Den Kreativen gehört die Zukunft

Den Kreativen gehört die Zukunft

Den Kreativen gehört die Zukunft

Es ist ein alter Konflikt. Ein sehr alter Konflikt sogar. Schon in der Jungsteinzeit, in der Zeit, in der die Menschen sesshaft wurden, gab es Einzelne, die mit Ascheresten und Tonerde ihre Umwelt auf Höhlenwänden verewigten, und es gab diejenigen, die mit Stock und Stein bewaffnet jagen gingen. So lebten sich die Ersteren kreativ aus, blieben aber hungrig. Die ersten Kreativen hatten es wirklich nicht leicht. Für die Gruppe waren sie entbehrlich, denn in den Anfängen des menschlichen Zusammenlebens gab es keinen Platz für die schönen Dinge. Es ging ums schiere Überleben, und Kunst war nichts, das man zum Leben brauchte.
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Schön, dass diese Zeit vorbei ist. Die Menschen haben den Staub der Vorzeit abgeschüttelt und schmücken die Wände ihrer Wohnungen bereitwillig mit Gemälden und Fotos, bisweilen geben sie Unsummen für die Werke berühmter Künstler aus, gehen ins Kino oder Theater, lesen Bücher und Zeitungen. Das Bild und die Akzeptanz von Kunst haben sich stark gewandelt, und damit auch das Bild des Kunstschaffenden selbst. Aus brotlosen Künstlern wurden gefeierte Superstars, die mit ihren Talenten Millionen begeistern. Der Konflikt ist gelöst und es gibt Brot für alle! Wer möchte denn nicht einmal als Musiker gigantische Konzerthallen füllen, als Schauspieler auf den Leinwänden des gesamten Landes zu sehen sein oder ein Kunstwerk schaffen, das in den anerkanntesten Museen ausgestellt wird? Wenn über Künstler und Kreative gesprochen wird, haben die meisten gleich das Bild von Berühmtheiten im Kopf. Das ist auch verständlich, denn nur wer Aufmerksamkeit erregt, wird von den Massen wahrgenommen. Dabei umgibt uns Kreativität von allen Seiten. Wurde der Begriff in der Vergangenheit als Bezeichnung für die Schöpfungen von Künstlern gebraucht, finden wir ihn heute immer häufiger in der Arbeitswelt wieder. Denn unter dem Strich meint der Begriff Kreativität nichts anderes als die Fähigkeit schöpferischen Denkens und Handelns. Das hat mit Kunst und Kultur also erst einmal nur wenig zu tun.b
Fragt man Jugendliche aber nach ihrem Berufswunsch, kommt nicht selten die Antwort: „Ich bin mir noch nicht sicher, aber vielleicht etwas Kreatives.“ Was sie jedoch wirklich damit meinen, ist ihnen selbst nicht recht bewusst. Bedeutet denn „etwas Kreatives machen“ wirklich, dass man Sänger, Maler oder Schauspieler werden möchte? Oder ist Kreativität nicht eher die Voraussetzung für jedwede erfolgreiche Berufslaufbahn? Wir sagen JA! Denn für uns bedeutet Kreativität mehr als künstlerische Schöpferkraft. Wer in seinem Denken und Handeln neue Wege einschlägt, bei Problemlösungen unterschiedliche Perspektiven in Betracht zieht, neue Zusammenhänge schafft oder Gegebenes hinterfragt, handelt kreativ. Diese Fähigkeiten finden wir in nahezu allen Berufsfeldern wieder. Nun sind wir für die wenig entschlossenen Schüler keine große Hilfe, wenn wir den Kreis der kreativen Berufe erweitern. Dafür stellen wir euch eine Vielzahl an künstlerischen und kreativen Studiengängen und Berufen vor, die euch mit Sicherheit auf neue, kreative Ideen bringen.
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TEXT Katharina Grzeca
FOTO Sally Ellena Milota