung ist Professorin Dr. Birgit Peuker. „Die Lehramtsausbildung für den Unterricht an beruflichen Schulen beschäftigt sich im Kern mit der Fragestellung ‚Wie ernähre ich professionell Verbraucherinnen und Verbraucher und Konsumierende im Gaststätten- und Hotelgewerbe sowie im Lebensmittelhandwerk?‘ Wir messen beiden Spezialisierungen des Teilstudiengangs elementare Bedeutung zu. Es geht darum, Menschen in die Lage zu versetzen, ihren Alltag und Beruf erfolgreich zu bewältigen. Unser Schulsystem der additiven Fächer ist zu wenig auf die Lebenswirklichkeit von Menschen ausgerichtet. Wir brauchen Lehrerinnen und Lehrer für das Fach Verbraucherbildung, um folgende Fragen zu klären: Wie ernähre ich mich gesund? Welche Form der Energieversorgung ist ökologisch wertvoll? Welche Konsumentscheidungen sind nachhaltig? Diese Kompetenzvermittlung ist auch ein wichtiger politischer Beitrag, denn mit unserem Konsumverhalten beeinflussen wir mittlerweile globale Strukturen. Aus diesem Grund planen wir momentan die Etablierung eines Bildungsfachzentrums in Burkina Faso, dem drittärmsten Land der Welt, in dem unter anderem das Lehramtsstudium in der Verbraucherbildung unterstützt werden soll. Die dortige Kompetenzvermittlung soll einen wichtigen Beitrag zur Ernährungs- und Existenzsicherung leisten und kann somit Fluchtursachen bekämpfen. In der Verbraucherbildung steckt viel Potenzial!“

 

TEXT Christian Dorbandt
FOTOS Jana Limbers