BO nach Mass!

BO nach Mass!

 Im Gespräch mit Berufsberaterin Sabine Hinz, von der Agentur für Arbeit in Kappeln

Das Zauberwort heißt „Berufsorientierung“ (oder kurz BO). Kein Schüler, keine Schülerin kommt daran vorbei. Und das ist gut so. Denn für einen sinnvollen Start ins Berufsleben brauchen Schüler Informationen über Ausbildung, Arbeitgeber und Karrierechancen! Sabine Hinz ist Berufsberaterin der Agentur für Arbeit in Kappeln und hilft ihnen dabei. ME2BE hat sie gefragt, auf was für Besonderheiten sich Jugendliche in der Region einstellen müssen.

ME2BE: Frau Hinz, was sind Ihre Aufgaben als Berufsberaterin?
Hinz: Ich unterstütze ratsuchende Jugendliche unter 25 Jahren bei der Berufsorientierung. Im Schulbereich bin ich zuständig für die GMS Kappeln und die Dänische Schule in Süderbrarup. Dort besuche ich die achten, neunten und zehnten Klassen und führe auch Einzelgespräche. Ich helfe grundsätzlich bei der Berufsfindung, gebe Tipps zu Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen und stelle Angebote der Agentur für Arbeit vor.

Wie begeistern sie 14-jährige Schüler in der 8. Klasse für Berufsorientierung?
Gutes Stichwort: „Motivation und Begeisterung!“ Einige Schüler verlassen die Schule bereits nach der neunten Klasse mit dem Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss. Deshalb muss die BO spätestens in der 8. Klasse beginnen. Vielen Schülern fehlt eine vernünftige Vorstellung von ihrer Zukunft, ihrem Potential oder ihren Möglichkeiten. Manchmal nehme ich deshalb ein Maßband mit. Darauf zeige ich ihnen eine Länge von 1 Meter und sage: „Wenn dieser Meter eure Lebenszeit darstellt, dann sind die ersten 20-30 cm Kindergarten und Schulzeit, die letzten 20 cm eure Rentenzeit und alles, was dazwischen ist, ist eure Berufszeit!“ Dann staunen die Schüler und erkennen schnell, worum es geht.

Welche Fehler machen Schüler?
Viele nehmen das Thema auf die leichte Schulter oder sind schlecht vorbereitet. Beispiel Praktikum: Wenn ich mit einigen Mitarbeitern an meinem Praktikumsplatz nicht klar komme, heißt das nicht, dass der Beruf  nicht zu mir passt! Beispiel Bewerbungsgespräch: Möchte ich einen Ausbildungsplatz haben, informiere ich mich vorher über meinen Arbeitgeber, z.B. im Internet. Wie soll ich ihm sonst im Gespräch zeigen, dass ich großes Interesse an einer Ausbildung in diesem Betrieb habe?

Wie ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt in der Region?
Es gibt genügend Ausbildungsplätze zwischen Flensburg und Schleswig. Auf eines müssen sich Schülerinnen und Schüler auf jeden Fall einstellen, wenn sie in der Region bleiben möchten: Sie müssen zum Teil weite Wege zum Betrieb in Kauf nehmen. Das wissen sie aber auch. Die meisten nutzen von klein auf an öffentliche Verkehrsmittel, um von A nach B zu kommen. Zur Vermeidung von langen Fahrzeiten haben die Jugendlichen auch die Möglichkeit, sich über Alternativen zum Wunschberuf Gedanken zu machen. Ausbildungen, die näher am Wohnort liegen oder auch mit dem Fahrrad erreichbar sind.

TEXT Christian Dorbandt
FOTO Agentur für Arbeit Kappeln

Agentur für Arbeit Kappeln
Sabine Hinz
Flensburger Str. 3a
24376 Kappeln
T. 04642 – 91 90 13